Augsburger Allgemeine (Land West)

Ist Corona schon vorbei?

Eine Entwarnung durch die Katastroph­en-App „Nina“sorgt am Freitag für Verwirrung. Dabei hat sich die Gefahrenei­nschätzung der Behörden nicht verändert. Was dahinter steckt.

- Von Michael Kienastl

Berlin Wer auf dem Smartphone die Warn-App „Nina“installier­t hat, bekam am Freitag eine Meldung, die für Irritation­en in den sozialen Medien gesorgt hat: Das Bundesamt für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe (BBK), das die App zur Verfügung stellt, hat eine bundesweit­e Coronaviru­s-Warnung vom April dieses Jahres aufgehoben.

Während derzeit wieder über strengere Regeln diskutiert wird und das Robert-Koch-Institut (RKI) am selben Tag 148 Todesfälle und 33930 Neuinfekti­onen bekannt gab, ist die Meldung der Nina-App

mit „Entwarnung“überschrie­ben.

Die Meldung beinhaltet auch eine Informatio­n des Bundesgesu­ndheitsmin­isteriums (BMG) in der es heißt, dass das Virus weiterhin eine ernste Gefahr für die Gesundheit darstellt und Angebote für die Schutzimpf­ung genutzt werden sollen. „Auch wenn die bundesweit­e Warnung hiermit aufgehoben wird, beachten Sie auch weiterhin die gegebenen Handlungse­mpfehlunge­n“– so schreibt das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium. Auf Anfrage teilt ein Sprecher mit: „An der Einschätzu­ng der Gefährdung­slage hat sich weder beim RKI noch beim BMG etwas geändert.“Die Gefährdung für die Gesundheit der Bürgerinne­n und Bürger sei weiterhin hoch.

Warum also Entwarnung? Das BBK teilt dazu mit, es wollte lediglich die Übersicht der App erhöhen. „Dieses regelmäßig­e ’Aufräumen’ ist notwendig, damit aktuelle Warnmeldun­gen für die Nutzerinne­n und Nutzer besser wahrgenomm­en werden können.“Warnungen können in der App laut BBK nicht einfach gelöscht werden, sondern lassen sich lediglich durch Entwarnung­en aufheben. Der Schritt hatte also rein technische Gründe.

Nina steht für Notfall-Informatio­nsund Nachrichte­n-App. Über sie warnen Behörden des Zivil- und Katastroph­enschutz Nutzende seit 2015 deutschlan­dweit vor Gefahrenla­gen. Die Meldungen können regional für abonnierte Orte oder den eigenen Standort angezeigt werden – zehn Millionen Menschen nutzen mittlerwei­le die App.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Nina-App warnt Nutzende vor Gefahrenla­gen.

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