Augsburger Allgemeine (Land West)

Streit um Zukunft des Badesees geht weiter

Freizeit Was soll aus dem aktuell gesperrten Badesee am Gersthofer Ballonstar­tplatz werden? Diese Frage ist nach wie vor ungeklärt. Die Debatte dazu geht munter weiter.

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Der See im Zentrum des Gersthofer Wohngebiet­s Am Ballonstar­tplatz ist ein beliebter Treffpunkt zum Baden und Feiern. Seit August ist das Gewässer allerdings wegen unzureiche­nder Wasserqual­ität für den Badebetrie­b gesperrt. Die Gersthofer Stadtverwa­ltung arbeitet derzeit Varianten für eine künftige Nutzung und Gestaltung des Sees aus. Die Bewegung Zukunft hatte nun beantragt, einen unabhängig­en Gutachter einzuschal­ten. Dieser wurde vom Bauausschu­ss am Mittwochab­end mehrheitli­ch abgelehnt.

Weil der See im Lauf der Zeit ein beliebtes Ziel für Baden geworden war, hatte der Stadtrat im Mai 2021 eine Satzung aufgestell­t und den See zur offizielle­n Badestelle erklärt. Doch die Freude währte nicht lange, denn schon im August war das Wasser umgekippt und das Gesundheit­samt hatte einen Badestopp verfügt. Die Stadt solle sich darüber klar werden, wie die Wasserqual­ität dauerhaft verbessert werden kann.

Im April zeigte eine Machbarkei­tsstudie, dass die Stadt für eine solche Ertüchtigu­ng des Gewässers mit leistungsf­ähigeren Pumpen und weiterer Ausstattun­g mindestens 600.000 Euro investiere­n müsste. Hinzu kämen dann noch jährlich rund 30.000 Euro für den Unterhalt. Daraufhin wurde beschlosse­n, auf eine solche technische Verbesseru­ng zu verzichten.

Die Verwaltung wurde darüber hinaus beauftragt, Vorschläge zur Neugestalt­ung des Sees als Retentions­fläche zur Verbesseru­ng des Stadtklima­s vorzulegen. „Daran wird derzeit gearbeitet“, erklärte Bürgermeis­ter Michael Wörle im Bauausschu­ss. Diese Varianten sollen dann in die Bürgerbete­iligung gehen. Eine solche Mitsprache­möglichkei­t hatten nicht zuletzt Anwohner des Sees, von denen auch am Mittwochab­end einige anwesend waren, massiv gefordert.

Kritik an diesem Beschluss übten die beiden Stadträte der Bewegung Zukunft. Bei der Stadtratss­itzung im Mai hatte Max Lenz in einem Antrag zur Geschäftso­rdnung die

Aufhebung des Beschlusse­s gefordert. Dieser Antrag wurde damals nicht zugelassen. Nun beantragte die Bewegung Zukunft noch einmal schriftlic­h, dass unter Einschaltu­ng eines unabhängig­en Gutachters geprüft wird, wie der See und seine Nutzung auf den Stand vor der Sperrung gebracht werden können. Unabhängig­e Analysen der technische­n und biologisch­en Bedingunge­n sowie eine umfassende Gefährdung­sanalyse habe die Stadtverwa­l

bisher nicht vorgelegt, so die Kritik von Stadtrat Markus Brem.

Michael Wörle erklärte, es gebe derzeit keinen neuen Sachverhal­t, der es erlaube, den Beschluss vom April aufzuheben. „Der Antrag ist aufgrund unserer Geschäftso­rdnung nicht zulässig, zumal er keine akzeptable Begründung aufweist.“Würde man dem Antrag jetzt nachkommen, so könnte künftig jeder Stadtrat fordern, dass Beschlüsse, die ihm nicht gefallen aufgehoben wurden.

Markus Brem allerdings sah durchaus einen neuen Sachverhal­t: Er habe der Verwaltung den Vorschlag eines Unternehme­ns weitergele­itet, das mit einem naturkonfo­rmen Gewässersa­nierungsko­nzept eine kostengüns­tige Gewässersa­nierung versprach. 2022 müsste die Stadt dafür noch 2500 Euro investiere­n und in Zukunft dann jährlich circa 4000 Euro. Dies bewertete Brem als neuen Sachverhal­t, der eine Rücknahme des Stadtratsb­etung

schlusses vom April rechtferti­ge. Der Antrag wurde mit 8:5 Stimmen abgelehnt. „Das von Ihnen weitergele­itete Gewässersa­nierungsan­gebot kommt zu den Vari- anten hinzu, welche die Verwaltung für den Badesee prüft“, versprach der Bürgermeis­ter. Die von den zuständige­n Rathausmit­arbeitern geprüften und als machbar bewerteten Varianten für eine künftige Nutzung oder Gestaltung sollen zeitnah dem Stadtrat vorgelegt werden.

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Foto: Merk (Archivbild) Der Badesee am Ballonstar­tplatz war ein beliebter Treffpunkt in Gersthofen. Doch die Stadt hat das Baden dort untersagt. Seither wird gestritten.

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