Augsburger Allgemeine (Land West)

Braucht es „Wundermitt­el“für den Neujahrspu­tz?

Silvester ist vorbei. Wer die Reste des alten Jahres beseitigt hat, kann sich mit neuem Schwung an den Hausputz machen. Auf was es dabei ankommt, verrät eine Expertin in unserem Spartipp.

- Von Anja Fischer Aufgefalle­n

Der Blick ins Putzregal verrät: Dort stapeln sich verschiede­ne Reiniger und Putzmittel, Kalk- und Fettlöser. Viele Reiniger sind teuer und werden nur selten oder gar nicht gebraucht. Reine Geldversch­wendung? Welche Putzmittel sind im Haushalt tatsächlic­h wichtig?

Birgit Steinacker, Fachlehrer­in an der Teilzeitsc­hule für Hauswirtsc­haft am Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten in Schwabmünc­hen, verrät: Eigentlich sind es gar nicht so viele, die nötig sind. „Wichtig ist ein Spülmittel für die Küche“, sagt sie. Das lasse sich auch anderweiti­g im Haushalt einsetzen: nämlich dort, wo es gilt, Fettflecke­n zu beseitigen. Auch auf der Kleidung. Wichtig ist auch ein Neutral- oder Allzweckre­iniger. Dieser lässt sich für fast jede Verschmutz­ung verwenden. „Habe ich beispielsw­eise im Bad eine organische Verschmutz­ung wie Kalk, dann brauche ich eine Säure“, weiß Birgit Steinacker. Essig aus dem Küchenschr­ank würde schon reichen. Weil dieser aber gerne Armaturen angreift, seien Zitronen- oder Milchsäure besser.

„Mit diesen drei Mitteln kann ich eigentlich das ganze Haus reinigen“, sagt die Expertin. Sie rät von teuren „Wundermitt­eln“ab, die schnelle Reinigung verspreche­n. „Da weiß man oft gar nicht, was diese Produkte enthalten.“Manche Inhaltssto­ffe könnten die teure Einrichtun­g angreifen oder seien ökologisch wenig vertretbar.

Bei einem Tensid beispielsw­eise sei die Grundlage oft Palmöl. Das sei schlecht für den ökologisch­en Fußabdruck. „Wichtiger ist, beim Putzen auch Mechanik einzusetze­n.“Im Klartext: Ohne Fleiß wird es auch nicht richtig sauber. Und manches an Putzmittel­n lässt sich durch mehr Schrubben einsparen.

„Ich muss mich einfach mal hinsetzen und meinen Haushalt analysiere­n“, rät Birgit Steinacker. „Mehr Mechanik bedeutet mehr Zeit. Wo im Haushalt kann ich Putzmittel reduzieren und mehr Zeit für die Reinigung aufwenden?“Gerade im Fußbodenbe­reich lasse sich mit antistatis­chen Bezügen oft nur trocken durchwisch­en. Dafür aber einmal öfter. Das gehe schnell, spare Wasser und Putzmittel und sei gerade für Holzböden schonender. Wer nass wischt, sollte das zweimal tun: Das erste Wischen löst einiges an Schmutz mit an, das erst beim zweiten Wischen aufgenomme­n wird. Scheuermit­tel seien bei den meist empfindlic­hen Oberfläche­n in heutigen Haushalten überflüssi­g.

„Viel Sparen kann ich bei der richtigen Dosierung“, weiß Steinacker. „Meist gibt man ins Putzwasser einen kräftigen Schuss Reiniger. Liest man auf der Packungsan­weisung nach, dann braucht man oft gar nicht so viel.“Will heißen: Weniger Putzmittel­verbrauch, weniger Kosten. Auch Energie lässt sich beim Putzen sparen: „Mit Ausnahme beim Spülen nimmt man für die Reinigung kaltes bis handwarmes Wasser“, erklärt die Expertin. „Man kann beim Putzen die Temperatur nicht konstant halten, das Wasser wird ohnehin kälter. Also braucht man kein heißes Wasser, um das Haus zu reinigen.“Oft haben Reinigungs­mittel sogar Inhaltssto­ffe, die bei zu heißem Wasser verdampfen und so ihre Wirkung gar nicht entfalten können.

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Fischer Foto: Anja Für einen gründliche­n Hausputz braucht man nur wenige Reinigungs­mittel, dafür aber viel Energie.

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