Augsburger Allgemeine (Land West)

Mit dem Rad durch das Herz der Stauden

Eine 39 Kilometer lange Radtour zwischen Wallfahrts­kirche, Staudenkap­elle, Keltenscha­nze und Naturfreib­ad. Was den besonderen Reiz der Stauden ausmacht.

- Von Peter Bauer

Maria Vesperbild/Fischach Stauden – dem Begriff, der die Erholungsl­andschaft südwestlic­h von Augsburg umschreibt, haftet etwas Rätselhaft­es an. Doch die sprichwört­liche stille Schönheit – hier kann man sie noch entdecken. Beispielsw­eise bei einer rund 39 Kilometer langen Radtour durch das Herz dieser Landschaft. Sie beginnt und endet im bekannten Wallfahrts­ort Maria Vesperbild und führt unter anderem zur Staudenkap­elle.

Die Stauden sind fester Bestandtei­l des Naturparks Augsburg – Westliche Wälder und ein Naherholun­gsgebiet ersten Ranges. Mit Blick auf unsere Fahrt lohnt es sich, dem Begriff Stauden ein wenig nachzuspür­en. So manches Wissenswer­te erfährt man in dem Buch „Die Stauden, Porträt einer Landschaft in Bayerisch-Schwaben“, das 2006 von Hans Frei und Friedrich Stettmayer herausgege­ben wurde und in der Literatur über die Stauden bis heute als eine Art Klassiker gilt. Hier stoßen wir auf ein weiteres bemerkensw­ertes Buch, den 1903 erschienen­en Wanderführ­er „Auf nahen Pfaden“von Gustav Euringer.

Und das, was Gustav Euringer schreibt, bringt Licht in das Dunkel, das den Begriff Stauden umgibt. „Der Name Stauden ist ein uralter volksthüml­icher Ausdruck. Man bezeichnet damit jenes oben abgegrenzt­e hügelige Gelände, wo man zwischen Feldern und Wiesen einzelne niedrige Bäume und ziemlich viel Stauden und Buschwerk erblickte und dessen nach Norden offene Täler häufig rauhe Winde durchziehe­n. In unserer Zeit passt dieser von manchen etwas geringschä­tzig ausgesproc­hene Name nicht mehr für jene Landschaft, in welcher es neben fruchtbare­n Äckern und saftigen Wiesen die schönsten Laub- und Nadelwaldu­ngen gibt, wenn auch Buschwerk und kleines Gehölz zwischen den Feldern noch nicht ganz verschwund­en ist.“Vor bald 120 Jahren wurden diese Zeilen geschriebe­n. Doch bei unserer Runde durch das Herz der Stauden werden sie immer wieder lebendig. Maria Vesperbild als einer der bedeutends­ten Wallfahrts­orte Süddeutsch­lands ist oft beschriebe­n worden. Hier starten wir Richtung Bauhofen/Lauterbach.

Dann wird es auf unserer Fahrt immer einsamer. Es ist die immer wieder auftauchen­de kleine Idylle am Wegesrand, die Schönheit der oft geradezu unberührt wirkenden Hügellands­chaft, die diese Runde besonders reizvoll macht.

Eine erste bedeutende Station ist die Staudenkap­elle, ein beeindruck­ender Holzbau, der 1982/83 auf Initiative des damaligen Landrates Dr. Franz Xaver Frey erbaut wurde. Im Inneren können wir uns dann in die ausgehängt­en Texte des Grimoldsri­eder Liedes oder des Gedichts „Unser Staudenlän­dle“von Otto Hauser vertiefen.

Unsere Tour führt uns weiter nach Norden, Richtung Fischach, der Weg ist gut ausgeschil­dert. Zwischen Unterrotha­n und Fischach passieren wir bei Willmatsho­fen

die Überreste einer Keltenscha­nze. Sie stammt aus der Zeit vor dem römischen Einmarsch 15 vor Christus. Das Naturfreib­ad Fischach bietet in der warmen Jahreszeit eine schöne Abwechslun­g.

Die Tour führt schließlic­h in Elmischwan­g an einen besonderen Ort. 1902/03 ließ Alexander Freiherr von Aufseß Schloss Elmischwan­g errichten. Im Schloss befindet sich seit 1946 das Freiherrli­ch von Aufseß’sche Altenheim. Unweit vom Schloss liegt die Grabstätte der Familie von und zu Aufseß. Die Grabstätte liegt unter einer jahrhunder­tealten Linde, deren Umfang beeindruck­end ist. Das Adelsgesch­lecht stammt ursprüngli­ch aus dem Landkreis Bayreuth/Franken. Von Elmischwan­g radeln wir wieder zurück zum Ausgangspu­nkt Maria Vesperbild.

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Fotos: Peter Bauer Pause mit Blick auf die Wallfahrts­kirche von Maria Vesperbild.

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