Augenblicke festhalten
Unsere Tage sind gefüllt mit Terminen und Aufgaben. Wir werden überfl utet von Informationen aus und über unsere Umwelt. Die kleinen Augenblicke des Glücks, Momente der Schönheiten, gehen leider sehr oft unerkannt an uns vorüber.
# Schreibtherapie und wie sie uns hilft
Als mich ein Freund einmal fragte, warum ich schreibe, lud ich ihn auf einen Tee zu mir ein. Wenige Tage später kam er zu mir, sah die Bücher in den Regalen und sagte: „Ehrlich, es ist doch mit Sicherheit schon alles niedergeschrieben. Ist das nicht die totale Zeitverschwendung, dieses Schreiben?“Ich stellte ihm einen Tee hin, gab ihm einen Füller und Papier und bat ihn, alle Gefühle und Gedanken, die er während unseres Gesprächs hat, zu notieren. Und dann begann ich ihm von den Gründen des täglichen Schreibens und dem Zusammenhang zu den bewusst erlebten Momenten im Leben zu erzählen. Bewusstes Erleben und kreatives Schreiben hängen zusammen.
Kinder lernen das Schreiben, wenn sie sieben sind und schon nach kurzer Zeit fühlen sie sich von den Lehrern gequält durch die vielen Notizen, die sie jeden Tag machen müssen. Auch Jugendliche fühlen schon die vermeintliche Zeitnot, denn eigentlich wollen sie ihren Hobbys nachgehen, aber da warten die Hausaufgaben und der Geschirrspüler, der ausgeräumt werden muss. Es fangen gleich die Vorabendserien an und Geige wurde heute auch nicht geübt. Die Grundlage für eine spätere Schreibfaulheit legen schlechte Deutschmir lehrer. Sie verlangen Aufsätze über Themen, die weit entfernt von den Interessen 12-jähriger Kinder sind. Die Freude am Schreiben wird so oft zerstört und einige Menschen halten das Schreiben im Alter für Zeitverschwendung. Sie schreiben als Erwachsene nur noch das Notwendigste. Hinzu kommt in der heutigen Zeit die moderne Technik. Mit wenigen Worten oder Pictogrammen kann man viele Informationen in Sekundenschnelle weitergeben, ohne im Moment zu verweilen. Schöne Augenblicke bewusst festhalten, das tun nur wenige Menschen.
Dem Alltag entfliehen
Ich mochte das Schreiben schon immer. Von Anfang an war ich fasziniert von der Möglichkeit, meine Gedanken aufschreiben zu können. Ich schrieb als Kind Briefe an meine Oma und einfache Tiergeschichten. Als junge Frau hörte ich damit auf, denn mein Leben änderte sich und ich hatte unzählige andere Aufgaben im Leben zu bewältigen. Für das Scheiben blieb am Ende des Tages einfach keine Zeit mehr.
Als ich 40 Jahre alt wurde, landete ich nach jahrelanger Überforderung im Burnout. Alle Hinweise der Ärzte, nicht mehr so viel zu arbeiten, mir ein Zeitmanagment zu schaffen, langsamer zu leben und mehr Zeit zu nehmen, versagten damals. Ich rannte weiter durch meine täglichen Aufgaben, die mir so wichtig schienen. Selten hielt ich inne, um einfache Momente mit allen Sinnen zu genießen. Ich fühlte mich stets getrieben von den Anforderungen, die an mich gestellt wurden. Mein eigenes Leben hatte
Das Schreiben bietet mir Freiräume, meine Seele zum sprechen zu bringen und schöne Akzente in meinem Inneren zu verankern.