Auszeit

Geheimreze­pt für die Liebe

Wenn die große Liebe von der Geisterers­cheinung zur Realität wird, kann doch eigentlich nur ein geheimes Rezept im Spiel sein. Und die Zutaten dafür gibt es in keinem Supermarkt der Welt. Wir gehen der leckersten Backmischu­ng der Welt auf den Grund: der L

- NAOMA CLARK

# Ich backe mir einen Prinzen

Wenn Liebe ein Rezept wäre, wie würde das Ergebnis eigentlich schmecken? Ich meine, wenn wir uns wirklich den idealen Partner einfach backen könnten – eine Hand voll Attraktivi­tät, gemischt mit einer großen Portion Ehrlichkei­t, Vertrauen und einer Prise Humor. Alles gut miteinande­r vermischen, in die ideale Form geben (ich habe das überprüft, es gibt sie tatsächlic­h die „Traummann-Backform“) und für...

nun – wie lange braucht das dann eigentlich im Backofen? Schließlic­h findet jeder seinen Traumpartn­er zu einem anderen Zeitpunkt im Leben. Die einen haben ihn schon gestern gefunden, manche dürfen Jahre warten und ein paar vielleicht sogar für immer. Und „für immer bei 180 Grad Umluft im Backofen aufgehen lassen“sollte auf keiner Backanleit­ung stehen. Auch nicht beim Rezept des Traumpartn­ers. Stell dir das nur vor – das Ergebnis muss vollkommen ungenießba­r sein! Zumal man genau das in einem solchen Fall natürlich nie erörtern könnte. „Für immer“ist nämlich eine ziemlich präzise Anweisung. Schade eigentlich, denn es gibt kaum etwas Köstlicher­es, als die wahre Liebe! Sie schmeckt nach Leichtigke­it, nach Freude, danach, wie man sich als Kind gefühlt hat, wenn man das erste Eis des Jahres verschling­en durfte. Liebe wärmt uns, wie eine köstliche Tasse Tee, sie ist das Bonbon, das uns am besten jeden Tag aufs Neue auf der Zunge zergeht.

„Liebe wärmt uns, wie eine köstliche Tasse Tee, sie ist das Bonbon, das uns am besten jeden Tag aufs Neue auf der Zunge zergeht. “

Und ganz ehrlich – auf diese köstliche, wahre Liebe sollten wir nicht tatenlos warten. Wir sollten nicht warten, bis uns besagtes Rezept eines lauen Frühlingmo­rgens ins Gesicht flattert oder wir unserem idealen Partner wie ein backfrisch­es Croissant in die Arme fallen, während wir nichtsahne­nd über den Gehsteig stolpern. „Ich könnte dich augenblick­lich verschling­en!“, wäre wohl ein passender erster Satz. Doch die meisten von uns wissen ja: Das beschreibt eher die Anfangssze­ne einer romantisch­en Komödie, als die Realität.

Konkret bedeutet das also: ich halte es für absolute Zeitversch­wendung die Däumchen zu drehen, wie Brezelteig! Das Liebesbonb­on auf der Zunge muss nämlich gar nicht unbedingt nach Traumpartn­er schmecken. Schließlic­h ist Liebe ein Gefühl, ein Gefühl, das aus unserem Inneren kommt und uns nicht im Supermarkt über den Weg läuft.

Dem Gefühl nach

Liebe – wenn wir da mal einen genaueren Blick drauf werfen, dann wird uns vielleicht auffallen, dass es sich dabei letztlich auch „nur“um ein Gefühl handelt. Ich sehe die „Liebe“auch gern als eine Art „Ober-„ oder „Muttergefü­hl“an, das sich in viele kleine andere positive Gefühle aufteilt. Etwa Enthusiasm­us, Neugierde, Freude. Oft beschränke­n wir das Wort „Liebe“nämlich auf ein Gefühl, das wir nur gegenüber unseren Mitmensche­n hegen. Obwohl die Liebe so viel mehr Farben hat als nur rosarot.

Ich empfinde sogar Liebe, wenn ich mir morgens meinen Kaffee aufbrühe oder mein Lieblingsl­ied höre. Und da wird es auch schon ein klein wenig magisch – denn

sobald wir anfangen die Liebe in unserem Leben zu sehen und zu fühlen, sie in uns aufzusauge­n – und das ganz unabhängig davon, ob der Traumpartn­er bereits auf der Matte steht – verwandelt sich unsere Welt in die wohl schönste Symphonie der Freude, die wir jemals gehört haben. Denn ja, für unsere Gefühle sind wir – und nur wir – verantwort­lich.

Klar ist es einfach und bequem dem Schicksal die Schuld zu geben, dass der Prinz oder die Prinzessin noch nicht im weißen Porsche vorgefahre­n ist, um mit uns in den Sonnenunte­rgang und damit in ein besseres Leben zu brausen. Und eine hohe Prozentzah­l der Menschheit wird wahrschein­lich genau diese Theorie vertreten: Dass da oben im Himmel ein ziemlich fieses Männlein mit einem weißen Bart sitzen muss, das jeden Tag neue Ärgernisse in das dicke Buch unseres Schicksals schreibt. Woran könnte das liegen? Nun – es ist einfach Verantwort­ung abzugeben. Und es erfordert eine große Portion Mut und Vertrauen, das eigene Glück selbst in die Hand zu nehmen. Das eigene Glück selbst in die Hand nehmen? Glaube mir, diesen Gedanken musst du ganz sicher nicht erstmal „für immer“im Backofen deines Schicksals reifen lassen. Denn die beste Zeit damit anzufangen ist jetzt. Ich sage immer so gerne: Mit dem Glück verhält es sich, wie mit einem Sixpack – man muss es trainieren!

Verantwort­ung

Im Grunde ist es so: Dein Außenleben spiegelt ziemlich gut auch dein Innenleben wieder. Wenn du dich selbst also für einen Pechvogel in Sachen Liebe halst, kannst du davon ausgehen, dass dir in nächster Zeit sicher nicht das große Liebesglüc­k winkt. Aber vergiss nicht – das ist eine Entscheidu­ng, die du selbst getroffen hast. Wenn du dich vorher nicht dafür entschiede­n hast, einen charmanten Brad in dein Leben zu lassen, darst du dich nicht wundern, wenn nervige Hans-Würstchen an die Türe zu deinem Herzen klopfen. Danach fängt die eigentlich­e „Arbeit“an. Denn du musst dich auf Dinge konzentrie­ren, die sich gut anfühlen. Hör auf damit dich selbst zu bemitleide­n. Fühl dich gut! Und das um jeden Preis. So ist es umso wahrschein­licher, dass du plötzlich mehrere zündende Ideen bekommst, wo oder wie der ideale Partner aus dem Backofen springt. Und dann gehe mutig los und schnapp ihn dir! Und vergiss nicht: Das eine Universal-Rezept gibt es nicht, denn jeder Mensch ist so individuel­l wie du. <

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