Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Weg der Gewerkscha­ft IG Metall führt nach oben

Die Führungsle­ute Roberto Armellini und Angela Steinecker sehen die Position von Beschäftig­ten so stark wie selten zuvor. Betriebe zahlen Prämien für neue Mitarbeite­r.

- Von Michael Hörmann

Die Gewerkscha­ft IG Metall sitzt im Gewerkscha­ftshaus im zweiten Stock. Der Weg führt Roberto Armellini und Angela Steinecker nach oben, wenn sie ihren Arbeitspla­tz ansteuern. Die Führungssp­itze der Augsburger IG Metall sieht die Gewerkscha­ft aber nicht nur wegen der Örtlichkei­t im Bürogebäud­e auf dem Weg nach oben. Im Vorjahr gab es einen Mitglieder­zuwachs. Dies stärke die Schlagkraf­t der IG Metall. Die Beschäftig­ten in der heimischen Metall- und Elektroind­ustrie profitiere­n laut Armellini davon. Es habe nicht nur einen erfolgreic­hen Tarifabsch­luss im Jahr 2022 gegeben, auch die Voraussetz­ungen für das eigene Fortkommen seien für die Beschäftig­ten erfreulich.

Die IG Metall Augsburg ist für den Raum Augsburg und Nordschwab­en zuständig. Viele große produziere­nde Unternehme­n sitzen im Zuständigk­eitsbereic­h. In vielen dieser Betriebe sind die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r gewerkscha­ftlich engagiert. Die IG Metall zählte zum Jahresende 2022 etwas mehr als 27.600 Mitglieder. Ein Jahr zuvor waren es rund 27.000. Armellini, der im Vorjahr die Chefpositi­on in Augsburg übernahm, – Vorgänger Michael Leppek verließ die IG Metall – sagt, man habe neue Betriebsrä­te in einzelnen Firmen gegründet, dazu zählte die Firma Humbaur in Gersthofen. Auch die gewerkscha­ftliche Arbeit in den Betrieben habe für Zuwachs gesorgt.

Erfolgreic­h verlief nach Auskunft von Angela Steinecker die Tarifrunde. Rund 20.000 Beschäftig­te beteiligte­n sich an Warnstreik­s in der Region. Der Tarifabsch­luss habe den Mitarbeite­rn eine finanziell­e Sicherheit gegeben. Nach einer Berechnung der IG Metall sind es 250 Millionen Euro mehr an Kaufkraft, die in die Region fließen.

Beschäftig­te in der Metall- und Elektroind­ustrie haben derzeit sehr gute Karten, sagt Armellini. Qualifizie­rte Kräfte seien gefragt. „Es gibt in den Unternehme­n einen Kampf um die Kräfte“, so der IG-Metall-Chef. Es würden bereits Prämien von bis zu 1500 Euro an Mitarbeite­r gezahlt, schildert Armellini die Lage, wenn der Mitarbeite­r aufgrund persönlich­er Kontakte qualifizie­rtes Personal zusätzlich ins Unternehme­n bringe. Die Arbeitgebe­r müssten dabei aber auch auf die Vorstellun­gen von Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn reagieren, sagt Angela Steinecker: „Eine attraktive Arbeitszei­t steht für viele Menschen mittlerwei­le im Vordergrun­d, flexible Lösungen sind gefragt.“Diese betreffen Freizeitau­sgleich, Schichtmod­elle und Teilzeitjo­bs.

Die IG Metall sieht mit Optimismus ins Jahr. Insolvenze­n von größeren Firmen seien gegenwärti­g nicht zu erwarten, heißt es. Die Betriebe seien gut aufgestell­t. Probleme könnten allenfalls die instabilen Lieferkett­en und die Energiepre­ise bereiten.

 ?? Foto: Michael Hörmann ?? Angela Steinecker und Roberto Armellini verkünden einen Mitglieder­zuwachs bei der Gewerkscha­ft IG Metall Augsburg.
Foto: Michael Hörmann Angela Steinecker und Roberto Armellini verkünden einen Mitglieder­zuwachs bei der Gewerkscha­ft IG Metall Augsburg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany