Augsburger Allgemeine (Land West)
So kann Gas gespart werden
Service Weniger ist das Gebot der Stunde. Wer weniger Energie verbraucht, hilft allen. Hier ein paar Tipps vom Fachmann.
Kempten Nachdem Russland seine Gaslieferungen an Deutschland eingeschränkt hat, spitzt sich die GasKrise in Deutschland immer weiter zu. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich womöglich schon bald auf ein verknapptes Gasangebot und damit auch auf Preissteigerungen einstellen. Bereits ab Juli könnte Gas deutlich teurer werden. Schon jetzt wollen viele Verbraucherinnen und Verbraucher deshalb Gas sparen. Wie das für private Haushalte möglich ist, verrät Geschäftsführer Martin Sambale vom Allgäuer Energie- und Umweltzentrum.
● Heizen Am besten Gas sparen, so Sambale, könne man immer noch beim Heizen. „Es ist natürlich davon abhängig, ob man ein Einfamilienhaushalt ist und die Heizung selbst steuert oder nur der Mieter ist und keinen Einfluss darauf hat.“In der warmen Jahreszeit zähle vor allem, grundsätzlich die Heizung etwas herunterzudrehen und zusätzlich bei der Warmwasserbereitung zu sparen. Außerdem sei es gerade im Raumbereich entscheidend, auf die Einstellung der Thermostate zu achten. „Es ist wichtig, zu wissen, dass pro Grad mehr etwa sechs Prozent mehr Heizenergie benötigt wird“, betont der Fachmann.
● Warmwasser Es gibt jedoch noch andere Faktoren, durch die ein privater Haushalt Gas einsparen kann. Jetzt im Sommer geht das am einfachsten beim Warmwasserbetrieb, wie Martin Sambale erklärt. „Man kann vor allem auf den Warmwasserverbrauch achten. Man weiß ja selbst, ob man warmes Wasser sparsam nutzt oder eher luxuriös verwendet“, sagt der Experte. So spart es Gas, wenn man statt in der Badewanne zu liegen, eher aufs Duschen umsteige. Ein weiterer Alltagstipp des Experten ist es, durchzulüften anstatt ständig die Fenster gekippt zu haben.
● Gasherd Auch in der Küche lässt sich mit kleinen Umstellungen Gas sparen. „Die meisten Leute benutzen einen Elektroherd. Dennoch ist der Gasherd weiterhin beliebt, weil sich die Wärme gut regeln lässt.“Hier sei es ratsam, sparsam zu sein und den Gasherd nach Möglichkeiten weniger zu benutzen. Sambale empfiehlt außerdem, die passenden Töpfe und Deckel zu verwenden. So geht weniger Energie verloren.
● Sanierung Wer aktuell oder in naher Zukunft sein Haus saniert, kann zudem auch langfristige Maßnahmen zum Gassparen ergreifen. „Es ist wichtig, auf eine gute Dämmung zu achten“, meint Sambale. Dadurch würde sich der Wärmebedarf verringern. Außerdem sei die Einbindung einer Solaranlage eine Überlegung wert, ebenso wie die einer Brauchwasserwärmepumpe. „Die ist gerade im Sommer sehr sinnvoll.“Mit der Brauchwasserwärmepumpe kann die erzeugte Energie der Photovoltaikanlage genutzt werden, die nicht direkt von dieser gespeichert oder verbraucht wird. So sei beides kombinierbar.
● Anbieterwechsel Entscheidend ist für viele Verbraucherinnen und Verbraucher auch die Wahl des Energieanbieters. Hier empfiehlt Martin Sambale, langfristig zu denken und nicht auf Lockvogel-Angebote hereinzufallen. „Sind die Preise am Anfang total billig und wird es dann immer teurer? Kann der Energieversorger die Preise nach Lust und Laune erhöhen?“, gibt der Experte zu bedenken. Nichtsdestotrotz, so schließt Sambale, müsse man bei einem standardmäßigen Vertrag angesichts der aktuellen Situation aber mit Preiserhöhungen rechnen.