Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Regen ließ die Pegelstände nur leicht ansteigen
In den Flüssen und Bächen ist der Wasserstand immer noch zu niedrig und das Wasser zu warm. Ein Blick auf Singold und Zusam.
Landkreis Augsburg Die hohen Temperaturen und geringen Niederschläge der letzten Wochen machen den Gewässern im Augsburger Land zu schaffen. Die Pegelstände bei den Flüssen und Bächen sind niedrig, das Wasser ist deutlich wärmer als sonst um diese Jahreszeit und auch der Grundwasserspiegel ist gesunken. Hat sich die Lange nach den Niederschlägen der letzten Tage entspannt?
Für Gudrun Seidel, Leiterin des Wasserwirtschaftsamts Donauwörth, ist es zu früh, Entwarnung zu geben: „Die Situation hat sich auf niedrigem Niveau stabilisiert“, sagt die Chefin der Behörde, die auch für den Landkreis Augsburg zuständig ist. Die Lage sei aber besser als noch vor zwei Wochen. „Sowohl bei den Grundwasserständen als auch beim Oberflächenwasser hat es eine leichte Entspannung gegeben.“Das lag vor allem an den Niederschlägen am Wochenende 20./21. August und in den letzten Tagen, wo es zum Teil so kräftig geschüttet hat, dass sogar Unterführungen vollliefen.
Unterm Strich aber führen die Flüsse immer noch zu wenig Wasser und vor allem die Grundwasserstände seien deutlich zu niedrig, so die Chefin des Wasserwirtschaftsamtes. „Die Wassermengen, die zuletzt herunterkamen, reichen bei Weitem nicht aus, wieder normale Verhältnisse herzustellen.
Ideal wäre, wenn wir mal wieder eine etwas länger andauernde Regenphase haben würden.“Die Regenfälle, die für die nächsten Tage vorhergesagt seien, könnten die Situation weiter entschärfen. Zahlen, wie viel Prozent das
Grundwasser im Augsburger Land zu niedrig sei, könne sie aber keine nennen, so Gudrun Seidel: „Der Landkreis Augsburg steht in Sachen Wasser aber etwas besser da als die nördlich angrenzenden Landkreise.“Ein Blick auf die Pegel,
die beim Hochwassernachrichtendienst Bayern des Landesamts für Umwelt veröffentlicht werden, zeigt, dass es kurzfristige Ausschläge nach oben gab. So lag der Wasserstand der Schmutter bei Fischach Anfang August bei knapp über 20 Zentimeter. Am 20. August ist er auf 100 und am 29. August auf 125 Zentimeter angestiegen. Gestern lag er bei 22 Zentimetern. Ähnlich ist das Bild des Pegels der Singold bei Langerringen. Auch den Fischen macht das niederschlagsarme und warme Wetter zu schaffen. So schlug die Fischereigenossenschaft Obere Zusam Anfang August Alarm, weil das Wasser viel zu warm für viele Fischarten war. Vor allem Forellen mögen lieber kühles und sauerstoffreiches Wasser. Die Fischer hatten die Temperatur gemessen und stellten Höchstwerte von 19,5 bis 22,6 Grad fest. Normal sind zehn bis 15 Grad. Das bedeutet für viele Fische einen Überlebenskampf. Doch auch hier geben die Verantwortlichen vorsichtig Entwarnung: „So wie es aussieht haben wir das Schlimmste überstanden“, sagt Stefan Zott, Vorsitzender der Fischereigenossenschaft Obere Zusam. Durch die Niederschläge der vergangenen Tage seien die Pegel der Zusam gestiegen. „Höhere Pegel bedeuten mehr Bewegung im Wasser. Dadurch sinken die Temperaturen und der Sauerstoff-Anteil im Wasser nimmt zu. Beides tut den Fischen gut.“