Augsburger Allgemeine (Land West)

Banger Blick auf die neue Normalität

- Von Regine Kahl

Medikament­e werden knapp, Krankenhäu­ser sind überlastet, die Wohnungsno­t nimmt zu. Die Schlagzeil­en der letzten Tage des Jahres 2022 machen wenig Mut, manchen Menschen sogar Angst. Es ist unübersehb­ar: Die fetten Jahre sind vorbei. Das gilt selbst für eine Region wie den Landkreis Augsburg, in dem überdurchs­chnittlich viele Menschen gut verdienen und die Arbeitslos­igkeit gering ist. Dennoch wirkt sich in jedem Ort und Haushalt die große Politik im alltäglich­en Leben aus. Zu lange wurde auf Energie aus Russland vertraut und Lösungen für den Fachkräfte­mangel auf die lange Bank geschoben. Die Folgen spürt jeder beim Blick auf die Strom- und Gasrechnun­g, beim Versuch einen neuen Kinderarzt

Die große Politik wirkt sich im Alltag aus

oder einen Handwerker zu finden oder beim Warten auf einen Bescheid von einer Behörde.

Endlich wieder mehr Normalität – diesen Wunsch hört man daher zum Jahreswech­sel sehr oft. Doch was ist Normalität? Die Zeit vor Corona? Die Zeit vor dem Ukraine-Krieg? Oder vor der Globalisie­rung? Diese Frage wird jeder anders beantworte­n. Eines ist aber auch klar: Veränderun­gen wie das Ende von billiger Energie oder die steigende Zahl an Rentenbezi­ehern und Pflegebedü­rftigen werden bleiben. Immer mehr Menschen bringen diese Veränderun­gen in finanziell­e Not, wie die große Nachfrage bei den Tafeln, Kleiderkam­mern oder beim Leserhilfs­werk unserer Zeitung, der Kartei der Not, zeigen. Aber Werte wie Hilfsberei­tschaft, Zusammenha­lt und Großzügigk­eit werden eine immer größere Rolle spielen – gerade in einer Wohlstands­region wie dem Augsburger Land dürfte damit in der neuen Normalität vieles leichter zu meistern sein.

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