Augsburger Allgemeine (Land West)
Heizen mit Holz – so geht’s
Die Kaminkehrer aus Schwaben haben Tipps zum richtigen Heizen.
Energiekostensteigerung ist das Thema dieser Zeit. Es gibt kaum jemanden, der nicht bereits eine höhere Abrechnung oder Abschlagszahlung erhalten hat. Kein Wunder, dass sich die Menschen nach Alternativen umsehen. Obwohl auch die Kosten für den Brennstoff Holz gestiegen sind, interessieren sich immer mehr Verbraucher für eine Holzheizung. Hier gibt es jedoch einige Punkte zu beachten, damit Gesundheit und Umwelt nicht belastet werden. Vor allem sollte man vor dem Kauf eines neuen oder gebrauchten Ofens in jedem Fall einen Kaminkehrer zurate ziehen. Er kennt die gesetzlichen Bestimmungen und kann vor Fehlkäufen bewahren.
Holz eignet sich sehr gut zum Heizen und ist vor allem durch die immer moderner werdende Technik energieeffizient, umweltfreundlich und komfortabel. Im Gegensatz zu fossilen Energieträgern ist Holz annähernd CO2-neutral. Das bedeutet, dass bei der Verbrennung die Menge an Kohlenstoffdioxid (CO2) freigesetzt wird, die der Baum während seiner Lebenszeit
aufgenommen hat. Und zu guter Letzt wächst Holz nach und ist bei einer nachhaltigen Waldwirtschaft eine verlässliche Energiequelle.
Der Brennstoff Holz wird in Form von Scheitholz, Holzbriketts, Holzpellets oder Hackschnitzel eingesetzt und lässt sich auf verschiedene Art und Weise thermisch verwerten. Sogenannte Einzelraumfeuerungsanlagen wie Kaminöfen, Pelletöfen oder Kachelöfen beheizen einzelne Wohnräume. Handbestückte Scheitholzkessel und automatisch befeuerte Holzkessel sind Zentralheizungskessel und dienen zugleich der Brauchwassererwärmung.
Holz gut – alles gut?
Unter bestimmten Bedingungen können beim Heizen mit Holz Emissionen entstehen – darunter Treibhausgase, die das Klima schädigen, oder auch Schadstoffe wie Feinstaub, die gefährlich für die Gesundheit werden können. Das Bundesimmissionsschutzgesetz regelt die technischen Einzelheiten, die Anforderungen an bestimmte Anlagen sowie Einzelheiten zum Genehmigungsverfahren und zur Überwachung von Anlagen.
Was müssen Sie beachten, um richtig zu heizen? Die Kaminkehrer aus Schwaben kennen sich aus und haben folgende Tipps für alle „Einheizer“:
• Achten Sie darauf, dass die Feuerstätte effizient und emissionsarm ist. Ältere Modelle sind dies oft nicht und sollten zügig ausgetauscht werden. Im Interesse des Umwelt-, Emissions- und Gesundheitsschutzes ist es ratsam, nur emissionsarme Holzheizungen mit möglichst hohem Wirkungsgrad anzuschaffen, durch Fachbetriebe installieren und in Betrieb nehmen zu lassen.
• Der Ofen sollte regelmäßig gewartet und überwacht werden. Beachten Sie auch unbedingt die Bedienungsanleitung des Herstellers und benutzen Sie nur den für die Feuerstätte geeigneten Brennstoff.
• Verwendung von trockenem Holz: „Je besser das Holz getrocknet ist, desto höher ist die Energieausbeute. Hat das Holz noch 50 Prozent Restfeuchte, so sinkt der Heizwert erheblich“, weiß Erwin Kastenmayer, Kaminkehrermeister aus Tapfheim. „Auch die Schadstoffemissionen sind bei gut getrocknetem Holz niedriger“, so Kastenmayer weiter.
• Die Anheizphase sollte durch die Verwendung von kleinem Anfeuerholz möglichst schnell erfolgen, um in den Hochtemperaturbereich zu kommen.
• Eine ausreichende Luftzufuhr sorgt dafür, dass die flüchtigen Bestandteile zu Kohlendioxid und Wasserdampf verbrennen können.
• Wenn der Ofen dann mal gut feuert, ist es wichtig, den Verbrennungsablauf zu beobachten, die richtige Anzahl von Holzscheiten zum richtigen Zeitpunkt aufzulegen und die Luftmenge richtig zu dosieren. Lieber kleinere Mengen aufgeben, aber dafür häufiger.
• Vermeiden Sie unbedingt einen Schwelbrand. Dabei können Teile der Holzsubstanz ausgetrieben werden, unverbrannt in die Umwelt entweichen und sich als Teer und Ruß auf den Rauchgaswegen absetzen. Dies sind sichere Anzeichen dafür, dass die Verbrennung nicht optimal ist.
• Auch in der Ausbrandphase darf die Luftzufuhr nicht völlig gedrosselt werden, da sonst die Gefahr der Kohlenmonoxidbildung besteht.
Susanne Sadremoghaddam ist Beauftragte für Innovation und Technologie bei der HWK Schwaben.