Krautermagie
WENN SALBEI IN RAUCH AUFGEHT
Salbei wurde nach dem lateinische Wort salvare benannt, was so viel wie „Gesund sein“heißt. Im Volksmund heißt er außerdem Marienpflanze, Salser, Altweiberschmecken oder Zuffen. Der Legende nach bot der Salbei Josef, Maria und dem Jesuskind Schutz als diese vor Herodes nach Ägypten flüchteten. Die Familie versteckte sich unter einem Salbeistrauch und entkam so dem Tod. Daraufhin segnete Maria den Strauch und verlieh ihm die Kraft, die Menschen von allen Krankheiten zu heilen. Und tatsächlich wird Salbei seit jeher von Heilern, Priestern und Medizinern sehr geschätzt. Um die heilende Wirkung des Salbeis wussten schon die Ägypter, die damit Asthma, Bauch- und Zahnschmerzen behandelten, die Chinesen setzten die Heilpflanze zur Verflüssigung des Blutes ein und in der Antike kauten Philosophiestudenten die Blätter, um den Geist zu erfrischen und Weisheit zu erlangen. Später sollte ein Strauß Salbei das Einschlafen während der sonntäglichen Predigt verhindern und in unserer heutigen Zeit ist das Kraut für seine schweißhemmende Wirkung bekannt und wird bei Magen-Darm-Beschwerden als auch bei Mund-, Rachen- und Zahnfleischentzündungen häufig in Form von Tee zum Trinken und Spülen verabreicht. In unseren Breiten wächst gewöhnlich der Echte Salbei, ein zwischen 50 und 80 Zentimeter hoher Strauch, der zwischen April und Juli meist violett, seltener weiß oder rosafarben blüht.
Geld und Weisheit
Salbei stammt ursprünglich aus der mediteranen Klimazone und bevorzugt deswegen einen sonnigen Platz, an dem er in milden Lagen auch im Freien überwintern kann. Sehr vitamin- und mineralstoffreich sind die Blätter des Salbei, die am besten vor der Blüte und an einem sonnigen, späten Nachmittag geerntet werden sollten. Die Vitamine A, B1, B2, B3 und Vitamin C sowie die Mineralstoffe Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium und Phosphor sind genauso enthalten wie in geringen Mengen die Spurenelemente Eisen, Fluor, Jod, Kupfer, Mangan und Zink als auch die Terpene Betulin, Oleanolsäure und Ursolsäure sowie der Gerbstoff Rosmarinsäure.
All diese Inhaltsstoffe tragen wohl auch dazu bei, Lebensmittel länger haltbar zu machen. In der Antike wurden leicht verderbliches Fleisch, Öle und Fette mit Salbei behandelt und waren so länger genießbar.
Auch für die Zahnhygiene spielte der Salbei für unsere Vorfahren eine wichtige Rolle, da sie mit den Blättern ihre Zähne und das Zahnfleisch reinigten. Wer eine fettige und unreine Haut besitzt, der kann Salbei aufgrund seiner austrocknenden Eigenschaften sehr gut zur Pflege einsetzen. Meist reicht ein gekochter Sud aus Blättern, der abgekühlt mit einem Wattebausch auf die Haut aufgetragen wird. Bei den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten mutet der Salbei schon fast magisch an. Daran glaubten zumindest unsere
Mit rund 800 Arten ist der mehrjährige und immergrüne Salbei-Strauch weltweit verbreitet und wird bis heute als beinahe universelle Heilpflanze eingesetzt. Besondere Wirkung wird vor allem auch seinem Rauch zugesprochen. Bei den vielfaltigen Anwendungsmoglichkeiten mutet der Salbei schon fast magisch an.
Vorfahren und setzten die Pflanze für unterschiedliche Zeremonien und Rituale ein. Salbei sollte das Geld anziehen, Wünsche in Erfüllung gehen lassen, Weisheit fördern und Tote erwecken. Seinen unverwechselbar Duft hat der Salbei den Erzählungen nach von der Göttin Aphrodite geschenkt bekommen, als diese sich vor Zeus unter einem solchen Strauch versteckte. Zeus entdeckte sie dort und ließ die Sonne auf den Salbei brennen. Zum Schutz vor der Sonne schenkte Aphrodite dem Salbei seine dicken samtigen Blätter, mit dem typischen Duft. Und aufgrund dieses Duftes wird Salbei bis heute in fast allen Kulturen verräuchert. In Europa diente das Kraut neben Weihrauch zur hygienischen Reinigung von Krankenzimmern. Für die energetische Reinigung im Rahmen von Schwitzhüttenzeremonien oder Räucherungen steht vor allem der weiße Salbei für die Indianer auf dem nordamerikanischen Kontinent ganz hoch im Kurs. Für die Indianer ist der weiße Salbei eine Kraftpflanze, der die Menschen auf der Suche nach dem Sinn des Lebens unterstützt und begleitet. Durch seinen Rauch entsteht eine friedliche und heilende Atmosphäre, sein Duft soll störende sowie als schwer empfundene Energien neutralisieren, die Aura reinigen und von belastenden Emotionen befreien. Salbei wird dann verräuchert, wenn Altes und Überflüssiges weichen und Platz für Neues geschaffen werden soll. Auch bei der Überwindung von depressiven Verstimmungen und Stimmungsschwankungen sowie bei der Stärkung der Konzentration kann Salbei unterstützen.
Gefühlter Rauch
Durch das Verbrennen entwickelt sich der würzige Salbeiduft, der durch den Rauch über die Atemluft in die Nase strömt und dort von etwa 20 Millionen Riechzellen auf den Schleimhäuten in elektrische Signale umgewandelt wird. Die Nervenzellen leiten die Signale mit den Informationen über die chemische Zusammensetzung und der Stärke des Geruchs an verschiedene Gehirnareale weiter. Im Großhirn wird der Geruch bewusst wahrgenommen, mit der Wahrnehmung aus den weiteren Sinnen in Verbindung gebracht und die Entscheidung getroffen, ob der Geruch angenehm ist oder nicht. Die Informationen fließen auch an die Mandelkerne weiter, die ein Teil des limbischen Systems sind und die Gerüche mit den gespeicherten Emotionen verknüpfen. Durch die Aktivierung des limbischen Systems werden Neutransmitter mobilisiert, die je nach Geruchsinformation die Ausschüttung unterschiedlicher Hormone wie zum Beispiel Serotonin, Dopamin oder Noradrelanin veranlassen. Durch die Ausschüttung
sein Duft soll storende ... Energien neutralisieren, die Aura reinigen und von belastenden Emotionen befreien.
von Hormonen steuert der Hypothalamus den Herzschlag, den Blutdruck, die Atmung, den Stoffwechsel und die Verdauung.
Auf die Dosis achten
Das Räuchern im Allgemeinen und auch das Verräuchern von Salbei ist sehr einfach und kann mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen problemlos zu Hause durchgeführt werden. Meist werden Kräuter auf ein glimmendes Kohlestücke in einer Schale oder auf einen Stein gelegt und damit verbrannt. Eine weitere Methode ist das Verbrennen von gewickelten Kräuterbündeln, so genannten Smudge Sticks. Wer einen weniger intensiven Duft bevorzugt, der kann mit einem Räucherstövchen, das über ein Teelicht für das im Sieb platzierten Räuchergut die benötigte Wärme zur Freigabe der Inhaltsstoffe produziert, über mehrere Stunden einen Raum in den Lieblingsduft einhüllen. Weißer Salbei wird entweder allein oder in Kombination mit weiteren Kräutern verräuchert. Je nach Fragestellung kann eine fertige Mischung erworben oder eine eigener Mix aus dem Kräutergarten oder dem Gewürzregal in der Küche hergestellt werden. Weißer Salbei wächst im Sommer sehr gut im Freien, muss im Winter jedoch geschützt im Treppenhaus, im Gewächshaus oder Wintergarten untergebracht werden. Aber auch der Echte Salbei kann verräuchert werden. Dazu sollten am besten die frisch geernteten Zweige in Büscheln zusammen gebunden und kopfüber an einem warmen Ort für vier bis fünf Tage aufgehängt werden. Danach können die Blätter von den Stengeln gestreift und zerkrümelt in einer luft- und lichtdichten Dose für mindestens 18 Monate aufbewahrt werden. Bei allen guten Eigenschaften, die Salbei vereint, sind für die innerliche Anwendung jedoch einige Punkte zu beachten. Während der Schwangerschaft und in der Stillzeit sollte Salbei nicht eingenommen werden. Gegen eine äußerliche Anwendung zum Beispiel in Form von Auflagen bei Entzündungen spricht in dieser Zeit jedoch nichts. Mehr als drei Wochen sollte Salbeitee am Stück nicht getrunken werden, da ansonsten Magen-Darm-Probleme auftreten können und sich toxische Wirkungen wie Herzklopfen oder Schwindel zeigen. Auch hier gilt wie immer: Die Dosis macht’s. <