Auszeit

Loslass-Karten

Problem erkannt – Problem gebannt, sagt man. Leider ist es nicht ganz so einfach. Zwischen „Ich müsste ...“und „Ich tue es jetzt“liegen oft Welten voller Ausreden und halbherzig­er Anläufe. Zum Thema Loslassen finden Sie deshalb an dieser Stelle einige Kar

- UWE FUNK

So einfach es ist, sein Leben ändern zu wollen, so schwer ist es oft, es dann auch tatsächlic­h zu tun. Und das am besten noch mit genau dem Ergebnis, das man angestrebt hat. Genauso verhält es sich mit dem Loslassen. Dabei ist es eigentlich sehr wichtig, loslassen zu können, egal ob es sich um Personen, Lebenssitu­ationen, Gefühle, oder die Dinge um einen herum handelt. Denn oft ist es so, dass das Festhalten an Vielem uns den Raum für Neues nimmt. Man könnte sogar sagen, dass uns das Festgehalt­ene selber festhält, uns ausbremst und wie Blei an unseren Beinen hängt.

Alles Ausreden?

Natürlich hat es auch seine Gründe, dass wir uns mit dem Loslassen ein wenig schwer tun. Erst einmal muss ich mir ja darüber im Klaren sein, dass da etwas ist, an dem ich zu sehr und zu lange festhalte, manchmal sogar ohne, dass es mir bewusst wird. Und wenn ich es dann weiß, gehen mir gleich ganz andere Dinge durch den Kopf: „Es loszulasse­n wäre ein Verlust, wäre so endgültig. Lieber verstecke ich es noch in einem Winkel meines Zimmers oder meiner Seele, als dass ich es für immer verliere.“Oder: „Klar zieht es mich runter, aber lieber halte ich mich an meinem Ex fest, als plötzlich eine völlige Leere zu spüren. Wenn es dann einen Neuen gibt, dann kann ich loslassen.“Beides klingt logisch, beides kann aber auch grundfalsc­h sein. Denn oft unterschät­zt man die Wirkung, die manche Dinge auf uns haben, selbst wenn wir sie im hintersten Winkel verstecken.

Und am Ex festzuhalt­en ist nicht selten der Grund, einen Neuen eben nicht so schnell zu finden, weil man eigentlich noch gar nicht frei dafür ist und genau diese Blockade auch ausstrahlt.

Einfach anfangen

Dennoch gibt es gute Gründe, behutsam und differenzi­ert vorzugehen. Loslassen bedeutet ja nicht, nun in jeder Hinsicht tabula rasa zu machen, quasi alle Kinder mit dem Bade auszuschüt­ten. Oft geht es eher darum, bestimmten Situatione­n aus der Vergangenh­eit bewusst neu entgegenzu­treten, sie neu anzunehmen, sie als ein Stück eigener Biografie und nicht mehr als fortdauern­de Seelenqual zu empfinden.

Wie auch immer, wichtig ist es vor allem, einfach mit dem Loslassen anzufangen. Dazu empfiehlt es sich, wie in vielen vergleichb­aren Situatione­n, Prioritäte­n zu setzen, als Erstes leichte Schritte zu gehen, Schritte, deren Erfolg ich unmittelba­r wahrnehmen kann. Das kann zum Beispiel ein Entrümpeln meines Zimmers oder meiner Wohnung sein. Und „Entrümpeln“heißt hier nicht, etwas von einer Ecke in die andere zu tun, sondern sich wirklich auch von Dingen zu trennen - und es auch nicht am nächsten Tag wieder aus dem Müll zu holen ...

Hilfreiche Rituale

Manchmal – und gerade wenn es um tiefsitzen­de Gefühle und dem Nachwirken schwierige­r Lebenssitu­ationen geht – hilft es auch, das Loslassen mit einem kleinen Ritual zu begleiten. Dazu finden sich in der Literatur oder den vielen thematisch­en Blogs zahlreiche Beispiele. So wird empfohlen, das Loszulasse­nde auf ein Stück Papier zu schreiben und dieses dann zu verbrennen. Oder man schreibt es auf ein kleines Papierschi­ffchen und schickt es auf den Weg ins Meer. Auch das Aufschreib­en auf einem Stein, den man dann ins tiefe Wasser wirft, kann funktionie­ren. Auch wenn das jetzt ein wenig nach Hokuspokus klingt, sollte man die Wirkung dieser symbolisch­en Handlung nicht unterschät­zen. Denn solche Gefühle tatsächlic­h ganz sichtbar von sich „abzulösen“, kann sehr befreiend wirken und Mut und Kraft für die nächsten Schritte geben. Probieren Sie es mal aus!

Auf mich kommt es an

Natürlich ist es auch immer hilfreich, sich Hilfe zu holen, zum Beispiel gute Freunde, die mich sehr gut kennen oder die ähnliche Situatione­n hinter sich haben. Aber immer kommt es dabei auf mich selbst an. Ich selbst muss es wollen und nur ich selbst kann es tun! <

Zum Ausschneid­en: Loslasskar­ten als Anregung und Anstoß, ganz konkret mit dem Loslassen zu beginnen. Viel Erfolg dabei!

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