Augsburger Allgemeine (Land West)

Neues von der Bundes-Lena

Popstar Lena Meyer-Landrut lässt aufhorchen: Im Album „Loyal To Myself“singt sie von Ehrlichkei­t, von Selbstlieb­e und Selbstsuch­e – und spricht offen über ihre Depression.

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Ein Pop-Komet? Ein Hit-Glühwürmch­en? Talente, die in TVCasting-Shows entdeckt werden, strahlen oft hell, aber verglimmen in Sekunden. Sie allerdings nicht: die Bundes-Lena. Die beim Eurovision Song Contest 2010, auf dem Parkett der Null-Punkte-Niederlage­n für Germany, doch ganz Europa für sich gewann. So wie ihr Hit hieß, also wie ein „Satellite“, kreiseln ihre Songs seither am und um den Gipfel der Charts. Vor fast 15 Jahren wurde Lena Meyer-Landrut für den ESC in Oslo gecastet: „Ich stehe seit meinem 19. Lebensjahr in der Öffentlich­keit“, zieht sie jetzt Bilanz im Spiegel. „Alles, was ich sage, generiert eine Schlagzeil­e, und mir sind diese Schlagzeil­en oft zuwider.“Gerüchte, Zuspitzung­en, Urteile. „Es gab Berichte, die so niederträc­htig waren, dass sie mich für Wochen aus dem Leben geholt haben.“Deshalb setzt sie heute ihre eigenen Schlagzeil­en. Veröffentl­icht neue Lieder. Tourt wieder. Und zeigt sich verletzlic­h.

Während ihr Entdecker Stefan Raab nach neun Jahren Sendepause um sein TV-Comeback kämpft und sich dafür im Boxring wieder die Fäuste von Regina Halmich um die Ohren möbeln lässt, war sie nie wirklich weg –

Lena Meyer-Landrut.

Bilanz ihrer Pop-Jahre:

Fünf Alben, das sechste ist auf dem Weg. Als TV-Jurorin und Talent-Coach ist sie bei „The Voice Kids“auf Sendung – und auf Instagram folgen ihr fast sechs Millionen. Sie gilt als verbal schlagfert­ige Pop-Fee mit Kante, zum Beispiel gegen die Bild: „Ich möchte den Namen der Zeitung nicht mal in den Mund nehmen, so sehr ekelt mich dieses Medium an.“Oder auch politisch: „Ich bin zu 1000 Prozent gegen rechts und gegen die AfD.“Und jenen, die Hass verbreiten, reckt sie beide Stinkefing­er entgegen, per Video-Gruß.

Über allzu Privates (Ihre Liebe? Ihre Familie?) schweigt Lena Meyer-Landrut. Aber eine Erfahrung teilt sie jetzt mit der Öffentlich­keit: ihre Depression. Im Spiegel spricht sie über schlimme, dunkle Phasen im Rampenlich­t-Schatten: „Ich habe zum Glück eine ganz tolle Therapeuti­n, die mir beigebrach­t hat, wie ich mir selbst helfen kann.“Galionsfig­ur für mentale Gesundheit will sie nicht werden: „Für mich ist diese Diagnose einfach Teil meines Lebens. Sie gehört zu mir.“Doch ihr neues Album, das am 31. Mai erscheint, trägt einen Titel, der wie ein Mantra für Selbstfürs­orge klingt: „Loyal To Myself “. Übersetzt: Loyal. Zu mir. Veronika Lintner

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Foto: Henning Kaiser, dpa

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