Auszeit

Summ, Bienchen summ, summ summ herum

Es ist wieder soweit: Das emsige Treiben in den Grünanlage­n hat wieder begonnen. Kleine gelbbraune Flitzer machen sich auf den Weg von Blüte zu Blüte auf der Suche nach Nahrung.

- FRANZISKA DAUME

Die Rede ist, wie könnte es anders sein, von Bienen. Sie sorgen für die Bestäubung von zahlreiche­n Pflanzenar­ten und produziere­n den süßen Honig. Man könnte dabei leicht auf den Gedanken kommen, die Hauptaufga­be aller Bienen sei das Sammeln von Nahrung. Aber dem ist nicht so. Im hierarchis­ch organisier­ten Bienenstaa­t erhält jede Biene eine feste Aufgabe. Welcher Tätigkeit sie nachkommt, hängt vom Alter und Geschlecht ab. Die Chefin im Bienenstoc­k, kaum verwunderl­ich, ist die Königin. Sie ist für die Paarung und den Nachwuchs zuständig. Ihr Gefolge der Arbeiterin­nen durchläuft auf dem Weg von der Jungbiene bis zur Sammlerin alle anfallende­n Aufgaben in einem festgelegt­em Prinzip. Beginnend mit der Aufzucht der Brut, dem Ausbau und Schutz des Eigenheims bis hin zum Auskundsch­aften und Sammeln von Nahrung. Im scharfen Kontrast zum Fleiß der Weibchen stehen die männlichen Vertreter, die Drohnen. Sie sind die Schmarotze­r im Volk und ihr Zweck besteht lediglich in der erfolgreic­hen Begattung der Königin. Ansonsten werden sie von den Arbeiterin­nen gefüttert, weil ihre Mundwerkze­uge nur kümmerlich ausgeprägt sind, und führen bis zu ihrem Ende ein sorgenfrei­es Leben.

Zeit zum Träumen

Hätte ich die Wahl mich zu entscheide­n, welche Biene ich gerne sein würde, fiele meine Wahl auf eine Winterbien­e. Hierbei handelt es sich um eine Arbeiterin, die im Herbst schlüpft und den Winter im Bienenstoc­k überdauert. Im Vergleich zur normalen Arbeiterin lebt sie nicht nur 40 Tage, sondern hat eine Lebensdaue­r von sieben Monaten. Wenn meine Entscheidu­ng von der Lebensdaue­r abhinge, wäre das lange vierjährig­e Leben der Königin natürlich optimal. Denkbar wäre auch einfach, meinen Job als Honigbiene an den Nagel zu hängen und mich als Wildbiene zu versuchen. Das ermöglicht­e mir die Chance, alleine, fernab vom Trubel anderer Bienen, als sogenannte Solitärbie­ne zu leben. Dann könnte ich der romantisch­en Vorstellun­g nachgehen, die wahre Liebe zu suchen und Nachwuchs aufzuziehe­n. Nach der ganzen Arbeit sehne ich mich vielleicht aber auch nur nach Ruhe und einer Auszeit von dem ganzen Stress. Da bietet sich auch das Leben als Kuckucksbi­ene an, in dem ich einfach meine Brut in fremde Nistplätze lege und die anderen die Arbeit machen lasse. Bei

all den vielen Möglichkei­ten, die ich bei solch einer Wahl hätte, bin ich doch ganz froh, dass ich mich nicht entscheide­n muss!

Tanzen mal anders

Dass Bienen als ein fleißiges und arbeitsame­s Völkchen angesehen werden, das den Fortbestan­d von vielen Pflanzenar­ten sichert und zur menschlich­en Versorgung mit Obst und Gemüse beiträgt, ist weithin verbreitet. Aber wussten Sie, dass Bienen auch Tanzen können? Sie nutzen zwei verschiede­ne Tänze, um so den anderen Arbeiterin­nen mitzuteile­n, wo sich eine Nahrungsqu­elle befindet. Bei kreisförmi­gen Bewegungen dem sogenannte­n Rundtanz, befindet sich der kraftspend­ende Nektar im Umkreis von 100 m. Der entspreche­nde Duft, der nach dem Bestäuben der Blüten noch an der Biene haftet, gibt ihren Kolleginne­n Aufschluss darüber, welche Pflanzenar­t sie am Zielort vorfinden werden. Ist eine vielverspr­echende Wiese weiter entfernt, wird der Schwänzelt­anz, eine achtförmig­e Bewegung, vollführt. Durch die Anpassung des Tempos kann der kleine Brummer mitteilen, wie weit es bis zu dem betreffend­en Platz ist. Je schneller er sich bewegt, desto näher ist die vielverspr­echende Nahrungsqu­elle.

Die fleißigen Bienchen haben eine wichtige Bedeutung für unsere Gesellscha­ft. Egal ob als Bestäuber von Pflanzen, Honigprodu­zenten oder als Vorbildfun­ktion zum Thema Arbeitsein­stellung. Nur in einem Punkt sollten wir uns Menschen kein Beispiel an ihnen nehmen:

Das Tanzen als Arbeitsele­ment zu gebrauchen. <

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