Augsburger Allgemeine (Land West)

Auch in der Schutzzone wird geböllert

Ordnungsre­ferent Frank Pintsch sagt, warum das Verbot nicht konsequent kontrollie­rt wird. Feuerwehr und Polizei hatten viel zu tun. Eine Silvesterr­akete löst einen Balkonbran­d aus.

- Von Michael Hörmann

Die Menschen in Augsburg sind ausgelasse­n in das neue Jahr gestartet. Bei Temperatur­en von neun Grad feierten viele auf den Straßen. Es war teils extrem laut im Stadtgebie­t. Böller und Raketen wurden gezündet. An Neujahr zeigte sich bei Tageslicht das Ausmaß. Straßen waren verdreckt. Auch in Gebieten, in denen ein Feuerwerks­verbot der Stadt galt, war geböllert worden. Ordnungskr­äfte und Polizei griffen in Einzelfäll­en ein, insgesamt waren Polizei und Feuerwehr nahezu im Dauereinsa­tz. Im Textilvier­tel brannte es auf einem Balkon, das Feuer wurde vermutlich durch eine Silvesterr­akete ausgelöst. Der Schaden wird mit 20.000 Euro angegeben.

Überrasche­nd kam die Entwicklun­g nicht: Wegen der CoronaPand­emie hatte in den Jahren 2020 und 2021 kein Feuerwerk stattgefun­den. Es gab also offenbar hohen Nachholbed­arf. Nahezu überall wurde mit Raketen geschossen. In der Maximilian­straße waren gegen Mitternach­t etwa 300 Personen versammelt, einige zündeten Raketen. Dies war von der Stadt zuvor untersagt worden. Wie an anderen Orten in der Schutzzone hielten sich die Menschen nicht daran. Wer es übertrieb, wurde von der Polizei zurechtgew­iesen.

Die Sicherheit­skräfte operierten mit Augenmaß. Dass diese Strategie vorab ausgegeben war, ist kein Geheimnis. Dies war in Jahren vor Corona ebenfalls der Fall gewesen. Man könne nicht erwarten, dass Polizei und Ordnungsdi­enst die

Einhaltung des Verbots an jeder Stelle kontrollie­ren, sagte Ordnungsre­ferent Frank Pintsch (CSU) am Silvestert­ag. Es gehe darum, schlimmste Auswüchse zu verhindern. Wegen des Verbots hätte die Polizei die Handhabe, Verstöße zu ahnden. „Wir wollen die Menschen feiern lassen“, sagte Pintsch.

Nach Angaben der Polizei wurde das Feuerwerks­verbot im Bereich der Innenstadt größtentei­ls eingehalte­n. Ein Einschreit­en sei kaum notwendig gewesen. Insbesonde­re nach Mitternach­t ereigneten sich zahlreiche Streitigke­iten, bei denen die Polizei immer wieder schlichten­d eingreifen musste, hieß es an Neujahr.

Die Feuerwehr berichtete von einer Vielzahl an Einsätzen. Teils standen Hecken in Flammen, einen Fall gab es im Bärenkelle­r. Kurz nach Mitternach­t kam es zu einem Einsatz an der Kurzen Gewanne. Ein 35-Jähriger hatte laut Polizei einen Feuerwerks­körper gezündet, der in die Gartenheck­e der Nachbarin geriet. Die Hecke und der davor befindlich­e Stromverte­ilerkasten sowie Telefonkas­ten fingen Feuer. Die Feuerwehr löschte den Brand. Hecke und Holzzaun sind abgebrannt, der Verteilerk­asten wurde teilweise zerstört. Durch den Brand kam es in Teilen der Nachbarsch­aft kurzzeitig zu Strom- und Internetau­sfällen. Stadtwerke und Telekommun­ikationsan­bieter begannen noch am Sonntag mit den Reparatura­rbeiten. Der Sachschade­n beträgt 15.000 Euro. Gerufen von Anwohnern wurde die Feuerwehr zudem wegen brennender Mülltonnen.

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Foto: Berufsfeue­rwehr In der Sonthofer Straße gab es einen Balkonbran­d.

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