Augsburger Allgemeine (Land West)
Die Geburt der fliegenden Untertassen
Erste Sichtung löst 1947 einen „Hype“aus
Sebeka/Jena Wenn heute in ScienceFiction-Filmen Objekte als „fliegende Untertassen“bezeichnet werden, dann hat das mit einem Vorfall vor 75 Jahren zu tun. Es war der 24. Juni 1947, als der aus Sebeka (Minnesota) stammende US-Geschäftsmann und Hobbyflieger Kenneth Arnold am Himmel des US-Bundesstaats Washington unterwegs war. Er berichtete danach von Lichterscheinungen über dem Mount Rainier. Diese vermeintliche Sichtung eines Ufo, eines unbekannten Flugobjekts, sollte dem Phänomen einen neuen Namen bescheren. Neun in der Sonne glitzernde Objekte seien in Staffelformation wie „über Wasser springende Untertassen“an ihm vorbeigerast, sagte Arnold also.
In den Berichten über seine Sichtung wurde die Beschreibung aber so verstanden, als ob die Objekte wie Untertassen geformt gewesen wären. Arnold bestand später darauf, sie stets als „disk“(Scheibe) beschrieben zu haben. In einem Radiointerview vom 7. April 1950 betonte er: „Die meisten Zeitungen haben das missverstanden und falsch zitiert. Sie schrieben, ich hätte gesagt, sie wären untertassenähnlich. Aber ich sagte, sie flogen in der Art wie Untertassen.“
„Mit der Sichtung von Kenneth Arnold begann das moderne UfoPhänomen, wie wir es heute kennen“, sagt Danny Ammon, Medizininformatiker aus Jena und in seiner Freizeit „Fallermittler“bei der Gesellschaft zur Erforschung des Ufo-Phänomens (GEP). Was aber hat Arnold tatsächlich gesehen? Seine Sichtung blieb ungeklärt. Er selbst suchte nach logischen Erklärungen: War es ein Test für moderne Militärflugzeuge? In der Weltöffentlichkeit jedenfalls verbreitete sich eine derartige Aufregung, dass Tausende ähnliche Berichte folgten – es war ein regelrechter „Hype“und das erste große Presseecho auf eine Ufo-Sichtung.