Augsburger Allgemeine (Land West)
Braucht es „Wundermittel“für den Neujahrsputz?
Silvester ist vorbei. Wer die Reste des alten Jahres beseitigt hat, kann sich mit neuem Schwung an den Hausputz machen. Auf was es dabei ankommt, verrät eine Expertin in unserem Spartipp.
Der Blick ins Putzregal verrät: Dort stapeln sich verschiedene Reiniger und Putzmittel, Kalk- und Fettlöser. Viele Reiniger sind teuer und werden nur selten oder gar nicht gebraucht. Reine Geldverschwendung? Welche Putzmittel sind im Haushalt tatsächlich wichtig?
Birgit Steinacker, Fachlehrerin an der Teilzeitschule für Hauswirtschaft am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schwabmünchen, verrät: Eigentlich sind es gar nicht so viele, die nötig sind. „Wichtig ist ein Spülmittel für die Küche“, sagt sie. Das lasse sich auch anderweitig im Haushalt einsetzen: nämlich dort, wo es gilt, Fettflecken zu beseitigen. Auch auf der Kleidung. Wichtig ist auch ein Neutral- oder Allzweckreiniger. Dieser lässt sich für fast jede Verschmutzung verwenden. „Habe ich beispielsweise im Bad eine organische Verschmutzung wie Kalk, dann brauche ich eine Säure“, weiß Birgit Steinacker. Essig aus dem Küchenschrank würde schon reichen. Weil dieser aber gerne Armaturen angreift, seien Zitronen- oder Milchsäure besser.
„Mit diesen drei Mitteln kann ich eigentlich das ganze Haus reinigen“, sagt die Expertin. Sie rät von teuren „Wundermitteln“ab, die schnelle Reinigung versprechen. „Da weiß man oft gar nicht, was diese Produkte enthalten.“Manche Inhaltsstoffe könnten die teure Einrichtung angreifen oder seien ökologisch wenig vertretbar.
Bei einem Tensid beispielsweise sei die Grundlage oft Palmöl. Das sei schlecht für den ökologischen Fußabdruck. „Wichtiger ist, beim Putzen auch Mechanik einzusetzen.“Im Klartext: Ohne Fleiß wird es auch nicht richtig sauber. Und manches an Putzmitteln lässt sich durch mehr Schrubben einsparen.
„Ich muss mich einfach mal hinsetzen und meinen Haushalt analysieren“, rät Birgit Steinacker. „Mehr Mechanik bedeutet mehr Zeit. Wo im Haushalt kann ich Putzmittel reduzieren und mehr Zeit für die Reinigung aufwenden?“Gerade im Fußbodenbereich lasse sich mit antistatischen Bezügen oft nur trocken durchwischen. Dafür aber einmal öfter. Das gehe schnell, spare Wasser und Putzmittel und sei gerade für Holzböden schonender. Wer nass wischt, sollte das zweimal tun: Das erste Wischen löst einiges an Schmutz mit an, das erst beim zweiten Wischen aufgenommen wird. Scheuermittel seien bei den meist empfindlichen Oberflächen in heutigen Haushalten überflüssig.
„Viel Sparen kann ich bei der richtigen Dosierung“, weiß Steinacker. „Meist gibt man ins Putzwasser einen kräftigen Schuss Reiniger. Liest man auf der Packungsanweisung nach, dann braucht man oft gar nicht so viel.“Will heißen: Weniger Putzmittelverbrauch, weniger Kosten. Auch Energie lässt sich beim Putzen sparen: „Mit Ausnahme beim Spülen nimmt man für die Reinigung kaltes bis handwarmes Wasser“, erklärt die Expertin. „Man kann beim Putzen die Temperatur nicht konstant halten, das Wasser wird ohnehin kälter. Also braucht man kein heißes Wasser, um das Haus zu reinigen.“Oft haben Reinigungsmittel sogar Inhaltsstoffe, die bei zu heißem Wasser verdampfen und so ihre Wirkung gar nicht entfalten können.