Augsburger Allgemeine (Land West)

Zufallsfun­d im Gartenzwer­g

Eine Gartenzwer­g-Familie als Schatztruh­e oder eine unerwartet­e Erbschaft: Immer wieder tauchen alte D-Mark-Bestände durch Zufall auf. Der Umtausch bei den Bundesbank-Filialen bleibt unbefriste­t möglich.

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Gartenzwer­ge sind vielen Deutschen lieb und teuer. Als wahrer Schatz entpuppten sich die tönernen Gesellen für einen Erben, der in ihren Bäuchen reichlich D-Mark-Münzen fand und diese bei der Bundesbank in Euro tauschte. Immer wieder tauchen alte D-Mark-Bestände zufällig wieder auf. 21 Jahre nach Einführung des Euro-Bargeldes sind D-MarkSchein­e und -Münzen im Wert von knapp 12,3 Milliarden Mark – etwa 6,29 Milliarden Euro – noch nicht zurückgege­ben.

Der Gartenzwer­g-Erbe hatte von seinem Vater vor Jahrzehnte­n ein Haus inklusive einer ganzen Sammlung der Figuren mit den roten Zipfelmütz­en geerbt. Ins Rentenalte­r gekommen, ging der Sohn im Keller ans Aufräumen, konnte die Gartenzwer­ge aber kaum bewegen. Des Rätsels Lösung: In den Wichten versteckte­n sich 222 D-Mark-Münzen. Leider stand die Größe des Schatzes jener der Zwerge in nichts nach: am Ende waren es trotz der vielen Münzen doch nur 51 D-Mark. Immerhin: Bei der Bundesbank erhielt der Erbe im Tausch gut 26 Euro dafür. Denn: „Deutschlan­d ist eins von sechs Ländern im Euroraum, die sowohl nationale Banknoten als auch nationale Münzen unbefriste­t umtauschen“, so Vorstandsm­itglied Johannes Beermann.

Eine deutlich lukrativer­e Entdeckung machte ein Ehepaar beim Aufräumen eines Lagers im Familienun­ternehmen, das verkauft

werden sollte. Die Mitarbeite­r in der Bundesbank-Filiale stutzen erst, als der Ehemann erklärte, er habe sich höchstpers­önlich mit einer Brechstang­e an einem Tresor zu schaffen gemacht. In dem längst vergessene­n Geldschran­k aus dem Nachlass des Vaters fanden sich 637.000 Mark.

Insgesamt tauschte die Bundesbank 2022 mehr als 49 Millionen D-Mark in Euro um. Erstmals seit 2018 stieg das Jahresvolu­men wieder. Beermann führt dies vor allem darauf zurück, dass während der Corona-Pandemie der Zugang zur den Bundesbank-Filialen zeitweise eingeschrä­nkt war. „Entspreche­nd könnten sich Bestände angesammel­t haben, die nun in Euro umgetausch­t wurden“, sagte Beermann. Als Trendwende sieht er das nicht: „Ich rechne nicht damit, dass die Umtauschza­hlen weiter steigen werden. Es wird stetig weniger.“Der allergrößt­e Teil der D-MarkBestän­de wurde rund um die Einführung der neuen Euro-Scheine und -Münzen zum Jahreswech­sel 2001/2002 eingewechs­elt.

Nach wie vor sind aber Banknoten im Wert von 5,7 Milliarden Mark sowie Münzen von 6,6 Milliarden Mark nicht zurückgege­ben. „D-Mark-Münzen verschwind­en eher mal, ein Teil der Münzen dürfte für immer verloren sein. Banknoten sind mehr wert und werden deshalb besser gehütet“, erläuterte Beermann. „Manche Menschen heben Banknoten auch als Erinnerung an die Zeit der D-Mark auf.“

Einen Teil der alten Währung vermutet die Bundesbank auch außerhalb Deutschlan­ds. „Wie viel D-Mark noch im Ausland liegt, wissen wir nicht genau. Die Bundesbank registrier­t nur die Einzahlung­en“, so Beermann. (dpa)

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Foto: Stefan Sauer, dpa Gartenzwer­ge sind den Deutschen lieb und teuer.

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