Augsburger Allgemeine (Land West)
Katerstimmung bei den Kangaroos
Basketball: Vor dem Nachholspiel gegen Spitzenreiter Koblenz gibt es bei der BG Leitershofen/Stadtbergen einen Paukenschlag. Der Zweitliga-Aufsteiger trennt sich von Center Nemanja Scekic.
Besinnliche Tage rund um den Jahreswechsel sehen anders aus. Wie bei vielen Bürgerinnen und Bürgern, die am Silvesterabend vielleicht zu ausgiebig ins neue Jahr hinein gefeiert haben, herrscht auch bei den Kangaroos Katerstimmung. Nicht nur aufgrund der fünften Niederlage in Folge. Nach dem 68:72 gegen Ehingen am Tag vor Silvester gab es einen weiteren krachenden Paukenschlag. Die Basketballer der BG Leitershofen/Stadtbergen haben sich von ihrem Center Nemanja Scekic getrennt. Er wird am Dienstagabend (Spielbeginn 19 Uhr, Sporthalle Stadtbergen) nicht mehr dabei sein, wenn die Kangaroos in der 2. Bundesliga Pro B das Nachholspiel gegen die EPG Baskets Koblenz bestreiten. Dieses war im Dezember wegen der defekten Korbanlage ausgefallen.
Nemanja Scekic, der eine von zwei Profi-Stellen im Team der BG besetzt, war erst im August nach Leitershofen gewechselt und hatte zu Saisonbeginn einige herausragende Spiele abgeliefert. Zuletzt soll der 21-jährige Slowene eher durch Undiszipliniertheiten und unentschuldigtes Fehlen bei diversen Trainingseinheiten aufgefallen sein. Darunter litt auch seine Form. Nach Informationen unserer Redaktion soll es in diesen Angelegenheiten bereits mehrere Gespräche gegeben haben. Das letzte vor dem Ehingen-Spiel. Als Scekic dann am vergangenen Freitag vom Feld genommen wurde, verweigerte der 2,07-Meter-Riese Trainer Emanuel Richter den obligatorischen Handschlag. Zur Verwunderung der zahlreichen Fans, die schon während des Spiels ihren Unmut bezüglich Scekic lustlosen Verhaltens auf dem Parkett bekundet hatten, stand er nur wenige Minuten nach dem Abpfiff bestens gelaunt im Foyer, um sich das ein oder andere Kaltgetränk zu genehmigen. Seine später eintrudelnden Mannschaftskameraden hatten einen weniger lustigen Eindruck gemacht.
„Die Trennung hatte keine sportlichen Gründe, wir unterstützen unsere Spieler auch ohne Vorbehalt, wenn es einmal nicht so läuft. Allerdings gab es unterschiedliche Auffassungen zu Themen abseits des Spielfelds“, begründet BG-Geschäftsführer Andreas Moser die Trennung. „Bei den Kangaroos stehen der Verein, das Teamgefüge und das respektvolle Miteinander immer im Vordergrund. Davon rücken wir weder bei Sieg noch Niederlage auch nur einen Millimeter ab. Wir wünschen Nemanja alles Gute für seine Basketball-Zukunft.“
Aktuell sind die Leitershofer auf der Suche nach einem passenden Ersatz, der auch zeitnah verfügbar sein sollte. „Wir sind mit ein paar Spielern im Gespräch. Das kann relativ schnell gehen“, sagt sportlicher Leiter Stefan Goschenhofer: „Wir werden aber nichts überstürzen. Das muss auch passen.“Eile ist auch nicht geboten: Nach dem Spiel am Samstag beim FC Bayern München II haben die Kangaroos wieder zwei Wochen Pause.
In dieser Woche aber gibt es kaum Gelegenheit zum Verschnaufen. Die BG testet nämlich aktuell auch noch für den Bezirk Schwaben ein neues Format in der Trainerausbildung. Die ganze Woche über werden die Trainer bei einem Camp, an dem über 70 Spieler und Spielerinnen der Kangaroos und des TSV Schwaben Augsburg teilnehmen, unter Leitung der beiden
Leitershofer Jugend Coaches Robert Mattis und Fabian Schöfbeck sozusagen direkt auf dem Feld für ihren Trainerschein vorbereitet. Dies führt zu umfangreichen Aufund Abbaumaßnahmen von Halle und Tribüne um das Zweitligamatch herum.
Zurück zum Sport: Mit dem Titelfavoriten aus Koblenz ist am Dienstagabend sicherlich die spielstärkste Mannschaft der Liga zu Gast in Stadtbergen, deren klares Ziel der Aufstieg ist. Die Baskets stellen nach Expertenmeinungen das beste Programm in der Liga. Nach ausschließlich klaren Siegen verlor man allerdings das Silvesterspiel gegen die ebenfalls noch ungeschlagenen Hanau White Wings mit 83:86. „Diese Niederlage kam für mich etwas überraschend. Allerdings hat Hanau aktuell einen Wahnsinnslauf und Koblenz
konnte auch nicht komplett antreten. Für uns ist es ein Spiel ohne den Druck des Gewinnenmüssens. Wir geben aber kein Match von Anfang an verloren. Es ist auch eine Chance, gegen einen Topgegner wieder das zuletzt etwas verlorene Selbstvertrauen aufzubauen“, blickt BG-Coach Emanuel Richter zuversichtlich auf das erste Spiel im neuen Jahr. In erster Linie denkt der Stadtberger Übungsleiter sicherlich an die Trefferquote seines Teams. Gerade von der Dreierlinie, die gegen Ehingen mit nur zwölf Prozent sehr mittelmäßig war und gegen die ausgeglichen besetzten Rheinländer kaum ausreichen dürfte, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Die Partie wird auch zu einem Wiedersehen alter Bekannter. BGGuard Lucas Mayer agierte letzte Saison noch bei den EPG-Baskets.
Diese haben wiederum mit Brian Butler einen Akteur in ihren Reihen, der seinerzeit in Stadtbergen das Basketballspielen erlernte. Inzwischen ist der 31-jährige Powerforward nach einigen Stationen in namhaften Basketballprogrammen wie Bayern München, Kirchheim oder Ehingen seit 2020 in Koblenz fester Leistungsträger im Team von Trainer Pat Elzie. Diesen wiederum führt sein Weg nach 2011 zum zweiten Mal nach Stadtbergen, wo er seinerzeit im Pro-B Play-Off Viertelfinale mit Rasta Vechta schon einmal zu Gast war. Damals allerdings noch in der berüchtigten Osterfeldhalle. (mit asan)
Einlass zum Spiel am Dienstag ist ab 18 Uhr. Karten im Online-Shop unter hessing-kangaroos.de oder an der Abendkasse.