Tief in mir
Träume und Wirklichkeit # Das Kind in mir # Mein Ego und das Ich
Als Kind hatten wir viele Träume. Wir wollten Tierärztin, Schauspielerin oder Pilot werden. Was haben Ihre Wünsche von damals mit dem zu tun, was Sie heute leben? Waren das alles Luftschlösser oder vielmehr Wegweiser in ein erfülltes Leben?
Alte Träume verraten uns viel darüber, wer wir sind und was wir tun wollen. Selbst wenn wir ihnen bislang nicht gefolgt sind, macht es Sinn, sich an sie zu erinnern. Denn jeder Tag gibt uns die Chance, einen ersten Schritt in ihre Richtung zu machen. Wer heute Ende 30 ist, wird vielleicht nicht mehr Berufspilot, kann aber sicher noch einen Segelflugschein erwerben und so den Traum vom Fliegen leben. Für eine Chemielaborantin ist es ein weiter Weg, Veterinärmedizin zu studieren. Aber sie könnte sich als Helferin im Tierheim um Hunde und Katzen in Not kümmern. Damit sind wir schon mitten im Tun, ganz einfach, weil wir das Ziel nicht so hoch gesteckt haben. Stattdessen sind wir gleich dabei, Erfahrungen zu machen. Und darum geht es!
Gewohnheiten auflösen
In der Jugend haben wir Veränderungen oft entgegen gefiebert: Den Führerschein machen, das erste Mal allein ins Ausland reisen, eine eigene Wohnung beziehen – alles war neu und aufregend. Wenn wir älter werden, verabschieden wir uns mehr und mehr davon, neue Erfahrungen zu machen, ja manchmal machen sie uns sogar Angst. Dieser Prozess verläuft schleichend und bleibt lange unbemerkt, bis wir uns irgendwann dabei ertappen, dass wir im Alltag festen Gewohnheiten folgen.
Eine gute Möglichkeit, um diese Gewohnheiten loszulassen, führt über die Bewegung. Ins Tun zu kommen bedeutet nämlich auch, vom Kopf in den Körper, vom Denken ins Handeln zu gelangen. So nutzt zum Beispiel Feldenkrais bewusste, achtsame Bewegungen, um eingefahrenen Mustern und Gewohnheiten auf die Spur zu kommen. Werden diese auf der körperlichen Ebene aufgelöst, kommen oft auch Handlungen wieder in Fluss. Das bedeutet, dass wir nicht nur Pläne schmieden oder theoretisches Wissen sammeln, sondern unsere Ideen tatsächlich umsetzen.
Mut zum ersten Schritt
Um Gewohnheiten zu unterbrechen, braucht es nichts weiter als eine Abwechslung. Das kann schon geschehen, wenn Sie jemanden begrüßen. Geben Sie Ihrem Gegenüber anstatt die rechte doch mal die linke Hand. Die kommt ja sprichwörtlich von Herzen und löst damit nicht nur eine Veränderung, sondern auch Freude aus.
Wenn Sie sich Ihren Träumen annähern möchten, gilt es, wieder Veränderungen in das Leben einzuladen. Das können anfangs nur Kleinigkeiten sein. Träumen Sie zum Beispiel vom Reisen, verbringen Sie Ihren Urlaub schon in diesem Jahr in der Ferne. Wenn Sie sich bereits jetzt im Reisen üben, werden Sie auch später im Ruhestand den Weg in fremde Kulturen finden. Wichtig ist die Erfahrung, dass es Spaß macht, etwas Neues auszuprobieren. Dadurch bekommen Sie Mut für den nächsten Schritt, der vielleicht schon etwas größer ausfällt: ein Jobwechsel, ein Umzug ans Meer oder ein anderer lang gehegter Wunsch.
Nicht perfekt – na und?
Nehmen Sie sich die Freiheit, spielerisch vorzugehen. Wieder können Wichtig ist die Erfahrung, dass es Spass macht, etwas Neues auszuprobieren. Dadurch bekommen Sie Mut für den nächsten Schritt. wir von Feldenkrais lernen: Hier erfahren die Teilnehmer, wie einfache Bewegungen eine verblüffende Wirkung haben können. Das Prinzip lässt sich auf den Alltag übertragen:
Auch hier darf es leicht gehen! So haben wir oft einen überzogenen Perfektionsanspruch an uns selbst: „Wenn ich etwas mache, dann richtig!“. Von dieser Maxime können Sie sich getrost verabschieden, Sie stehen sich damit nur selbst im Weg. Zum Beispiel gibt es in der aufstrebenden Gesundheits- und Wellnessbranche viele Menschen, die eine Fortbildung an die andere reihen. Sie träumen davon, sich selbständig zu machen und Patienten zu behandeln. Bevor sie tatsächlich starten, möchten sie aber lieber noch ein oder zwei weitere Qualifikationen erwerben. Auf diese Weise können Monate oder Jahre vergehen, ohne dass etwas passiert. Da ist es besser, gleich nach der Grundausbildung erste Klienten zu empfangen und das erworbene Wissen praktisch anzuwenden. Das kann zu Anfang nebenberuflich geschehen. Mit dem Tun kommt nämlich nicht nur die Sicherheit in der Behandlung. Ganz nebenbei werden auch Erfahrungen in der Praxisführung, in kaufmännischen Fragen und in der Präsentation des eigenen Angebotes gesammelt. Am Ende des ersten Jahres ist schon ein ganzes Paket von Fähigkeiten vorhanden, die für eine professionelle Praxis erforderlich sind. Mit diesem Know-how kann nun der Übergang in die Selbständigkeit sehr viel leichter gehen.
Die eigene Kraft einteilen
Manchmal schreiben wir unsere Träume ab, weil der Alltag zu viel von uns fordert. Sind alle Pflichten erfüllt, fehlen schlicht die Zeit oder die Energie, um das anzupacken, was uns wirklich am Herzen liegt. Dabei haben wir als Kind vor Elan gesprüht, vergleichbar mit einer vor Kraft strotzenden Lokomotive, die neu zum Einsatz kommt und ganz elegant zwei Wagons auf den Gleisen entlangzieht. Im Laufe der Jahre kommen nach und nach weitere Wagons hinzu, bis es der Lokomotive irgendwann an Kraft fehlt und auch die Eleganz dahin schwindet. Der inzwischen erwachsene Mensch denkt über ein Fitnesstraining oder einen speziellen Ernährungsplan nach, um wieder zu mehr Kraft zu gelangen, so wie es früher eben war. Er übersieht dabei jedoch, dass er mittlerweile 20 Wagons zieht, um bei dem Bild der Lokomotive zu bleiben. Ebenso entgeht ihm die offensichtliche Lösung: Wie wäre es denn, den einen oder anderen Wagon abzukoppeln? Unser Umfeld hat sich daran gewöhnt, dass wir reibungslos funktionieren und gibt uns gern immer neue Aufgaben. Doch was für die Mitmenschen bequem ist, kann für Sie selbst schnell zur Last werden. Wenn Sie ständig mit den Belangen anderer beschäftigt sind, bleiben die eigenen Wünsche auf der Strecke.
Da hilft nur: Haben Sie den Mut, auch einmal „Nein“zu sagen. Setzen Sie klare Prioritäten und nehmen Sie sich selbst genauso wichtig wie die anderen.
Der Intuition folgen
Erlauben Sie sich, zumindest einen Teil Ihrer Aufmerksamkeit auf sich selbst und Ihre eigenen Bedürfnisse zu richten. Damit öffnen Sie den Zugang für einen wichtigen Wegweiser in Ihrem Leben: Ihr Bauchgefühl. Tief in unserem Inneren wissen wir nämlich alle, was uns gut tut und was wir uns
Beginnen Sie deshalb, Ihrer inneren Stimme Beachtung zu schenken, anstatt sie zu unterdrücken.
wünschen. Die intuitive Weisheit geht jedoch unter, weil wir uns von äußeren Faktoren ablenken lassen oder unseren Gefühlen keine Wertschätzung entgegen bringen. Stattdessen sind wir daran gewöhnt, unseren Verstand einzusetzen, wenn wir vor einer wichtigen Entscheidung stehen. Wir machen eine Pro- und Kontra-Liste und holen den Rat von Experten ein. Doch rückblickend betrachtet stellen wir oft fest, dass im Vergleich zu unserem analytischen Denken die Intuition der bessere Wegweiser gewesen wäre. Im Nachhinein heißt es oft: „Hätte ich doch nur auf mein Bauchgefühl gehört!“Schenken Sie Ihrer inneren Stimme mehr Beachtung, anstatt sie zu unterdrücken. Ihr „sechster Sinn“liefert viele wertvolle Informationen, um die Lage einzuschätzen und den richtigen Weg einzuschlagen. Wenn Sie darauf vertrauen, entfällt viel Zaudern und Zögern. Sie kommen direkt ins Handeln!
Träume verwirklichen
Um ein Leben zu gestalten, das Ihnen entspricht, finden Sie Klarheit: Welche Wünsche stecken hinter Ihren Kindheitsträumen? Wie können Sie dieser Sehnsucht gerecht werden? Einfache, kreative Lösungen sind gefragt, mit denen Sie die Luftschlösser in realistische Nahziele umwandeln. Ergreifen Sie erste konkrete Maßnahmen, probieren Sie etwas aus und schauen Sie, wie sich die Dinge daraufhin entwickeln. Ist einmal ein Anfang gemacht, kommt oft ein positiver Kreislauf in Gang. Auf diese Weise nähern Sie sich nach und nach einem erfüllten Leben an, das Ihren Träumen gerecht wird. <