Augsburger Allgemeine (Land West)
Seit 40 Jahren auf dem Wochenmarkt
Handel Jeden Freitag werden am Rathausplatz in Bobingen frische und regionale Produkte angeboten. Einige Händler sind von Anfang an dabei und berichten, wie es ihnen ergangen ist.
Bobingen Der Wochenmarkt vor dem Rathaus ist jeden Freitag ein beliebter Treffpunkt für die Menschen aus den Bobinger Ortsteilen, die frische regionale Lebensmittel schätzen. Doch an diesem Freitag war einiges anders als sonst. Die Stadtkapelle spielte auf, Bürgermeister Klaus Förster erschien in schicker Tracht und hielt eine Eröffnungsrede. Der Wochenmarkt feierte sein 40-jähriges Bestehen.
Die Händler, von denen einige bereits von Anfang an und andere auch schon seit vielen Jahren den Markt beleben, erhielten vom Bürgermeister Geschenkkörbe. Etwas Besonderes war auch die Audienz der frisch gekürten bayerischen Milchprinzessin Philomena Mögele aus dem Bobinger Ortsteil Kreuzanger.
Ihren Dank an die treuen Kunden gaben die Händler in Form eines Standes mit Kostproben aus ihren Angeboten weiter. Dafür verlangten sie nichts, doch die Spenden gingen an den „Bobinger Tisch“, der an einer Ecke des Standes auf die Bedürftigkeit vieler Menschen in Bobingen und seinen Stadtteilen aufmerksam machte. Zum Jubiläumswochenmarkt wurden auch Tische und Bänke zum gemütlichen Verweilen aufgestellt und es gab frischen Espresso oder Cappuccino aus dem Ape-Mobil.
Wie der Wochenmarkt in Bobingen im Jahr 1982 einst begann, können die Händler erzählen, die seit Anfang an dabei sind. „Damals gab es nur eine Reihe von Ständen an der
rechten Seite mit Blick zum Rathaus“, sagt Wilhelm Hagenbusch von der Gärtnerei aus Horgau. Der heute 72-Jährige hatte damals schon einen Stand in Königsbrunn und erhielt eine Anfrage von der Stadt Bobingen. „Da habe ich zugesagt und bin nun schon 40 Jahre da. Die ersten Händler sind alle geblieben und nach und nach kamen neue dazu.“
Eine davon ist Edith Frisch vom Frisch-Hofladen Nepomuk in Königsbrunn. Sie bietet Eier, Nudeln, Marmeladen, Wurstwaren und Kartoffeln
an. „Ich bin seit 40 Jahren jeden Freitag bei Wind und Wetter hier, sogar wenn andere wegbleiben und das schätzen meine Stammkunden. Der Umsatz hat sich nach und nach gesteigert“, sagt sie.
Genauso sieht das auch Barbara Gall vom Geflügelhof in der Königsbrunner Waldstraße. Sie betreibt mit ihrem Mann Karl einen Hühnerhof mit rund 1000 Hühnern. „Man muss sich die Stammkunden schon erarbeiten. In den Anfangsjahren kamen nur einige Hausfrauen,
inzwischen ist der Kundenstamm vielfältiger. Sogar Männer kaufen für die Familie oder für sich ein und die Nachfrage hat stetig zugenommen“, sagt Barbara Gall und bedient dann schon wieder eine Kundin mit Eiern, die nach Größen geordnet aufgereiht sind. Im Angebot hat sie auch Teigwaren, die aus hofeigenen Eiern hergestellt werden sowie Kartoffeln.
Ebenfalls 40 Jahre dabei ist der zweite Gärtnereibetrieb Koch-Hagenbusch mit einem großen Angebot
an allerlei Gemüse und Obst. Zehn Jahre später kamen der Käsewagen „Le Fromage“von Roland Hendorfer aus Sontheim und Anni Hörmann dazu. Mit der Jahrtausendwende zog auch die „Rollende Gemüsekiste“aus Augsburg auf den Bobinger Wochenmarkt ein. Christian Schuster schätzt die gute Gemeinschaft der Händler untereinander: „Da gibt es viel Miteinander und kein Gegeneinander“. Etwa gleich lang ist die Hofmetzgerei Bogenrieder aus Eppishofen ein fester Bestandteil des Marktes. „Bei guter Ware kommen auch die Kunden“, sagt Reinhard Bogenrieder zufrieden. Nicht nur wegen des hohen Anteils türkischstämmiger Bobinger Familien, sondern auch wegen der immer beliebteren mediterranen Kost wird seit zehn Jahren der Stand von Lilifer Sadak aus Fürstenfeldbruck mit südländischen Spezialitäten gerne besucht.
Das jüngste Mitglied der Marktgemeinschaft ist der Fischhandel Michael Kretschmer aus Offingen. Der Fischmann wird von der Fischfrau Inge Gutschmidt begleitet. Beide kennen sich mit Fisch aus, denn sie stammen aus Itzehoe und Bremerhaven und haben viele Jahre in der Fischindustrie gearbeitet. Sie kamen vor drei Jahren auf Empfehlung des „Käsemanns“Roland Hendorfer auf den Markt. Zum Abschluss des Jubiläumswochenmarktes zog die Milchprinzessin ein Los für einen Warenkorb im Wert von 100 Euro aus der Trommel und Bürgermeister Klaus Förster überreichte den Korb an den glücklichen Gewinner.