Augsburger Allgemeine (Land West)

Herpesmitt­el im Test

Die Bläschen sind ausgesproc­hen lästig. Viele Präparate verspreche­n eine Heilung. Was stimmt, worauf kommt es an?

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Ein bis zwei Wochen dauert es, bis Lippenherp­es von selbst abheilt. Wie schön es da wäre, die Bläschen schneller loszuwerde­n! Rezeptfrei­e Cremes und Medizinpro­dukte wie Pflaster, Patches oder Thermostif­te verspreche­n genau diese Abkürzung. So manches Mittel wirbt sogar mit einer Heilung innerhalb von 24 Stunden. Doch die Stiftung Warentest ist von den Lippenherp­es-Helfern nur wenig überzeugt.

26 Mittel haben sich die Testerinne­n und Tester näher angeschaut. Ihr Fazit: Keines der 26 Mittel kann die Heildauer signifikan­t verkürzen. Cremes mit den Wirkstoffe­n Aciclovir oder Penciclovi­r können sie im besten Fall um einen halben bis einen Tag verringern. Mehr ist der Studienlag­e zufolge nicht drin. Der Stiftung Warentest zufolge dringen die Wirkstoffe nicht tief genug in die Haut ein, gelangen also nicht bis in die

Nervenknot­en, von denen die Virusinfek­tion ausgeht.

Kann man sich Mittel also ganz sparen? So absolut lässt sich das nicht sagen, denn einige Produkte können nach Ansicht der Stiftung durchaus einen Nutzen bringen.

Zum Beispiel Patches gegen Herpes. Das sind spezielle Pflaster, die – auf die Bläschen geklebt – Schmutz und Keime fernhalten können. Und sie verringern das Risiko, das man die ansteckend­en Herpesvire­n weitergibt. Apropos anstecken: Damit man seinem Umfeld nicht auch eine Herpesinfe­ktion beschert, sollten Betroffene auf gute Hygiene achten. Das heißt: Finger von den Bläschen lassen. So kann man verhindern, dass sie sich entzünden – oder dass man die Viren in die Augen trägt. Auch sollte man während der Infektion mit niemanden Handtücher oder Gläser teilen. Und: Wer Herpes hat, sollte keine Babys küssen. Dem Berufsverb­and der Kinder- und Jugendärzt­e (BVKJ) zufolge kann eine Infektion mit Herpesvire­n bei Neugeboren­en zu einer Gehirnentz­ündung führen, die lebensbedr­ohlich werden kann. (dpa)

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Foto: C. Klose, dpa

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