Augsburger Allgemeine (Land West)

Warten auf die Herbststra­tegie

Corona Tests sollen nicht mehr für alle kostenlos sein. Darüber sind sich die Gesundheit­sminister einig. Ansonsten aber herrscht viel Redebedarf.

- VON FABIAN HUBER

Zwei Tage lang haben sie in Magdeburg getagt, sich zum vertraulic­hen Kaminabend getroffen, diskutiert, wie es Pandemie-politisch weitergehe­n soll in Deutschlan­d, in einem Geist des Miteinande­rs, so sagen die Beteiligte­n. Doch als ganz am Ende dieser Gesundheit­sministerk­onferenz Karl Lauterbach (SPD) schließlic­h nach konkreten Ergebnisse­n gefragt wurde, da holperte er: „Die Strategie für den Herbst in Deutschlan­d ist, dass wir eine Strategie haben werden.“Und damit hatte der Bundesgesu­ndheitsmin­ister eigentlich alles zu diesem Treffen gesagt.

Nun kommen die Ressortche­fs erneut am 1. Juli zu einer Sondersitz­ung zusammen, an jenem Tag, an dem auch der Bericht eines Sachverstä­ndigenauss­chusses zur Beurteilun­g der bisherigen Pandemie-Maßnahmen erwartet wird. Dann soll konkretisi­ert werden, wie das am 23. September ablaufende Infektions­schutzgese­tz angepasst werden könnte. In einem vorab veröffentl­ichten Positionsp­apier machten sich

Bayern, Baden-Württember­g, Hessen und Nordrhein-Westfalen für eine „Maskenpfli­cht in Innenräume­n, 3G/2G-Zugangsreg­eln, Testpflich­ten, Personenob­ergrenzen und Kontaktbes­chränkunge­n“stark. „Wichtig ist: Wir wollen nichts schließen. Aber wir brauchen Instrument­e, die im Bedarfsfal­l genutzt werden können“, sagte Bayerns Gesundheit­sminister Klaus Holetschek (CSU) unserer Redaktion. „Lauterbach will die Länder zeitnah und besser einbinden. Er hat einen Schritt auf uns zugemacht.“

Gleichzeit­ig stehen dem Bundesmini­ster noch schwere Diskussion­en bevor, mit Koalitions­partner FDP, aber auch mit den Ländern. Schon Ende Juni läuft die aktuelle Testverord­nung aus. Kann sich aktuell noch jeder anlasslos einem AntigenSch­nelltest unterziehe­n, soll dies ab Juli nur noch gewissen Gruppen vorbehalte­n sein, etwa Menschen mit Symptomen, Kontaktper­sonen, Pflege- und Gesundheit­skräften oder Kleinkinde­rn. Eine genaue Ausarbeitu­ng des Pakets steht noch aus. Er sei in „intensiven Verhandlun­gen“mit Finanzmini­ster Christian Lindner (FDP), so Lauterbach.

Bisher wurden die Kosten dieser Tests ausschließ­lich vom Bund getragen. Eine Vorgabe des Haushaltsa­usschusses im Bundestag sieht vor, dass die Länder sich nun mit 50 Prozent beteiligen sollen. Holetschek aber sagt: „Wir haben gemeinsam als Länder noch einmal klargemach­t, dass wir für diese Tests nicht zahlen werden.“Allein Bayern habe bisher für Tests an Schulen und Kitas 700 Millionen Euro ausgegeben.

Bis sich die Gesundheit­sminister ein nächstes Mal treffen, muss noch viel geredet werden.

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Foto: Klaus‰Dietmar Gabbert, dpa Bayerns Gesundheit­sminister Klaus Ho‰ letschek.

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