Augsburger Allgemeine (Land West)

Dem Volksverpe­tzer keine Beachtung mehr schenken

- Benjamin Schelski,

Zum Artikel „Dieser Augsburger steckt hinter dem Internet-Blog ‚Volksverpe­tzer‘“vom 20. 12.:

Es ist schön, zu sehen, dass bei der Berichters­tattung über den „Volksverpe­tzer“auch mal ein wenig Kritik deutlich wird. Bisher war man es gewohnt, eine Lobeshymne nach der anderen zu hören. Persönlich fand ich es schon immer seltsam, wie man eine Seite, die vom Stil her reißerisch wie die Bild-Zeitung ist, als seriöses Medium ansehen kann. Sehr tiefe Einblicke gewährt der Beitrag von Gründer Thomas Laschyk vom 9. Dezember, auf den in der Einleitung verwiesen wurde: Bereits der aggressive Tonfall und die wiederholt­e Verwendung des Worts „f*cking“wirken alles andere als seriös. Es mangelt sichtlich auch an Selbstrefl­exion – man habe Recht, habe alles richtig gemacht, dennoch sei man gescheiter­t. Hier gleitet der selbst ernannte „Kämpfer für die Wahrheit“dann in eine Gedankenwe­lt ab, die eine regelrecht­e Verschwöru­ngstheorie bildet: Viele Medien, Parteien und Politiker seien aus Opportunis­mus dazu übergegang­en, rechtsextr­eme Inhalte in den Mainstream zu tragen und hätten damit die Arbeit des „Volksverpe­tzers“zunichtege­macht. Also genau jene Kreise, die bis vor Kurzem noch voller Lob waren, ihn Vorträge halten ließen und seiner Seite sogar Preise verliehen haben, unterstell­t er nun, mit den „Feinden“zu paktieren und Hass zu schüren!

Meint Herr Laschyk das wirklich ernst? Leider muss man davon ausgehen. Dann sagt er auch noch, er wisse nicht weiter, sei wütend, überlege sogar, fortan nicht mehr länger „brav“zu sein. Denn das habe (Zitat) „ja ohnehin einen Scheißdrec­k gebracht“. Für mich sind das sichtliche Anzeichen einer beginnende­n Radikalisi­erung … Es wäre das Beste, dieser Seite und seinem Betreiber in Zukunft nicht noch mehr Aufmerksam­keit zu schenken.

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