Augsburger Allgemeine (Land West)
Acht Tonnen Müll: Nie zuvor gab es so viel Silvesterabfall
Die Menschen zündeten so viele Knallkörper und Silvesterraketen wie nie. Die Reinigungskräfte mussten deshalb Sonderschichten fahren.
Die Silvesternacht in Augsburg war auch noch am Montag Gesprächsthema. „Ich glaube, dass nie zuvor so viel geböllert wurde“, war von vielen zu hören. Augsburgs Umweltreferent Reiner Erben kann diesen Eindruck mit Zahlen bestätigen: Die Stadt Augsburg registriert zum Jahreswechsel mit acht Tonnen einen Rekord an Silvestermüll. Um ihn zu beseitigen, rückten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtreinigung schon am frühen Neujahrsmorgen aus, auch andere Kräfte packten mit an. „Im Vergleich zu den Jahren vor Corona hat sich die Müllmenge auf öffentlichen Straßen und Plätzen in Augsburg deutlich erhöht“, sagt
Erben. 61,8 Kubikmeter an Böllern und Batterien mussten beseitigt werden. Umgerechnet wurden am Sonntag damit acht Tonnen Silvestermüll weggeräumt. In den Jahren 2020 und 2021 galt wegen der Corona-Pandemie bundesweit ein Feuerwerksverbot, dieses Jahr durfte zum Jahreswechsel dann wieder geböllert werden. Die Menschen machten davon im gesamten Stadtgebiet Gebrauch – selbst in Schutzzonen, in denen die Stadt ein Feuerwerksverbot angeordnet hatte.
Die Unmengen an Müll waren in den Morgenstunden des neuen Jahres nicht zu übersehen. Die Stadtreinigung hatte Sonderschichten für ihr Personal festgelegt, 65 Beschäftigte rückten morgens ab 6 Uhr zum Dienst aus. Aber nicht an allen Orten in der
Stadt ließen die Bürgerinnen und Bürger ihren Müll liegen. An der Wiese bei der Ambergerstraße wurden einige Raketen gezündet. „Es herrschte eine tolle und friedliche Atmosphäre“, berichtete eine Anwohnerin. Danach sei der Müll
gemeinsam beseitigt worden. Auch am Bismarckturm westlich der Stadt auf dem Steppacher Berg wurden die Überreste des Feuerwerks am Neujahrstag von Privatpersonen weggeräumt. Spaziergänger hätten den Abfall freiwillig zusammengetragen, erzählt Jörg Eisele, der selbst am Neujahrstag dort unterwegs war. Zwei Stunden lang habe die freiwillige SpontanAktion gedauert, acht Müllhaufen seien zusammengetragen worden.
Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr Augsburg beobachteten ebenfalls, wie Menschen Raketenund Böllerreste aufräumten. „Dafür, dass so viel geschossen wurde, lag erstaunlich wenig herum“, so ein Sprecher. Die Rechtslage ist eigentlich klar: Um die Beseitigung müssen sich diejenigen kümmern, die den Müll verursacht haben. Wenn sich die Verursacher nicht ermitteln lassen, ist der Eigentümer des verschmutzten Grundstücks für die Beseitigung des Mülls verantwortlich. Dies gilt auch dann, wenn er selbst mit dem Feuerwerk nichts zu tun hatte.