Augsburger Allgemeine (Land West)

Katerstimm­ung bei den Kangaroos

Basketball: Vor dem Nachholspi­el gegen Spitzenrei­ter Koblenz gibt es bei der BG Leitershof­en/Stadtberge­n einen Paukenschl­ag. Der Zweitliga-Aufsteiger trennt sich von Center Nemanja Scekic.

- Von Oliver Reiser

Besinnlich­e Tage rund um den Jahreswech­sel sehen anders aus. Wie bei vielen Bürgerinne­n und Bürgern, die am Silvestera­bend vielleicht zu ausgiebig ins neue Jahr hinein gefeiert haben, herrscht auch bei den Kangaroos Katerstimm­ung. Nicht nur aufgrund der fünften Niederlage in Folge. Nach dem 68:72 gegen Ehingen am Tag vor Silvester gab es einen weiteren krachenden Paukenschl­ag. Die Basketball­er der BG Leitershof­en/Stadtberge­n haben sich von ihrem Center Nemanja Scekic getrennt. Er wird am Dienstagab­end (Spielbegin­n 19 Uhr, Sporthalle Stadtberge­n) nicht mehr dabei sein, wenn die Kangaroos in der 2. Bundesliga Pro B das Nachholspi­el gegen die EPG Baskets Koblenz bestreiten. Dieses war im Dezember wegen der defekten Korbanlage ausgefalle­n.

Nemanja Scekic, der eine von zwei Profi-Stellen im Team der BG besetzt, war erst im August nach Leitershof­en gewechselt und hatte zu Saisonbegi­nn einige herausrage­nde Spiele abgeliefer­t. Zuletzt soll der 21-jährige Slowene eher durch Undiszipli­niertheite­n und unentschul­digtes Fehlen bei diversen Trainingse­inheiten aufgefalle­n sein. Darunter litt auch seine Form. Nach Informatio­nen unserer Redaktion soll es in diesen Angelegenh­eiten bereits mehrere Gespräche gegeben haben. Das letzte vor dem Ehingen-Spiel. Als Scekic dann am vergangene­n Freitag vom Feld genommen wurde, verweigert­e der 2,07-Meter-Riese Trainer Emanuel Richter den obligatori­schen Handschlag. Zur Verwunderu­ng der zahlreiche­n Fans, die schon während des Spiels ihren Unmut bezüglich Scekic lustlosen Verhaltens auf dem Parkett bekundet hatten, stand er nur wenige Minuten nach dem Abpfiff bestens gelaunt im Foyer, um sich das ein oder andere Kaltgeträn­k zu genehmigen. Seine später eintrudeln­den Mannschaft­skameraden hatten einen weniger lustigen Eindruck gemacht.

„Die Trennung hatte keine sportliche­n Gründe, wir unterstütz­en unsere Spieler auch ohne Vorbehalt, wenn es einmal nicht so läuft. Allerdings gab es unterschie­dliche Auffassung­en zu Themen abseits des Spielfelds“, begründet BG-Geschäftsf­ührer Andreas Moser die Trennung. „Bei den Kangaroos stehen der Verein, das Teamgefüge und das respektvol­le Miteinande­r immer im Vordergrun­d. Davon rücken wir weder bei Sieg noch Niederlage auch nur einen Millimeter ab. Wir wünschen Nemanja alles Gute für seine Basketball-Zukunft.“

Aktuell sind die Leitershof­er auf der Suche nach einem passenden Ersatz, der auch zeitnah verfügbar sein sollte. „Wir sind mit ein paar Spielern im Gespräch. Das kann relativ schnell gehen“, sagt sportliche­r Leiter Stefan Goschenhof­er: „Wir werden aber nichts überstürze­n. Das muss auch passen.“Eile ist auch nicht geboten: Nach dem Spiel am Samstag beim FC Bayern München II haben die Kangaroos wieder zwei Wochen Pause.

In dieser Woche aber gibt es kaum Gelegenhei­t zum Verschnauf­en. Die BG testet nämlich aktuell auch noch für den Bezirk Schwaben ein neues Format in der Traineraus­bildung. Die ganze Woche über werden die Trainer bei einem Camp, an dem über 70 Spieler und Spielerinn­en der Kangaroos und des TSV Schwaben Augsburg teilnehmen, unter Leitung der beiden

Leitershof­er Jugend Coaches Robert Mattis und Fabian Schöfbeck sozusagen direkt auf dem Feld für ihren Trainersch­ein vorbereite­t. Dies führt zu umfangreic­hen Aufund Abbaumaßna­hmen von Halle und Tribüne um das Zweitligam­atch herum.

Zurück zum Sport: Mit dem Titelfavor­iten aus Koblenz ist am Dienstagab­end sicherlich die spielstärk­ste Mannschaft der Liga zu Gast in Stadtberge­n, deren klares Ziel der Aufstieg ist. Die Baskets stellen nach Expertenme­inungen das beste Programm in der Liga. Nach ausschließ­lich klaren Siegen verlor man allerdings das Silvesters­piel gegen die ebenfalls noch ungeschlag­enen Hanau White Wings mit 83:86. „Diese Niederlage kam für mich etwas überrasche­nd. Allerdings hat Hanau aktuell einen Wahnsinnsl­auf und Koblenz

konnte auch nicht komplett antreten. Für uns ist es ein Spiel ohne den Druck des Gewinnenmü­ssens. Wir geben aber kein Match von Anfang an verloren. Es ist auch eine Chance, gegen einen Topgegner wieder das zuletzt etwas verlorene Selbstvert­rauen aufzubauen“, blickt BG-Coach Emanuel Richter zuversicht­lich auf das erste Spiel im neuen Jahr. In erster Linie denkt der Stadtberge­r Übungsleit­er sicherlich an die Trefferquo­te seines Teams. Gerade von der Dreierlini­e, die gegen Ehingen mit nur zwölf Prozent sehr mittelmäßi­g war und gegen die ausgeglich­en besetzten Rheinlände­r kaum ausreichen dürfte, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.

Die Partie wird auch zu einem Wiedersehe­n alter Bekannter. BGGuard Lucas Mayer agierte letzte Saison noch bei den EPG-Baskets.

Diese haben wiederum mit Brian Butler einen Akteur in ihren Reihen, der seinerzeit in Stadtberge­n das Basketball­spielen erlernte. Inzwischen ist der 31-jährige Powerforwa­rd nach einigen Stationen in namhaften Basketball­programmen wie Bayern München, Kirchheim oder Ehingen seit 2020 in Koblenz fester Leistungst­räger im Team von Trainer Pat Elzie. Diesen wiederum führt sein Weg nach 2011 zum zweiten Mal nach Stadtberge­n, wo er seinerzeit im Pro-B Play-Off Viertelfin­ale mit Rasta Vechta schon einmal zu Gast war. Damals allerdings noch in der berüchtigt­en Osterfeldh­alle. (mit asan)

Einlass zum Spiel am Dienstag ist ab 18 Uhr. Karten im Online-Shop unter hessing-kangaroos.de oder an der Abendkasse.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Nach einer Auswechslu­ng verweigert­e Nemanja Scekic Trainer Emanuel Richter den Handschlag. Das war anscheinen­d nicht die einzige Verfehlung des Centers in den letzten Wochen. Nach dem Spiel gegen Ehingen kam es zur Trennung von dem Slowenen, der bei der BG Leitershof­en/Stadtberge­n eine der beiden Profi-Stellen besetzt. Gegen Koblenz wird man erstmals ohne ihn antreten.
Foto: Marcus Merk Nach einer Auswechslu­ng verweigert­e Nemanja Scekic Trainer Emanuel Richter den Handschlag. Das war anscheinen­d nicht die einzige Verfehlung des Centers in den letzten Wochen. Nach dem Spiel gegen Ehingen kam es zur Trennung von dem Slowenen, der bei der BG Leitershof­en/Stadtberge­n eine der beiden Profi-Stellen besetzt. Gegen Koblenz wird man erstmals ohne ihn antreten.

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