Augsburger Allgemeine (Land West)
Weggemopst
Möpse haben trotz Loriot kein gutes Image. Aber Figuren stehlen und schmelzen? Das geht zu weit.
Möpse erhitzen immer die Gemüter. Die einen lieben sie, den anderen sind die hochgezüchteten Hunde ohne Nase mit ihrem Geschnorchel ein Gräuel. Den meisten Tierschützern sowieso. Der Mops droht weggemobbt zu werden. Dabei gerät allzu oft in Vergessenheit, dass die Hunde ja nichts dafür können.
Der große Humorist und MopsFan Loriot hat viel für den Mops getan. Unvergessen sein Sketch „Die Tierstunde“, in dem er über den „gehörnten Waldmops“in pseudowissenschaftlicher Manier referiert.
Er beschreibt den Mops als ursprünglich wildes Tier, das in den Wäldern „zwischen Ural und Fichtelgebirge“umherstreifte und dann vom Menschen rücksichtslos zurechtgezüchtet wurde, „da sich Vierzehnender im Schoße älterer Damen als hinderlich erwiesen hatten“. Später noch dieser Satz für die Ewigkeit: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“
Loriots Geburtsstadt Brandenburg an der Havel hat dem Komiker und dem Hund ein Denkmal gesetzt und 27 Mops-Skulpturen im Stadtgebiet verteilt. Doch eine davon, der „Waldmops Nr. 20“, wurde jetzt von Unbekannten, Verzeihung, gemopst. Die Menschen sind verärgert und betrübt. Der Chef des Stadtmarketings hat sogar einen Trauergruß auf dem Kopfsteinpflaster hinterlassen: „In stillem Gedenken“ist an einer weißen Rose am Boden zu lesen.
Die Polizei hat keine Spur, die Stadt setzt 250 Euro Belohnung aus. Und es ist nicht das erste Mal. Schon im vergangenen Jahr ist ein Waldmops gestohlen worden. Ein Loriot-Fan? Ein Mops-Fan? Eher nicht. Schlimmer Verdacht: Die Diebe könnten es ganz banal auf das Kupfer abgesehen haben. Der gemopste Mops – eingeschmolzen? Das hat er wirklich nicht verdient.