Augsburger Allgemeine (Land West)
Vorbildliche Hilfe für Darmkrebspatienten
Anneliese Miller leitete 28 Jahre die Krumbacher Selbsthilfegruppe für Stoma-Träger. Trotz ihres Abschieds bleibt sie weiterhin aktiv.
Seit 28 Jahren leitet Anneliese Miller inzwischen die Krumbacher Ilco-Selbsthilfegruppe für Stoma-Träger, also für Menschen mit Darmkrebs oder künstlichem Darmausgang. Besondere Bedeutung besitzt für sie als persönlich Betroffene der Besuchsdienst bei Patienten und Patientinnen, deren Leben nach einer entsprechenden ärztlichen Diagnose vielfach aus der Bahn geworfen wird. Sie engagiert sich als Gesprächspartnerin, Ratgeberin und Organisatorin von diversen Veranstaltungen, zu denen sich die 30 Mitglieder zählende Ortsgruppe monatlich trifft. Für Dr. Alexander Heiß, Chefarzt und Leiter der Viszeralchirurgie an der Krumbacher Klinik, ist sie ein „Engel“, dessen Verdienste er als „unersetzlich, unvergesslich und unbezahlbar“bezeichnet. Für ihn ist ihre Tätigkeit darüber hinaus ein „Vorbild“, das auch in Zukunft dringend gebraucht werde.
Es wundert nicht, dass sich die neuen Ortsgruppenleiter Gert und Monika Wünsche und mit ihnen alle Mitglieder für diese jahrzehntelange Aktivität herzlich mit Blumen bedankten. Verbunden damit war der Wunsch des neuen Vorsitzenden: „Es wäre schön, wenn du auch weiterhin, so weit es deine Gesundheit erlaubt, aktiv im Besuchsdienst tätig sein könntest.“Ihr „Dazu bin ich bereit!“wurde mit viel Beifall aufgenommen. Dies umso mehr, als sich zeigte, dass Gisela Riebler, die auch schon bisher zu solchen Besuchen bereit war, weiter aktiv bleiben will. Gleiches gilt für Monika Wünsche, die sich als telefonische Ansprechpartnerin der Ortsgruppe (Rufnummer 08282/890967) engagiert und interessierten betroffenen Patienten oder deren Angehörigen Rat und Hilfen aufzeigt und nach Möglichkeit
vermittelt. Für den Vorsitzenden Gert Wünsche ist damit gewährleistet, dass die Ortsgruppe die ehrenamtliche Unterstützung auch künftig bieten wird. Diese Begleitung für Betroffene und deren Familie unmittelbar nach einer solchen niederschmetternden Diagnose sei nämlich dringend erforderlich. Dieses Ziel habe sich auch die bundesdeutsche Selbsthilfeorganisation für Stoma-Träger gesetzt, die heuer ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Wünsche zitierte aus der Festschrift: „Wir wollen deren Lebensqualität verbessern, Betroffene informieren und Hilfestellungen bieten.“Für Krumbach sieht Wünsche zusätzlich eine Chance: „Sollte eines Tages das heimische Krankenhaus eine offizielle Zertifizierung und damit den Status Darmkrebszentrum erhalten, so ist eine örtliche Selbsthilfegruppe mit einem offiziellen Besuchsdienst zwingend vorgeschrieben und nachzuweisen.“Das sei für die
Ortsgruppe auch ein Grund, sich um neue Mitglieder zu bemühen und zugleich ehrenamtlich engagierte Angehörige zu finden. Es gehe ihr dabei keineswegs nur um den Besuchsdienst und eine entsprechende Beratungstätigkeit. Geboten werden schon bisher monatliche Treffen jeweils am ersten Dienstag des Monats um 16 Uhr im Gasthof Munding. Zum Programm gehören auch Wanderungen, Vorträge und jahreszeitlich passende kleinere Feste.
Das Highlight war und wird auch in Zukunft das Sommerfest im wunderschönen Garten von Anneliese Miller im Aletshauser Ortsteil Wasserberg bleiben, ist sich Wünsche sicher.
Die Deutsche Ilco gibt es inzwischen seit 50 Jahren und wurde gegründet, um Menschen mit einem Stoma oder mit Darmkrebs zu ermutigen und zu unterstützen, ihr künftiges Leben selbst in die Hand zu nehmen und sich mit anderen
Betroffenen zusammenzufinden. Sie hat ihren Sitz in Bonn und inzwischen 7000 Mitglieder, die jeweils in Ortsgruppen aktiv sind. Ihr Ziel ist die Beratung im sozialen und psychologischen Bereich, die Bereitstellung vielfältiger Informationen und vor allem der Besuchsdienst in Krankenhäusern. Wichtigste Aspekte dieser Selbsthilfe sind der Austausch sowie die gegenseitige Unterstützung und Begleitung im Umgang mit den jeweiligen Beeinträchtigungen. Die vor 30 Jahren gegründete Krumbacher Ortsgruppe leistet in dieser Hinsicht nach Meinung von Chefarzt Dr. Heiß eine äußerst positive Arbeit. Sie fortzusetzen ist deshalb das Anliegen von Gert und Monika Wünsche. Beide leiten seit 2019 auch die Gruppe in Lindenberg (Allgäu). Außerdem ist Gert Wünsche seit diesem Jahr Regionalsprecher der Ilco-Region AllgäuBodensee, zu der auch Krumbach gehört.