Augsburger Allgemeine (Land West)
Mit dem Rad durch das Herz der Stauden
Eine 39 Kilometer lange Radtour zwischen Wallfahrtskirche, Staudenkapelle, Keltenschanze und Naturfreibad. Was den besonderen Reiz der Stauden ausmacht.
Maria Vesperbild/Fischach Stauden – dem Begriff, der die Erholungslandschaft südwestlich von Augsburg umschreibt, haftet etwas Rätselhaftes an. Doch die sprichwörtliche stille Schönheit – hier kann man sie noch entdecken. Beispielsweise bei einer rund 39 Kilometer langen Radtour durch das Herz dieser Landschaft. Sie beginnt und endet im bekannten Wallfahrtsort Maria Vesperbild und führt unter anderem zur Staudenkapelle.
Die Stauden sind fester Bestandteil des Naturparks Augsburg – Westliche Wälder und ein Naherholungsgebiet ersten Ranges. Mit Blick auf unsere Fahrt lohnt es sich, dem Begriff Stauden ein wenig nachzuspüren. So manches Wissenswerte erfährt man in dem Buch „Die Stauden, Porträt einer Landschaft in Bayerisch-Schwaben“, das 2006 von Hans Frei und Friedrich Stettmayer herausgegeben wurde und in der Literatur über die Stauden bis heute als eine Art Klassiker gilt. Hier stoßen wir auf ein weiteres bemerkenswertes Buch, den 1903 erschienenen Wanderführer „Auf nahen Pfaden“von Gustav Euringer.
Und das, was Gustav Euringer schreibt, bringt Licht in das Dunkel, das den Begriff Stauden umgibt. „Der Name Stauden ist ein uralter volksthümlicher Ausdruck. Man bezeichnet damit jenes oben abgegrenzte hügelige Gelände, wo man zwischen Feldern und Wiesen einzelne niedrige Bäume und ziemlich viel Stauden und Buschwerk erblickte und dessen nach Norden offene Täler häufig rauhe Winde durchziehen. In unserer Zeit passt dieser von manchen etwas geringschätzig ausgesprochene Name nicht mehr für jene Landschaft, in welcher es neben fruchtbaren Äckern und saftigen Wiesen die schönsten Laub- und Nadelwaldungen gibt, wenn auch Buschwerk und kleines Gehölz zwischen den Feldern noch nicht ganz verschwunden ist.“Vor bald 120 Jahren wurden diese Zeilen geschrieben. Doch bei unserer Runde durch das Herz der Stauden werden sie immer wieder lebendig. Maria Vesperbild als einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Süddeutschlands ist oft beschrieben worden. Hier starten wir Richtung Bauhofen/Lauterbach.
Dann wird es auf unserer Fahrt immer einsamer. Es ist die immer wieder auftauchende kleine Idylle am Wegesrand, die Schönheit der oft geradezu unberührt wirkenden Hügellandschaft, die diese Runde besonders reizvoll macht.
Eine erste bedeutende Station ist die Staudenkapelle, ein beeindruckender Holzbau, der 1982/83 auf Initiative des damaligen Landrates Dr. Franz Xaver Frey erbaut wurde. Im Inneren können wir uns dann in die ausgehängten Texte des Grimoldsrieder Liedes oder des Gedichts „Unser Staudenländle“von Otto Hauser vertiefen.
Unsere Tour führt uns weiter nach Norden, Richtung Fischach, der Weg ist gut ausgeschildert. Zwischen Unterrothan und Fischach passieren wir bei Willmatshofen
die Überreste einer Keltenschanze. Sie stammt aus der Zeit vor dem römischen Einmarsch 15 vor Christus. Das Naturfreibad Fischach bietet in der warmen Jahreszeit eine schöne Abwechslung.
Die Tour führt schließlich in Elmischwang an einen besonderen Ort. 1902/03 ließ Alexander Freiherr von Aufseß Schloss Elmischwang errichten. Im Schloss befindet sich seit 1946 das Freiherrlich von Aufseß’sche Altenheim. Unweit vom Schloss liegt die Grabstätte der Familie von und zu Aufseß. Die Grabstätte liegt unter einer jahrhundertealten Linde, deren Umfang beeindruckend ist. Das Adelsgeschlecht stammt ursprünglich aus dem Landkreis Bayreuth/Franken. Von Elmischwang radeln wir wieder zurück zum Ausgangspunkt Maria Vesperbild.