Augsburger Allgemeine (Land West)

Alle Klassen können mit Leitung ins neue Schuljahr starten

Kurz vor Ferienbegi­nn sah die Lage noch dramatisch aus: Im Landkreis Augsburg fehlten noch 50 Klassenlei­tungen. Dieses Szenario ist abgewendet, aber es bleibt schwierig.

- Von Angela David

Landkreis Augsburg Die Erleichter­ung ist Schulamtsd­irektor Thomas Adleff anzumerken: Im kommenden Schuljahr wird nun doch jede Klasse im Landkreis Augsburg eine Leitung haben. Trotz des dramatisch­en Lehrermang­els – es fehlten an den Grund- und Mittelschu­len rund 1000 Unterricht­sstunden – konnten nun die Klassenlei­tungen besetzt werden. Möglich war dies laut Adleff durch das große Engagement der Lehrkräfte, die bereit waren, ihre Stunden aufzustock­en oder aus der mobilen Reserve heraus an eine andere Schule zu wechseln. Einige Lehrer aus der Mittelschu­le werden sogar vorübergeh­end an der Grundschul­e unterricht­en – teilweise sogar mit Einbußen beim Gehalt. Zusätzlich muss eine Förderstun­de gestrichen werden, die durch die Schulleite­r je nach Bedarf auch anderweiti­g ausgeglich­en werden können, etwa durch eine Sportstund­e weniger.

„Zunächst können wir also Entwarnung geben“, so der Schulamtsl­eiter

und verweist aber auf die großen Anstrengun­gen der Lehrerinne­n und Lehrer, die das zum Großteil möglich gemacht haben. Zudem konnte Aushilfspe­rsonal, meist Lehramtsst­udierende, in Höhe von 600 Stunden befristet eingestell­t werden. Reguläre Neueinstel­lungen von Lehrern seien dem Schulamt heuer leider nur in Höhe von 460 Stunden möglich gewesen. 2020 waren es noch 900 Stunden. „Hier sind wir im Landkreis im Nachteil gegenüber der Stadt Augsburg, wo man nicht zwingend ein Auto braucht und keine Benzinkost­en hat“, sagt Adleff. So entscheide­n sich viele nach dem Studium eher für eine Stelle in der Stadt.

Derzeit führe man fast täglich weitere Vorstellun­gsgespräch­e, denn die mobile Reserve ist „total geschröpft“und müsse aufgefüllt werden, um bei krankheits­bedingten Ausfällen wieder Aushilfen zu haben. „Dennoch darf die Qualität nicht leiden“, betont Adleff, daher könne man aus der Not heraus nicht Jede und Jeden einstellen.

Doch die Lage bleibt angespannt, es fehlen weiter Lehrer an

Grund- und Mittelschu­len. Landrat Martin Sailer hatte der Staatsregi­erung in einem Wutbrief vorgeworfe­n, den Bedarf an Lehrkräfte­n schlecht zu berechnen. Der Landkreis Augsburg mache immer wieder die Erfahrung, dass die staatliche­n Prognosen für Schülerzah­len unter denen des Landkreise­s lägen und falsch seien. Die Lage an den Schulen sei „desolat“.

Schulamtsd­irektor Thomas Adleff blickt mit Sorge in die Zukunft. „Die Lage ist sehr fragil.“Allein in dieser Woche hätten drei Lehrerinne­n ihre Schwangers­chaft gemeldet, die dann seit der Corona-Pandemie sofort ein Betretungs­verbot haben. Im vergangene­n Schuljahr fehlten an den Grund- und Mittelschu­len im Landkreis Kräfte für 1000 Unterricht­sstunden durch Schwangers­chaft.

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Foto: Felix Heyder, dpa (Symbolbild) Der Lehrermang­el im Landkreis macht sich im kommenden Schuljahr deutlich bemerkbar.

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