Augsburger Allgemeine (Land West)
Pensionierter Polizist schießt auf Kollegen
Ein ehemaliger Beamter eröffnet am Silvestertag im Landkreis Augsburg das Feuer. Ein Großeinsatz mit Spezialkräften und Hubschrauber beginnt. Wie sich herausstellt, steckt hinter allem eine menschliche Tragödie.
Die menschliche Tragödie am letzten Tag des Jahres nahm am frühen Mittag ihren Lauf. Ein früherer Polizeibeamte kündigte am Vormittag gegenüber seiner Frau an, dass er seinem Leben ein Ende setzen werde. Mit seiner Waffe, die er laut Auskunft der Polizei legal besaß, ging er in Richtung des Apfelwegs in Langenneufnach (Landkreis Augsburg). So wird der beliebte Spazierweg am westlichen Ortsrand genannt. Dort stehen ältere Apfelbaumsorten. Vom Weg aus haben Spaziergänger einen besonderen Blick auf das Neufnachtal.
Doch am Silvestertag gibt es dort keine Idylle. In einem nahe gelegenen Waldstück entdeckten Beamte von zwei Polizeistreifen, die verständigt worden waren, den 60-Jährigen. Sie sprachen ihn an. Ob er eine Antwort gab, ist nicht bekannt. Der 60-Jährige soll laut Schilderung der Polizei unvermittelt Schüsse auf die Beamten abgegeben haben. Auch einige junge Männer, die in der Nähe gerade eine Silvesterfeier vorbereiten wollten, hörten die Schüsse. Sie wurden später von der Polizei befragt. Die Polizisten zogen sich nach den Schüssen zurück und verständigten mehr Kollegen. Verletzt wurde offenbar niemand.
Binnen kurzer Zeit rasten über ein Dutzend Streifen nach Langenneufnach und umstellten den Bereich. Die Straße zwischen Langenneufnach und Habertsweiler wurde gesperrt. In einer Scheune sammelten sich die Beamten, die Schusswesten angelegt hatten. Spezialkräfte des SEK kamen ebenfalls nach Langenneufnach. Aus der Luft beobachteten Beamte in einem Polizeihubschrauber den Weg, der westlich von Langenneufnach verläuft und aufs freie Feld führt. Gegen 12.30 Uhr landete der Hubschrauber an der Straße. Auch Rettungssanitäter wurden verständigt.
Gegen 13 Uhr rückte das SEK mit geländegängigen Fahrzeugen von zwei Seiten zur Sitzbank mit dem 60-Jährigen vor. Meter um Meter näherten sie sich. Im Anschlag hatten sie Gewehre. Zur eigenen Sicherheit liefen sie geduckt hinter ihren Spezialfahrzeugen. Über einen Lautsprecher wurde der Mann angesprochen. Er rührte sich allerdings nicht mehr.
Nach Angaben der Polizei hatte er sich offenbar kurz vor dem Zugriff gegen 13.30 Uhr mit seiner Waffe selbst gerichtet. Die schwer bewaffneten Polizisten hätten keine Schüsse abgegeben. Anwohner haben den pensionieren Beamten immer wieder auf dem Spazierweg gesehen. Die Hintergründe der menschlichen Tragödie sind nicht bekannt.
In der Regel berichtet unsere Redaktion nicht über Suizide. Weil dieser tragische Fall eine solche Dimension angenommen hat und auf Polizisten geschossen wurde, stellt er eine Ausnahme dar.
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