Augsburger Allgemeine (Land West)
Augsburg muss robuster werden
Die Welt verändert sich, der Mensch in ihr. Mal vollzieht sich Wandel von einem auf den anderen Tag – etwa, wenn die Zeitung ihr Gesicht verändert –, mal Schritt für Schritt. Langfristige Entwicklungen bergen, auch wenn sie ungewollt sind, immerhin die Chance, sich darauf einzustellen. Nirgendwo wird dies so deutlich wie im Kontext Klimawandel. Er ist nichts Abstraktes, sondern schon jetzt eine ganz reale Bedrohung – auch für Mensch und Umwelt in Augsburg. Die Stadt muss deshalb robuster werden.
Die Vorboten sind längst da. Menschliche Hitzetote sind glücklicherweise äußerst selten, die Natur hat es da nicht immer so leicht. Wenn wie Ende 2020 etwa in der Nagahama-Allee mehrere Bäume wegen anhaltender Hitzeperioden gefällt werden müssen, ist das nur ein Vorgeschmack auf das, was in den kommenden Jahrzehnten auf Stadt und Bevölkerung zukommt. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass in Augsburg bis Ende dieses Jahrhunderts klimatische Bedingungen wie heute im Westbalkan herrschen – und gesundheitliche Probleme deutlich zunehmen werden.
Das ist alarmierend. Es braucht zweierlei: Gesamtgesellschaftliche Anstrengungen, um die Folgen des Klimawandels so gut es geht zu begrenzen – und in Augsburg ganz konkrete Maßnahmen, die steigende Temperaturen und Extremwetterlagen als zu erwartende Realität anerkennen. Pflegeeinrichtungen müssen ausgestattet, Grünanlagen ausgebaut, Wasser- und Abflusssysteme angepasst, TrinkbrunnenNetze ausgeweitet werden. Lange ging es dabei in Augsburg zu langsam voran, inzwischen ist die Stadt auf einem ordentlichen Weg. Das ausgearbeitete „Klimawandel-Anpassungskonzept“ist plausibel. Es war richtig, dabei neben externer Expertise auch die Meinung der Bürgerinnen und Bürger einfließen zu lassen. Die Stadt muss sich nun daran messen lassen, ob aus der Erkenntnis auch Handlung erwächst. Das wird auch und vor allem eine Frage des Geldes sein. Augsburg stehen hitzige Diskussionen bevor.