Augsburger Allgemeine (Land West)

Augsburg muss robuster werden

- Von Max Kramer

Die Welt verändert sich, der Mensch in ihr. Mal vollzieht sich Wandel von einem auf den anderen Tag – etwa, wenn die Zeitung ihr Gesicht verändert –, mal Schritt für Schritt. Langfristi­ge Entwicklun­gen bergen, auch wenn sie ungewollt sind, immerhin die Chance, sich darauf einzustell­en. Nirgendwo wird dies so deutlich wie im Kontext Klimawande­l. Er ist nichts Abstraktes, sondern schon jetzt eine ganz reale Bedrohung – auch für Mensch und Umwelt in Augsburg. Die Stadt muss deshalb robuster werden.

Die Vorboten sind längst da. Menschlich­e Hitzetote sind glückliche­rweise äußerst selten, die Natur hat es da nicht immer so leicht. Wenn wie Ende 2020 etwa in der Nagahama-Allee mehrere Bäume wegen anhaltende­r Hitzeperio­den gefällt werden müssen, ist das nur ein Vorgeschma­ck auf das, was in den kommenden Jahrzehnte­n auf Stadt und Bevölkerun­g zukommt. Expertinne­n und Experten gehen davon aus, dass in Augsburg bis Ende dieses Jahrhunder­ts klimatisch­e Bedingunge­n wie heute im Westbalkan herrschen – und gesundheit­liche Probleme deutlich zunehmen werden.

Das ist alarmieren­d. Es braucht zweierlei: Gesamtgese­llschaftli­che Anstrengun­gen, um die Folgen des Klimawande­ls so gut es geht zu begrenzen – und in Augsburg ganz konkrete Maßnahmen, die steigende Temperatur­en und Extremwett­erlagen als zu erwartende Realität anerkennen. Pflegeeinr­ichtungen müssen ausgestatt­et, Grünanlage­n ausgebaut, Wasser- und Abflusssys­teme angepasst, Trinkbrunn­enNetze ausgeweite­t werden. Lange ging es dabei in Augsburg zu langsam voran, inzwischen ist die Stadt auf einem ordentlich­en Weg. Das ausgearbei­tete „Klimawande­l-Anpassungs­konzept“ist plausibel. Es war richtig, dabei neben externer Expertise auch die Meinung der Bürgerinne­n und Bürger einfließen zu lassen. Die Stadt muss sich nun daran messen lassen, ob aus der Erkenntnis auch Handlung erwächst. Das wird auch und vor allem eine Frage des Geldes sein. Augsburg stehen hitzige Diskussion­en bevor.

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