Augsburger Allgemeine (Land West)

Tonies sind der Renner in Oberschöne­berg

Die Bücherei in Oberschöne­berg hat weit mehr zu bieten als Bücher und CDs. Sie ist zugleich ein Treffpunkt im Dorf.

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Als der Pfarrhof in den 70er-Jahren abgerissen wurde, zog die katholisch­e Pfarrbüche­rei in den Chorraum der alten Schule in Oberschöne­berg. Sie ist zugleich ein Treffpunkt im Ort, denn Geschäfte gibt es nicht mehr. Leseratten ziehen sich die Büchereimi­tarbeiter seit langer Zeit selbst heran. Ein Mal in der Woche geht eine Mitarbeite­rin mit Bücherkist­en in die Kindertage­sstätte. Beliebt ist vor allem die Lesenacht beim Sommer-Leseklub. Damit hat es die Bücherei schon ins Fernsehen geschafft. Jeden ersten Dienstag im Monat findet seit diesem Herbst außerdem das Dorfcafé statt.

Die Bücherei hat etwa 6200 Medien im Angebot. Das Neueste ist Carmen Korns zweiter Teil der Drei-Städte-Trilogie „Zwischen heute und morgen“. 2022 war hier vor allem Bernhard Schlinks „Die Enkelin“gefragt. Kinder griffen am häufigsten zu einem „Suchbilder­buch auf der Baustelle“und „Eins, zwei, drei, Polizei“. Tatsächlic­h gibt es aber auch Buchgesche­nke und Jugendbüch­er, die noch nie ausgeliehe­n wurden. Außerdem sind einige besonders alte Medien im Bestand, wie etwa eine Ortschroni­k oder Bücher von Heimatdich­tern. Wer nicht lesen mag, kann DVDs, Spiele, CDs oder Tonies

ausleihen. Auch Zeitschrif­ten kommen gut an. Die Lieblingsz­eitschrift der Oberschöne­berger war 2022 wohl die Landlust, wie ein Blick in die Datenbank zeigt. Etwa 250 Nutzer sind hier registrier­t, die auf 18 ehrenamtli­che Mitarbeite­rinnen der Bücherei zählen können. Im November haben sie einen neuen Info-Flyer herausgebr­acht.

Nach einem Lesetipp gefragt raten sie zu Susanne Abels „Stay away from Gretchen – Eine unmögliche Liebe“: Der Kölner Nachrichte­nsprecher Tom Monderath macht sich um seine betagte Mutter Greta Sorgen. Als Demenz diagnostiz­iert wird, ahnt er nicht, dass er dadurch ein Familienge­heimnis erfährt. Greta erzählt immer öfter von ihrer Kindheit in Preußen und von der Flucht mit den Großeltern nach Heidelberg.

Als Tom bei seiner Mutter auf Fotos und Briefe der Nachkriegs­zeit stößt, taucht er ein in ein unbekannte­s Leben. Ein berührende­r Familienro­man mit wichtigem Zeitzeugni­s, finden die Mitarbeite­rinnen der Bücherei.

Öffnungsze­iten der katholisch­en öffentlich­en Bücherei Oberschöne­berg: Donnerstag von 18 bis 19.30 Uhr, Sonntag von 11 bis 11.30 Uhr und freitags immer im Kindergart­en St. Ulrich. (AZ)

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Foto: Hildegard Häfele Auf die Tonie-Box können Figuren gesetzt werden, die Geschichte­n oder Musik abspielen.

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