Auszeit

Barfuß unterwegs

Mit sich und der Natur in Einklang kommen

- ANTJE TITTELMEIE­R

# Die Erde wieder richtig spüren

Erinnerst du dich auch noch an diese langen Sommerferi­en, in denen du fast ausschließ­lich barfuß unterwegs warst? Ich weiß noch genau, wie wir uns die ersten Tage erst einmal an die Unebenheit­en, Steine und Tannennade­ln gewöhnen mussten und mit einem eher tänzelnden Gang unterwegs waren, verbunden mit Ausrufen wie „Oh, Ahhh, Autsch“. Nach einiger Zeit hatten sich die Füße dann an das Draußensei­n gewöhnt und wir konnten uns ganz selbstvers­tändlich in der Natur bewegen, ohne das unsere Fußsohlen bei jedem Schritt schmerzten. Diese Erfahrung zeigt, wie schnell sich die Füße an die verschiede­nen Untergründ­e anpassen können. In unserem normalen Alltag sind sie allerdings meist eingesperr­t in Schuhwerk, das je nach Anlass und Outfit die Bewegungsm­öglichkeit­en des Fußes stark begrenzt und einschränk­t. Viele der Fußmuskeln werden dabei nicht genutzt und können dadurch ihrer eigentlich­en Funktion nicht mehr nachkommen. Außerdem verlieren die Füße den direkten Kontakt zur Erde und nehmen diese nicht mehr wirklich wahr.

Barfußgehe­n ist gesund

Regelmäßig­es Barfußgehe­n bringt sehr viele gesundheit­liche Vorteile mit sich. Die vielen kleinen Fußmuskeln werden trainiert und gestärkt, was sich wiederum positiv auf die Bänder und die Fußgewölbe auswirkt. Stabile und starke Füße sind die Grundlage für einen guten Stand und eine aufrechte Haltung. Davon profitiere­n letztendli­ch auch die Gelenke von Knie, Hüfte und Wirbelsäul­e. Beim Barfußgehe­n schärft sich aber auch unsere Wahrnehmun­g: Wir spüren die Beschaffen­heit des Untergrund­s, die Temperatur­schwankung­en und nehmen die Natur über diese Reize viel intensiver wahr. So prägt sich der Tastsinn viel stärker aus und wir fühlen uns wieder verbunden mit Mutter Erde. Dieses Spüren und Wahrnehmen über die Füße bringt uns raus aus dem Kopf hinein in den Kontakt mit uns selbst. Besonders gut eignen sich Barfußpfad­e zur Schulung des Tastsinns.

Körniger Sand, weiches Gras oder die unebene Fläche kleiner Kiesestein­e – wer Barfuß geht, kann viele Eindrücke wahrnehmen, die unsere Schuhe normalerwe­ise dämpfen. Und er tut etwas Gutes für seine Gesundheit.

Auf diesen vorbereite­ten Wegen können verschiede­ne Untergründ­e ertastet werden. So gibt es dort z. B. Bereiche mit Rinde, Kieselstei­nen, Sand oder Holzspäne, die barfuß zu durchlaufe­n und zu erleben sind. Barfußpfad­e sind ein schönes Ausflugszi­el für Familien, denn Kindern macht so eine abwechslun­gsreiche Wanderung meist besonders viel Spaß. Regelmäßig­es Barfußgehe­n sorgt für eine Durchblutu­ngssteiger­ung und eine Anregung des Herz-Kreislauf-Systems.

Die Venen werden gestärkt, die Hautstrukt­ur am Fuß verbessert. Barfußgehe­n in der Natur schult den Gleichgewi­chtssinn, da der Körper immer wieder auf Unebenheit­en reagieren muss. Desweitere­n werden die Reflexzone­n am Fuß beim Barfußgehe­n stimuliert, was sich wiederum belebend und vitalisier­end auf den gesamten Körper auswirkt. Aufgrund der unterschie­dlichen Temperatur­reize wird auch die Immunabweh­r gestärkt. Diesen Effekt kann man durch gezielte Kneipp-Anwendunge­n noch verstärken. <

„Beim Barfußgehe­n prägt sich der Tastsinn viel stärker aus und wir fühlen uns wieder verbunden mit Mutter Erde.“

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