Zeitrhythmen der Natur
Mutter Natur strukturiert das Leben von Menschen, Tieren und Pfl anzen. Dabei hat alles seinen eigenen Rhythmus. Ein Blick auf die natürlichen Zeitdimensionen: Von der Eintagsfl iege bis hin zur Schildkröte.
# Von der Eintagsfliege bis zur Schildkröte
Egal, ob es schon hell ist, oder sich die Sonne noch versteckt hält, wenn der Wecker morgens um 6 Uhr klingelt, dann stehen wir auf und machen uns bereit für den Tag. Wir duschen, frühstücken und begeben uns anschließend auf den Weg zur Arbeit. Die Uhrzeit bestimmt demnach unseren Tagesanbruch und nicht etwa der Sonnenaufgang oder das Krähen des Hahns. Früher war das anders. Damals war das Verhältnis zwischen Mensch und Natur noch wesentlich enger und der Mensch orientierte sich stark an den Rhythmen der Natur.
Zyklen der Zeit
Zyklen wie Tag & Nacht oder die Jahreszeiten entstehen durch die bestimmte Konstellation von Sonne, Mond und Erde. Dass das Jahr beispielsweise 365 Tage hat, ist alles andere als Zufall. Genau diese Zeitspanne braucht die Erde, um die Sonne einmal zu umrunden. So ergeben sich für uns die unter-
schiedlichen Temperaturen und Wetterlagen. Sie prägen unser Leben durch ihre Regelmäßigkeit. Auch die weibliche Menstruation und Schwangerschaft verlaufen in solchen Zyklen und bestimmen unser tägliches Leben, sind naturgegeben und unveränderbar. Ebenso geht unsere „innere Uhr“, die von Sonne und Mond eingestellt wird, auf Veränderungen der Umwelt ein. Reisen wir zum Beispiel in ein fernes Land einer anderen Zeitzone, passiert mit unserem Körper etwas Erstaunliches: Unsere biologische Uhr ist nicht mit der neuen Ortszeit synchron und wir sind somit zu anderen Zeiten müde oder hungrig, als es in der neuen Umgebung gefordert ist.
Die Natur beeinflusst das eigene Zeitempfinden des menschlichen Organismus sehr stark. Das zeigt sich beispielsweise auch an der Trägheit, die viele empfinden, wenn es draußen kalt und regnerisch ist. Solche Winterdepressionen verdeutlichen, wie wetterabhängig wir sind, wie sensibel wir auf die Natur um uns herum reagieren.
Die Abhängigkeit von der Natur kann uns aber auch Hoffnung geben: Die Regelmäßigkeit, die ihr zugrunde liegt, gibt uns Sicherheit. Wir wissen, dass wenn wir heute Abend ins Bett gehen, morgen schon ein neuer Tag auf uns wartet und wenn der eisige Winter auf unsere Stimmung drückt, dann können wir sicher sein, dass der Frühling uns bald mit Blumen und Sonnenstrahlen beschenkt. Diese Gewissheit dürfen wir als Geschenk der Natur betrachten.
Rhythmen der Tierwelt
Auch die Tierwelt offenbart uns eine Vielzahl an unterschiedlichen Zeitphänomenen und -rhythmen. Schauen wir uns einmal die Lebenszeit einer Eintagsfliege im Vergleich zu der einer Schildkröte an. Entgegen ihres Namens lebt die Eintagsfliege nicht genau einen Tag lang, aber doch ausgesprochen kurz. Manche der kleinen Insekten schaffen es nur ein paar Stunden, andere immerhin mehrere Tage. Im Gegensatz dazu scheint das Leben einer Schildkröte nahezu unendlich zu sein. Die vermutlich älteste noch lebende Schildkröte namens Esmeralda ist angeblich 240 Jahre alt. Auch wenn dieses Alter nicht offiziell bestätigt ist, so ist sie doch mindestens 120-150 Jahre alt. Aufgrund ihres hohen Alters steht sie übrigens auch im Guinness-Buch