Augsburger Allgemeine (Land West)
Ulm schwimmt im Mittelfeld der Liga mit
Bayern-Basketballer haben auch Probleme
Ulm/München Was die Fans seit längerer Zeit vermuten, das hat Thomas Stoll vor ein paar Wochen bei Twitter mal nebenbei bestätigt. „Jetzt sieht jeder Blinde, dass wir einen niedrigeren Spieleretat als die letzten Jahre haben“, schrieb der Geschäftsführer und Gesellschafter von Ratiopharm Ulm. Das hat mit Corona und den fehlenden Zuschauereinnahmen zu tun. Hinzu kommt eine Erhöhung der Kaltmiete für die Spielstätte um zehn Prozent, die Basketballer denken deswegen sogar schon laut über den Bau einer eigenen Halle nach. Klar ist jedenfalls: Geld schießt eben doch Tore, Geld wirft entsprechend auch Körbe und deswegen schwimmen die Ulmer derzeit nur im Mittelfeld der Bundesliga mit. Sogar ein Spiel wie das am vergangenen Freitag gegen das Schlusslicht Braunschweig kann da mal zu einer durchaus spannenden Angelegenheit werden. Etwas mehr als eine Minute vor dem Ende hieß es vor 5400 Zuschauern nur 87:85 für Ulm, dann versenkte der brasilianische Spielmacher Yago dos Santos noch zwei Dreier und Ulm gewann letztlich mit 95:87.
Mit den oberen Rängen hat die sehr junge Mannschaft des zweifachen Vizemeisters der vergangenen elf Jahre derzeit nichts zu tun. Auf denen haben sich mit Alba Berlin und Bayern München die üblichen Verdächtigen eingerichtet und ganz oben thront mit den Telekom Baskets Bonn eine Mannschaft, die da nicht unbedingt erwartet worden war. Die Mannschaft um den 1,75 Meter großen Zauberzwerg Timothy Neocartes „TJ“Shorts und den Finnen Tuomas Iisalo, der schon in der vergangenen Saison als bester Trainer der Bundesliga ausgezeichnet wurde, fertigte im Dezember im direkten Vergleich auch die Bayern mit 78:68 ab.
Es läuft also auch bei der Basketball-Filiale des Fußball-Rekordmeisters nicht rund. Nicht in der Liga, für die die Bayern extra auf den deutschen Positionen nachgelegt hatten, um endlich den Serienmeister Alba Berlin abzulösen. Und auch nicht international. In der europäischen Königsklasse Euroleague hatten die Bayern zuletzt zweimal nacheinander die Play-offs erreicht, aktuell sind sie Vorletzter. Da darf man schon mal die Ziele bekräftigen. In einem Interview auf der Homepage der Bayern sagt Präsident Herbert Hainer: „Das erklärte Ziel für 2023 lautet, die Deutsche Meisterschaft zurück nach München zu holen sowie den Pokal zu gewinnen.“