Augsburger Allgemeine (Land West)

„Ich belohne mich mit Musik“

Isaak war für Deutschlan­d beim ESC. Im Interview erzählt er, wie er zum Singen gekommen ist, von seinen ersten Auftritten und warum er lieber auf dem Land wohnt als in einer Stadt.

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Sagt der eine Arbeitskol­lege zum anderen: „Ich habe dir doch letzte Woche Hundert Euro geliehen, hast du das vergessen?“Darauf der andere: „Wie könnte ich, es gehört zu meinen schönsten Erinnerung­en!“

Berlin Sänger Isaak trat vor Kurzem für Deutschlan­d beim Musikwettb­ewerb ESC an. Ob der Sänger schon in der Schule gut in Musik war und worum es in seinem Lied geht, erzählt er hier.

Du hast mit deinem Song „Always on the Run“beim ESC Platz zwölf belegt. Über was singst du darin? Isaak: „Es gibt viele Sachen, die mir Bauchschme­rzen bereiten, die ich nicht so gerne mache. Stattdesse­n tue ich Dinge, die mir besonders viel Spaß machen und die ja auch wichtig sind. Aber dadurch verfolgen mich die Probleme auch weiterhin. Es geht also um dieses Flüchten und um dumme Entscheidu­ngen, die ich manchmal treffe.“

Was sind das denn für Dinge, vor denen du flüchtest?

Isaak: „Das geht schon bei Sachen los wie dem Haushalt. Manchmal fange ich an und denke: Jetzt hast du eine halbe Stunde etwas gemacht, was gar keinen Spaß macht, jetzt belohnst du dich eine halbe Stunde. Das mache ich dann meistens mit Musik. Aber dann bleibt es nicht bei der halben Stunde. Denn wenn ich etwas mache, was mir Spaß macht, dann vergesse ich alles um mich herum. Dann werden aus der halben Stunde Musikpause plötzlich sechs Stunden.“

Viele Musiker zieht es in große Städte. Warum lebst du auf dem Land?

Isaak: „Ich kann nicht so gut mit so vielen Möglichkei­ten umgehen. Das geht auch da im Kleinen los: Wenn ich im Supermarkt 50 verschiede­ne Käsesorten zur Auswahl habe, drehe ich am Rad. Und so ist es auch in einer großen Stadt: Man kann immer auf Konzerte gehen oder mit superviele­n Leuten Musik machen. Da würde ich keine Ruhe finden.“

Wie war deine Schulzeit? Hast du da schon viel Musik gemacht? Isaak: „Ich muss zugeben, dass ich da oft Noten im Fünfer-Bereich hatte. Aber ich hatte auch Pech mit meinem Musikunter­richt. Wir haben gelernt, wie Beethoven gelebt hat und wie arm der war. Das war eher Geschichts­unterricht. Vieles hatte nur am Rande mit Musik zu tun. Trotzdem war mir so mit zwölf oder 13 Jahren klar, dass ich Musik machen möchte. Und mir war auch schon klar, dass Schule nicht so meins ist.“

Wie hast du dann mit der Musik angefangen?

Isaak: „Ich komme aus einem christlich­en Elternhaus. Mit sechs Jahren habe ich mit Schlagzeug angefangen. Ich habe dann immer mal wieder in der Gemeinde gespielt oder dort gesungen. Mit ungefähr zwölf Jahren wurde es dann etwas ernster, weil ich angefangen habe, Straßenmus­ik zu spielen. Dadurch kamen irgendwann die ersten Anfragen für Auftritte, auf Hochzeiten zum Beispiel.“(Rebecca Krizak und Ronny Thorau, dpa)

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Foto: Christoph Soeder, dpa

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