EINFACH LOSGEHEN
Wer bin ich? Vielen fällt bei dieser Frage sicher das kleine nette Gesellschaftsspiel ein, bei dem man sich Zettel auf die Stirn klebt. Darauf hat jemand den Namen einer Berühmtheit geschrieben, den der mit dem Zettel auf der
Stirn jetzt erraten muss, begleitet von Hinweisen der anderen. Mal angenommen, auf dem Zettel stünde Ihr eigener Name, würden Sie sich erkennen? Wüssten Ihre Freunde, was Sie jenseits der typischen ersten Hinweise – Mensch? Weiblich? Lebt noch? – ausmacht? Wüssten Sie selbst, wonach Sie fragen müssten, wenn es um Ihr tiefes Inneres, um Ihre Herzenswünsche geht? Wann haben Sie überhaupt das letzte Mal darüber nachgedacht, was Ihre prägenden Eigenschaften sind, was Ihre Stärken und Schwächen? Und wie weit richten Sie Ihr Leben genau danach aus?
Denn genau darum geht es ja: Zu wissen wer ich bin, eröffnet mir den Blick auf Wege, die ich gehen kann, oder sollte. Wege, die zu mir passen, Wege, die mich glücklicher werden lassen als andere Wege. So weit, so gut. Wie finde ich denn nun heraus, wer ich bin? Kann ich das überhaupt selber wissen? Wen kann ich fragen? Wie weit kann ich den unzähligen Ratgeberartikeln und Checklisten vertrauen? ...
Das waren bis jetzt genau 13 Fragezeichen in diesem Text, und es würde mich keine Mühe kosten, noch 100 weitere Fragen zu formulieren. Aber jetzt heißt es für Sie, liebe Leserinnen und Leser, erst einmal Luft zu holen und sich nicht von den vielen, scheinbar offenen und scheinbar unbedingt zu klärenden Fragen erschlagen zu lassen. Denn ganz so schlimm ist es nun nicht. Wer bisher noch keinen Selbstfindungskurs besucht hat, kann sehr wohl wissen, wer er ist und seinen Weg sehr bewusst und erfüllt gehen. Andererseits kann man nach dem Ausfüllen von zig Checklisten genauso schlau sein wie vorher, oder sogar noch ein Stück verwirrter und unentschlossener. Deshalb ist es immer gut, sich den ganzen Tipps und Erfahrungsberichten schon mit einem gewissen Selbstbewusstsein zuzuwenden. Und sich gleichzeitig für neue Impulse, sehr persönliche Inspirationen und auch für überraschende Wahrheiten über sich selbst zu öffnen. Dann erreicht das eine oder andere unseren Verstand und unser Herz und hilft uns, den eigenen Weg mit einem klareren Blick und vielleicht auch mit größeren Schritten zu gehen. Und noch etwas: Vor lauter Selbstfindungsfragen und Wegbeschreibungsstudien bitte das Gehen nicht vergessen. Die Zeit läuft, und jeder Schritt auf dem Weg kann uns neue Erfahrungen, neue Optionen bringen – egal, ob es so in den Checklisten stand oder auch nicht. Außerdem ist jeder gegangene Schritt ein Teil unseres Weges, ein Teil von uns, den uns niemand mehr nehmen kann. Also: Einfach losgehen! <