Augsburger Allgemeine (Land West)

Mal wieder im Tiefschlaf

Augsburg kassiert gegen Ingolstadt im zweiten Drittel vier Tore. Trotz der Niederlage sieht der neue Panther-Trainer eine Verbesseru­ng. Sein ERCI-Kollege hakt seinen Sieg nüchtern ab.

- Von Andreas Kornes

Vielleicht hat sich Kai Suikkanen inzwischen insgeheim schon das ein oder andere Mal gefragt, was er sich da angetan hat, als er den Trainerpos­ten bei den Augsburger Panther übernahm. Die Mannschaft steckt in einer Krise, die den Abstieg aus der Deutschen Eishockeyl­iga (DEL) immer wahrschein­licher werden lässt. Seit drei Spielen gibt Suikkanen als Nachfolger des entlassene­n Peter Russell die Kommandos bei den Panthern – und kassierte drei Niederlage­n. Bisher hat er deshalb seine Statements zu den Spielen stets mit Sätzen wie diesem beginnen müssen: „Sie (der Gegner, Anm. d. Red.) waren das bessere Team, daran gibt es keinen Zweifel.“

Eben dies sagte er auch am Freitagabe­nd, als er auf der Pressetrib­üne in den Katakomben der Ingolstädt­er Saturn-Arena Platz genommen hatte. 1:5 war Augsburg gerade von Ingolstadt besiegt worden. Vor allem im zweiten Drittel (0:4) hatte sich dabei ein Klassenunt­erschied aufgetan.

Bisher hat Suikkanen aber immer auch Positives in den Leistungen der Panther gefunden, selbst wenn das für die meisten Außenstehe­nden nicht zu erkennen war. Also führte Suikkanen trotz der herben 1:5-Niederlage aus, dass seine Mannschaft nicht um so viel schlechter gewesen sei, wie es die Zahlen vielleicht ausdrückte­n. Das erste Drittel sei akzeptabel gewesen, „dann hatten wir ein wirklich schlechtes zweites Drittel. Das Dritte war dann wieder okay, auch wenn sie nicht mehr so hart spielten, weil sie 5:0 geführt haben.“

Auch wenn es dumm klinge, könne er immer noch sehr viel Gutes finden. Im Vergleich zur vorhergehe­nden 3:6-Niederlage gegen Frankfurt habe seine Mannschaft sehr viel besser gespielt. „Trotzdem haben wir verloren. Eishockey ist ein 60-Minuten-Spiel und wir haben nur 40 Minuten gespielt.“In einer derart ausgeglich­en besetzten Liga wie der DEL reicht das aber nicht aus, um zu punkten. Deshalb müsse er als Trainer einen Weg finden, mehr Konstanz in das Spiel seiner Mannschaft zu bringen. Rätselhaft­e und teils extreme Formschwan­kungen innerhalb einzelner Spiele ziehen sich wie ein roter Faden durch die Saison der Panther. Bisher konnte auch Suikkanen nichts an diesem Phänomen ändern.

Ingolstadt nutzte die Augsburger Tiefschlaf­phase im zweiten Drittel gnadenlos aus, zog uneinholba­r davon und ließ es dann ruhiger angehen. Allerdings hatte man auch im ausgeglich­eneren letzten Durchgang immer das Gefühl, bei Bedarf hätten die Hausherren jederzeit wieder einen Gang höher schalten können. Bevor deren Trainer Mark French seine Mannschaft aber für ihre Leistung lobte, verwies er auf die außergewöh­nliche Atmosphäre in der Halle, die erstmals seit über zwei Jahren wieder ausverkauf­t gewesen war. Daran hatten auch die rund 700 mitgereist­en AEV-Fans ihren Anteil. Allerdings brachte deren Mannschaft das Kunststück fertig, auch diese treuen Anhänger zum Verstummen zu bringen. Stattdesse­n gab es – wie schon im Heimspiel gegen Frankfurt – nach der Schlusssir­ene Pfiffe zu hören.

Diese Missfallen­sbekundung­en spiegelten vor allem die Leistung in besagtem zweiten Abschnitt wider, in dem die Gastgeber vier Tore erzielten und das French ebenso schlicht wie treffend „als ein gutes Drittel von uns“bezeichnet­e. „Wir haben einen guten Job gemacht und das Spiel dann nach Hause gebracht.“„ Während der ERCI fast schon für die Play-offs planen kann und an diesem Montag in Nürnberg spielt (19.30 Uhr), geht es für die Panther am Montag in Wolfsburg weiter (19.30). Dort steht Mike Stewart an der Bande. Jener Trainer, mit dem die Panther 2019 ins Halbfinale um die deutsche Meistersch­aft einzogen. Zeiten, die längst vergangen sind. Die Gegenwart heißt Abstiegska­mpf.

 ?? Foto: Johannes Traub ?? Die Augsburger Panther (rechts Terry Broadhurst) waren auch gegen Ingolstadt (Marko Friedrich links und Leon Hüttl) klar unterlegen.
Foto: Johannes Traub Die Augsburger Panther (rechts Terry Broadhurst) waren auch gegen Ingolstadt (Marko Friedrich links und Leon Hüttl) klar unterlegen.

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