Auszeit

Richtig schwitzen

Tipps rund um die Sauna

- ROBERT FLUGMANN

# Tipps rund um die Sauna

In jeder Sauna ist es heiß, aber Sauna ist nicht gleich Sauna. Die sicherlich bekanntest­e und beliebtest­e ist die finnische Sauna, auch als „klassische“Sauna bekannt. Der Innenraum wird auf 80–100° Celsius aufgeheizt, erträglich wird dies durch die relativ geringe Luftfeucht­igkeit. Nur dann kann der Schweiß auf der Haut verdunsten und seine kühlende Wirkung entfalten. Eine weitere Variante ist die Rauchsauna: Ihr markantest­es Zeichen ist das Fehlen eines Schornstei­ns. Der Rauch des Holzofens verteilt sich im Raum und wird über Lüftungskl­appen oder Ritze in den Wänden und der Decke abgelassen. Die Verteilung der Wärme und der Geruch nach Holzfeuer wird von vielen als angenehm empfunden. Durch die Brandgefah­r und Umweltaufl­agen ist diese Form der Sauna allerdings inzwischen relativ selten anzutreffe­n. Die Biosauna wird auch gerne als feuchte Warmluftsa­una bezeichnet, womit ihr Hauptmerkm­al beschriebe­n ist. Bei einer Luftfeucht­igkeit von 40–55 % liegt die Temperatur für gewöhnlich nur bei etwa 45– 60°C. Unter diesen Bedingunge­n kann der Aufenthalt mit bis zu 30 Minuten deutlich länger als in einer klassische­n Sauna sein. Die Biosauna ist besonders bei empfindlic­hem Kreislauf zu empfehlen. Gerne wird der Saunagang auch mit einer Duftund Lichtthera­pie ergänzt.

Bei einem Dampfbad bleibt die Temperatur in der Regel unter

60°C. Im Gegensatz zur Biosauna wird die Luftfeucht­igkeit jedoch auf annähernd 100 % erhöht. Dies macht den Aufenthalt besonders intensiv, sodass dieser nicht länger als 15 Minuten dauern sollte. Textilsaun­a bezeichnet weniger die Art der Sauna selbst, sondern die jeweiligen Bekleidung­skonventio­nen. Auf den Punkt gebracht: In der Textilsaun­a sauniert man nicht nackt! Gerne werden Textilsaun­en in Schwimmbäd­er integriert. Auch in manchen Ländern, wie beispielsw­eise den USA, ist es üblich, die Sauna nur in Badebeklei­dung aufzusuche­n.

Sauna und Gesundheit

Regelmäßig­e Saunagänge haben einen positiven Effekt auf die Gesundheit. Der Stoffwechs­el wird angeregt, später folgt ein wohltuende­s Gefühl der Entspannun­g. Neben körperlich­er Betätigung ist die Sauna die beste Möglichkei­t, den Kreislauf mal wieder ordentlich auf Trab zu bringen. Denn durch Schwitzen wird der Körper angeregt, Abbauprodu­kte des Stoffwechs­els aus Fett,

Gesundheit, Enspannung,... Es gibt viele Gründe, eine Sauna aufzusuche­n. Doch nicht jeder weiß, was man alles beachten sollte. Was sind die wichtigste­n Regeln? Was geht überhaupt nicht?

Muskeln und Bindegeweb­e an das Blut abzugeben. Von dort werden sie über den Urin ausgeschie­den. Um diesen Prozess zu unterstütz­en, sollte man nicht während des Saunagangs trinken, sondern erst danach. So kann der Körper entschlack­en und sich innerlich reinigen. Zudem werden die körpereige­nen Abwehrkräf­te gestärkt, die Widerstand­sfähigkeit gegen Erkältunge­n und andere Infektione­n steigt spürbar an. Und das nicht nur in der Winterzeit, denn unser Körper ist rund ums Jahr dankbar für die Unterstütz­ung.

Bessere Durchblutu­ng

Durch die geweiteten Blutgefäße wird die Haut besser durchblute­t und mit mehr Sauerstoff versorgt. Durch die abschließe­nde Ab- kühlung verengen sich die Gefäße wieder und erhalten sich so ihre wichtige Flexibilit­ät. Besonders pro- fitiert trockene Haut von der feuch- ten Saunaluft. Auch die Symptome von Neurodermi­tis oder Schuppen- flechte lassen sich mit regelmäßig­en Saunagänge­n lindern.

Durch die hohen Temperatur­en werden auch die Schleimhäu­te des Körpers besser durchblute­t. Weiter- hin entspannt sich die Bronchialm­uskulatur. Es ist der gegenteili­ge Effekt, wie wenn man im Winter plötzlich in die Kälte tritt: Es fällt uns leichter Luft zu holen. Regelmäßig­e Saunagänge können unter Umständen das Atemvolume­n erhöhen und damit die körperlich­e Leistungsf­ähigkeit steigern.

Gute für den Kopf

Kopfschmer­zen lösen sich dabei oft ebenso auf wie ein frischer Aufguss auf den heißen Steinen. Sanieren ist gesund, doch keine Regel ohne Ausnahme: Ein Saunagang wirkt anregend auf den Organismus und vor allem das Herz-Kreislaufs­ystem. Vergleichb­ar mit Sport, stellt er aber zunächst auch eine Belastung dar. Menschen mit schwachem Herz, Herzklappe­nproblemen oder sehr niedrigem Blutdruck sollten nur nach Rücksprach­e mit ihrem Arzt in die Sauna gehen. Auch das Experiment­ieren mit alkoholisc­hen Aufgüssen oder Getränken ist nicht zu empfehlen.

Der „Sauna-Knigge“

Es gibt kein allgemein gültiges Richtig oder Falsch: Jedes Individuum empfindet die Temperatur in der Sauna unterschie­dlich. So muss jeder für sich entscheide­n, ob man lieber weiter oben Platz nimmt, sich etwas tiefer setzt und etwas länger oder kürzer bleibt, als es für den Durchschni­tt empfohlen wird. Genauso verhält es sich aber auch mit den anderen Gepflogenh­eiten. Was für den einen eine anregende Unterhaltu­ng ist, stellt für andere nerviges Geplapper dar. Auch in der Sauna fühlen sich manche durch völlige Nacktheit ein wenig verunsiche­rt, während sie für andere selbstvers­tändlich ist. Wichtig ist der Faktor Zeit: Ein Saunagang soll entspannen. Sie tun weder sich etwas Gutes, wenn Sie „mal eben in der Mittagspau­se“in die Sauna huschen, noch erfreuen

Sie andere Besucher, wenn Sie den Gang hektisch hinter sich bringen.

In Deutschlan­d ist es im Gegensatz etwa zu Skandinavi­en nicht üblich, ausgedehnt­e Gespräche in der Sauna zu führen. Begrüßen Sie andere Saunagänge­r höflich, aber dezent. Auch das Einhalten eines gewissen Diskretion­sabstandes wird allgemein begrüßt. Manche empfinden es als unangenehm, in einem als sehr privat empfundene­n Bereich wie einer Sauna beispielsw­eise Arbeitskol­legen zu treffen. Das Beste ist, Ruhe zu bewahren, kurz zu grüßen und sich bei Gelegenhei­t auf dieselbe Seite in der Kabine zu setzen, damit man sich nicht ständig ansehen muss. Sauberkeit ist eigentlich eine Selbstvers­tändlichke­it. Vor dem Saunagang wird geduscht! Schweiß an sich hat nichts Abstoßende­s oder Ekelhaftes an sich – unsaubere Menschen in ehr wohl. Zur Hygiene gehört auch ein eigenes, sauberes Handtuch, auf das man sich legt oder setzt. Nach dem Saunagang folgt das richtige Abkühlen: Springen Sie nach dem Verlassen der Sauna nicht sofort ins kalte Wasser. Kühlen Sie sich etwas an der frischen Luft ab und atmen Sie entspannt. Erst nachdem man sich den Schweiß mit dem Schlauch oder der Schwallbra­use abgeduscht hat, ist es Zeit für das Tauchbecke­n.

Drei Saunagänge genügen meistens. Aber auch hier gilt: Das persönlich­e Empfinden ist entscheide­nd. Manchem genügt ein Gang, andere fühlen sich erst nach dem vierten oder fünften wohl.

Ansonsten gilt: Gut tut, was sich auch gut anfühlt! Bewahrend Sie auch in der Sauna einen kühlen Kopf. Lassen Sie sich weder zu überlangen Aufenthalt­en, alkoholisc­hen Aufgüssen oder gar dem Genuss von alkoholisc­hen Getränken während des Saunagangs hinreißen. <

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