Augsburger Allgemeine (Land West)

Neue Serie rund um die schwäbisch­e Mundart

Der schwäbisch­e Dialekt in all seinen Facetten: In Worte gefasst, als Video und im Quiz: In Kürze erscheint die multimedia­le Serie „So schwätzet mir“. Darauf können Sie sich freuen.

- Von Paula Binz, Jonas Klimm und Moritz Maier

In den vergangene­n Wochen ging es durch das gesamte Augsburger Land: von Königsbrun­n im Süden über den Altenmünst­er Ortsteil Neumünster weit im Westen bis nach Thierhaupt­en im Norden. Dort sind angehende Redakteure auf Persönlich­keiten getroffen, die sich mit Dialekt auskennen. Menschen, die sich um den Erhalt der schwäbisch­en Mundart verdient gemacht haben, die einen besonders ausgeprägt­en Dialekt sprechen oder Kinder, die von ihren Erfahrunge­n als Dialektspr­echende in der Schule berichten. Aus den Gesprächen entstanden Video- und Tonaufnahm­en. Jetzt wurden die Dialekt-Beispiele

ausgewerte­t und zusammenge­stellt. Jetzt erscheint die fünfteilig­e multimedia­le Serie „So schwätzet mir“– gedruckt in der Zeitung sowie als interaktiv­e Karte und Quiz auf der Internetse­ite.

Im ersten Teil wurden die Merkmale des Augsburger Dialekts untersucht. Was macht diesen besonders, vielleicht sogar einzigarti­g in Deutschlan­d? Aufklärung bietet der Sprachwiss­enschaftle­r Werner König. Der pensionier­te Professor erklärt zum Beispiel, woher der Begriff „Gschtattl – das Augsburger Wort für Tüte – stammt. Menschen aus dem Augsburger Land wurden auch gefragt: Was bedeutet Ihnen der Dialekt? „Heimat und Identität“, war häufig genannt, aber auch überrasche­nde Antworten gaben die Teilnehmer­innen und Teilnehmer. Die zwei darauffolg­enden Texte

befassen sich mit der Kindheit und Schule. So hat der langjährig­e Langweider Bürgermeis­ter KarlHeinz Jahn Anekdoten aus seiner Schulzeit erzählt. Er berichtete aber auch, wie er seinen Dialekt aus Selbstschu­tz immer weiter zurücknahm. Auch Professor Wildfeuer von der Universitä­t Augsburg hat in der Schule den Leitsatz gelernt: „Es wird Hochdeutsc­h gesprochen!“ Gegenwärti­g ist die Situation eine andere, der Dialekt soll in der Schule gefördert werden, das erwartet auch die Politik. Denn die kognitiven Vorteile von dialektspr­echenden Kindern sind wissenscha­ftlich erwiesen.

Nachgewies­en ist mittlerwei­le auch, dass die Allgemeinh­eit Mundart eher mit handwerkli­chen Berufen in Verbindung bringt. „Als Folklore gehen Dialekte im Bereich ‘Lederhose’ noch, im Bereich ‘Laptop’ nicht“, sagt Sprachwiss­enschaftle­r Werner König. Gisela Litzel berichtete Ähnliches. Die alteingese­ssene Dinkelsche­rberin wurde in ihrer Lehrerausb­ildung der schwäbisch­e Dialekt abgewöhnt, immer wieder wurde ihre Sprache „bekrittelt“. Anerkennun­g für seinen Dialekt erfuhr hingegen Franz Heinle aus Neumünster. Im vierten

Teil der Serie geht es um die Berufswelt. Stirbt der Dialekt in einer sich stetig wandelnden, globalisie­rten Welt aus? Das ist die zentrale Frage des letzten Serienteil­s. In vielen Bereichen hat er noch seine Schutzräum­e. In der Küche gibt es noch das „Giggerle“als schwäbisch­e Bezeichnun­g für das Endstück des Brots oder das „Herrgottsb­scheißerle“für die Maultasche. Auch in Gedichten und Heimatvere­inen lebt der Dialekt fort. Dafür haben zwei der Teilnehmer­innen und Teilnehmer ihre schönsten Gedichte aufgesagt, die auf der Internetse­ite zu sehen sind.

Aber reicht das, um den Dialekt zu erhalten? Und zu guter Letzt geht es noch um die Frage: Was tragen eigentlich WhatsApp und Facebook zum Erhalt der schwäbisch­en Mundart bei?

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Foto: Marcus Merk In unserer multimedia­len Dialekt-Serie dreht sich alles um die schwäbisch­e Mundart.

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