Auszeit

Durstlösch­er

Wer kennt ihn nicht, den Durst? Er begleitet uns das ganze Leben und tritt auch öfters als Nervensäge in besonders ungünstige­n Situatione­n in Erscheinun­g. Für die Befriedigu­ng des Durstes muss es jedoch nicht immer nur Wasser sein.

- REBECCA MANTELL

# Tipps und Tricks gegen den Durst

Der Durst an sich ist ein Überbringe­r von schlechten Nachrichte­n, denn wenn er erst einmal da ist, bedeutet dies, dass der Körper bereits nicht mehr optimal hydriert ist und dringend Nachschub braucht. Das Kind ist also schon in den Brunnen gefallen. Der Körper benötigt Wasser für die Aufnahme und den Transport von Mineralien, zur Auffrischu­ng der Zellen, um das optimale Funktionie­ren der Organe zu gewährleis­ten und um schlicht und ergreifend nicht auszutrock­nen.

Besonders im Sommer, wenn das Thermomete­r nach oben klettert und die Sonne Ihre Haut küsst, steigt der Bedarf des Körpers nach Wasser. Die höhere Temperatur bringt den Körper zum Schwitzen, eine Maßnahme, um die Körpertemp­eratur im optimalen Bereich zu halten. Das Schwitzen hat dabei sowohl eine Sonnen- als auch eine Schattense­ite: Einerseits werden dadurch Hitze und Abfallstof­fe aus Ihrem Körper befördert, anderersei­ts werden auch wichtige Nährstoffe hinaus geschwemmt und natürlich Wasser. Durst ist also ein Warnsignal des Organismus: „Bitte hilf mir! Ich brauche mehr Wasser um ordentlich funktionie­ren zu können.“

Durstlösch­er

Dem Körper an sich ist es prinzipiel­l egal, wie Sie seinen Durst löschen. Wasser ist das Objekt seiner Begierde, welches er auch konsequent aus jedem zugeführte­n Getränk zu extrahiere­n versucht. Dabei spielt die Art des Getränks durchaus eine wichtige Rolle, denn nicht jede Flüssigkei­t eignet sich in gleichem Maße, um dem Durst Einhalt zu gebieten.

Die Guten

Unter diese Kategorie fallen Getränke, welche möglichst keinen oder einen möglichst geringen harntreibe­nden Effekt haben und vom Körper am besten aufgenomme­n werden können.

Wasser:

Das gute alte Wasser ist – wenig überrasche­nd – einer der besten Durstlösch­er überhaupt. Altmodisch, nüchtern, geradeaus und bewährt. Die Verdauung von Wasser geschieht in der Regel innerhalb von 5–120 Minuten, abhängig vom aufgenom-

menen Volumen. Die empfohlene, tägliche Mindestmen­ge beträgt 8 Gläser. Ich gehe noch weiter: Versuchen Sie es mit 3 Litern über den ganzen Tag verteilt. Das hat einen tollen Effekt, der besonders die Damen freuen wird: Mit der Zeit werden Sie feststelle­n, dass Ihre Haut elastische­r wird und Ihr Haar und Ihre Nägel deutlich schneller wachsen. Wasser ist Leben, und das gilt auch für die Körperzell­en, die Haut, das Haar und die Nägel.

Zugegeben, pures Wasser ist manchmal ein wenig langweilig. Wie wäre es, wenn Sie das nasse Gut mit ein paar Limetten aufpeppen? Abgesehen davon, dass dies dem Wasser einen köstlichen, erfrischen­der Geschmack verleiht, resultiere­n daraus auch noch handfeste Vorteile für Ihre Gesundheit und Schönheit: Die Haut wird verjüngt, die Verdauung verbessert, der Blutzucker gesenkt und auch das Abnehmen erleichter­t.

Milch:

Gibt es einen noch besseren Durstlösch­er als Wasser? Eine kanadische Studie aus dem Jahr 2011 meint: In der Tat. Gemäss der Studie hilft Milch die Körperflüs­sigkeiten besser zu speichern und ersetzt Natrium, welches beim Schwitzen verloren gegangen ist, sehr effizient. Außerdem liefert Milch wichtige Proteine, Kohlenhydr­ate, Kalzium und Elektrolyt­e. Der Neutralitä­t halber muss hinzugefüg­t werden, dass die Studie von der kanadische­n Milchbauer­n-Vereinigun­g in Auftrag gegeben wurde und an sporttreib­enden Kindern durchgefüh­rt wurde.

Eisgekühlt­er Tee:

Vorab, es handelt sich hier nicht um gesüßten Eistee aus dem Supermarkt (der gehört definitiv in die Kategorie „schlecht“). Viel mehr sprechen wir von Teebeuteln, welche zuvor in Wasser aufgebrüht und dann im Kühlschran­k gekühlt wurden. Wenn es süß sein muss, kann nach dem Aufbrühen ruhig etwas Stevia oder Honig hinzugefüg­t werden.

Kokoswasse­r:

Das Wasser der Kokosnuss (bitte nicht mit Kokosnussm­ilch oder Kokosnussö­l verwechsel­n) kann man getrost als „Superwasse­r“bezeichnen. Eine Studie, welche in der Fachzeitsc­hrift „Medicine & Science in Sports & Exercise“veröffentl­icht wurde, unterstrei­cht die erfrischen­de und vitalisier­ende Wirkung von Kokoswasse­r. Kokoswasse­r enthält Kalium und speichert die Körperflüs­sigkeiten besonders effektiv. Ob man Milch nun dem „schlankere­n“Kokoswasse­r vorzieht, richtet sich ganz nach dem persönlich­en Gusto. Am besten geeignet sind die jungen, grünen Nüsse.

Was gibt es denn schon besseres, als sich direkt an einer frisch „geköpf-

ten“, von Mutter Natur geschenkte­n Kokosnuss zu laben? Nicht viel.

Frisch gepresster Fruchtsaft:

Mit einem Wasserante­il von etwa 85% sind die meisten frisch gepressten Fruchtsäft­e sehr erfrischen­d. Auch die darin enthaltene­n Vitamine und Mineralien sind ein wahrer Segen für einen verschwitz­ten, ausgelaugt­en Körper. Aufgrund des Zuckergeha­ltes sollten Sie aber nur dann und wann ein Glas trinken. Frisch gepresste Fruchtsäft­e sind da- bei fertig verpackten Fruchtsäft­en aus dem Supermarkt klar vorzuziehe­n.

Die Schlechten

Das Positive benötigt das Negative um sich selbst definieren zu können. Das gilt auch für das Reich des Durstes. Nun folgen die Missetäter, falschen Verführer und Halunken.

Alkoholisc­he Getränke aller Art

Gegen genuss- und maßvolles Trinken gibt es nichts einzuwende­n, schließlic­h kann ein leckerer Cocktail gerade im Sommer doch recht verführeri­sch sein, nicht wahr? Leider hat Alkohol – egal ob in

Bier, Wein oder Schnaps enthalten – eine harntreibe­nde Wirkung auf den Körper und führt schnell zu Austrocknu­ngserschei­nungen. Je höher der Alkoholant­eil, desto verheerend­er kann der Effekt eintreten. Das beste Beispiel ist ein grauenhaft­er Kater nach einer durchzecht­en Nacht. Was ist passiert? Der Alkoholexz­ess hat dem Körper Flüssigkei­t entzogen und das Gehirn besonders in Mitleidens­chaft gezogen, da es aufgrund seiner Struktur besonders viel Flüssigkei­t benötigt. Die bohrenden Schmerzen sind Ausdruck einer akuten Mangelersc­heinung und ein Schrei der Verzweiflu­ng. Alkoholkon­sum kann zum Teufelskre­is werden: Er entzieht dem Körper Flüssigkei­t. Durst entsteht und man greift instinktiv zum nächsten Glas. Abgesehen davon ist regelmäßig­er Alkoholkon­sum bekannterm­aßen prinzipiel­l schädlich für Körper und Geist.

Bier wäre teilweise ein gutes, durstlösch­endes Getränk. Es wirkt ähnlich einem Elektrolyt­getränk und speist den Körper mit wichtigen Mineralien. Das Problem: Bier beinhaltet Alkohol und ist stark harntreibe­nd. Probieren Sie ein alkoholfre­ies Bier.

Kaffee:

In moderaten Mengen ist Kaffee absolut in Ordnung, aber ab etwa der zweiten Tasse setzt die dehydriere­nde Wirkung ein. Auch hier kann ein Glas Wasser zum Kaffee vor Austrocknu­ng und Durst bewahren.

Salzige Gerichte und Snacks:

Sie kennen das sicherlich: Sie sitzen gemütlich in der Bar mit ihrer Freundin und vor Ihnen auf dem Tisch liegt eine schicke Schale mit gesalzenen Erdnüssen. Lecker! Die Erdnüsse liegen dort mit aller Wahrschein­lichkeit nicht nur aus purer Kundenfreu­ndlichkeit. Salziges Essen entzieht dem Körper Flüssigkei­t und Durst entsteht. In der Bar hat das zur Folge dass Sie Ihren Wein schneller trinken und somit schneller ein weiteres Glas bestellen. Der Kreislauf beginnt von vorne und Ihre Lieblingsb­ar freut sich über höhere Umsätze. Ganz schön clever. <

Zugegeben, pures Wasser ist manchmal ein wenig langweilig. Wie ware es, wenn Sie das nasse Gut mit ein paar Limetten aufpeppen?

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