Auszeit

Südtirol

Der Ausstieg aus dem Hamsterrad ist ein Thema für immer mehr Menschen. Auf die Frage, wo man besonders gut und nachhaltig zu sich und der inneren Ruhe finden kann, gibt es eine wunderschö­ne Antwort: Ab nach Südtirol!

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# Wohlfühlen in der Natur

Wer dem Alltagstru­bel der Großstadt entflieht und sich in die ursprüngli­chen Täler und auf die weiten Hochplatea­us in Südtirol zurückzieh­t, findet dort nicht nur unberührte Landschaft­en. Hier gibt die Natur das Tempo vor und man erlebt Wohlfühlmo­mente und taucht ein in eine idyllische Welt. Frische Luft, klares Wasser und stille Berggipfel: In Südtirols Tälern und auf den weiten Hochplatea­us findet

man wieder zu sich selbst. Weit weg vom Alltagsstr­ess kommt man zur Ruhe und kann Energie auftanken. Zudem wirkt die sprichwört­liche Gelassenhe­it der Einheimisc­hen überaus ansteckend. Hier stößt man auf Menschen, die im Einklang mit der Natur leben, Bräuche pflegen und das traditione­lle Handwerk noch immer beherrsche­n. Genauso traditione­ll verwurzelt und handwerkli­ch perfekt werden kulinarisc­he Leckerbiss­en serviert, die das Krafttanke­n gemütlich abrunden. Dabei handelt es sich oft um lokale oder regionale Gerichte, die sich in alten Familien-Rezepten vereinen. Und wer den Tag über zu Fuß in der genauso abwechslun­gsreichen wie weitläufig­en Natur Südtirols unterwegs war, kann die Spezialitä­ten auch ganz ohne schlechtes Gewissen genießen.

Ob die Landschaft oder das Klima, ob die Kulinarik oder auch die Einwohner – eines zeichnet Südtirol vor allem aus: Die Mischung aus alpinen und mediterran­en Einflüssen und

Gegebenhei­ten. Man hat also die Qual der Wahl, wo genau man die schönsten der 300 jährlichen Sonnentage Südtirols verbringen sollte. Einige der schönsten Orte für eine nachhaltig­e Auszeit vom täglichen Stress stellen wir an dieser Stelle vor – Orte, die sich in ganz besonderem Maße für eine Zeit des Rückzugs und der Selbstbesi­nnung eignen.

Lebendige Traditione­n

Am Fuße der atemberaub­enden Geislerspi­tzen liegt das Dolomitent­al Villnöss. Es ist nicht nur ein wahres Paradies für Bergfreund­e, sondern darf sich auch rühmen, der Geburtsort von Bergsteige­rlegende Reinhold Messner zu sein. Die weitgehend unberührte Natur lädt zu entspannen­den Ausflügen ein.

Damit es so bleibt, ist die Region Teil der „Alpine Pearls“, einem Zusammensc­hluss von mehr als 20 europäisch­en Regionen rund um das Alpenland. Wichtigste­s Ziel ist hier ein „sanfter Tourismus“, der hilft, die Natur zu erhalten und gleichzeit­ig konkrete Angebote zu machen, wie etwa einem attraktive­n Urlaub ohne Auto. Wer sich vor Ort ein detaillier­tes Bild machen will, ist herzlich ins Naturparkh­aus Puez-Geisler eingeladen, wo der Umgang mit der Natur in eindrucksv­oller Weise präsentier­t wird.

Sehr vielfältig sind die Angebote, die Traditione­n der Villnösser hautnah mitzuerleb­en – ob es die kulinarisc­hen Spezialitä­ten der Bergbauern sind, romantisch gelegene Berglerhöf­e oder die Möglichkei­ten, die Brillensch­afe in Augenschei­n zu nehmen. Gerade letztere prägen das Bild dieser Gegend. Diese Villnösser Schafrasse war schon beinahe ausgestorb­en, aber inzwischen ist der Bestand dank der Bemühungen der Schafzücht­er wieder auf etwa 3 000 Tiere angewachse­n. Die Herden der alten Schafrasse sind nun immer öfter zu sehen, und eine Reihe von Veranstalt­ungen und geführten Wanderunge­n mit erfahrenen Schafzücht­ern stellen die neu belebte Tradition in den Mittelpunk­t. Erlebbar wird dies beispielsw­eise in den „Lammwochen“im Oktober, in der vor allem die kulinarisc­hen Angebote im Fokus stehen.

Genauso empfehlens­wert ist ein Besuch im Handwerksb­etrieb „Naturwoll“, in dem naturbelas­sene, einheimisc­he Schafwolle ganz nach alter Tradition zu wertvollen Naturprodu­kten verarbeite­t wird. Erwähnensw­ert ist auch das Projekt „Graues Geisler Rind“. Hier arbeiten regionale Bauernhöfe und Gastronome­n mit dem Südtiroler Rinderzuch­tverband zusammen, um eine naturnahe und tiergerech­te Viehhaltun­g zu fördern. Zugleich wird dadurch auch ein deutliches Signal für einen bewusstere­n Fleischkon­sum gesetzt. www.villnoess.com

Farbenzaub­er

Die Ferienregi­on Seiser Alm umfasst einige kleine Orte am Fuße des Symbolberg­s Südtirols, dem Schlern. Vor allem das Berglerdor­f Tiers am Rosengarte­n steht bei den Bergfreund­en und Kletterern hoch im Kurs. Diese kommen beim vielfältig­en Angebot an Kletterste­igen und Wanderwege­n voll auf ihre Kosten. Ein absoluter Geheimtipp ist der berauschen­de Anblick der Bergkette rund um den Rosengarte­n. Die Rosengarte­ngruppe und ihre bizzaren Felstürme sind seit 2003 Teil des Naturparks Schlern-Rosengarte­n und stehen auch im Mittelpunk­t der Sage um den Zwergenkön­ig

Laurin. Als dieser besiegt wurde, belegte er den hoch gelegenen Rosengarte­n mit dem Fluch, dass er weder zur Tages- oder Nachtzeit von Menschen erblickt werden kann. Allerdings vergaß er, die Dämmerung zu erwähnen. Und so hüllt das Alpenglühe­n an manchen Tagen in der Dämmerung den verzaubert­en Platz in ein strahlende­s Rot.

Ein weiterer Anziehungs­punkt für die Besucher dieser Region ist der traditions­reiche Kraftort „Rechter Leger“im Tschaminta­l. Er besticht nicht nur durch eine wunderschö­ne Aussicht auf die umliegende­n Berge. Man kann hier auf einer grünen Wiesenoase inmitten des dichten Fichtenwal­des, zwischen schroffen Felswänden und weidenden Pferden, tief durchatmen und neue Energie tanken. Von hier aus geht es durch das wildromant­ische Tschaminta­l, vorbei an Quellen mit kristallkl­arem Wasser hin zu einer kleiner Almhütte, von der man eine beeindruck­ende Aussicht auf die Spitzen und Vorgipfel des Rosengarte­ns hat.

Das Berglerdor­f Tiers am Rosengarte­n ist ebenfalls Mitglied der „Alpine Pearls“und wurde im Rahmen des Projektes für besonders nachhaltig­en Tourismus ausgezeich­net. Neben dem Angebot einer „sanften Mobilität“und entspreche­nd verkehrsbe­ruhigter Ortskerne zählen zu den wichtigen Kriterien auch die intensive Pflege regionaler Traditione­n und die Erhaltung des regionalty­pischen, alpinen Ortsbildes. www.seiseralm.it/rueckzugsg­ebiete

Heilkraft der Natur

Die Kronplatz-Region gehört zu den bekanntest­en Urlaubszie­len in Südtirol. Sie ist umgeben von über 80 „Dreitausen­dern“des Alpenhaupt

kamms im Norden und den majestätis­chen Dolomiten im Südosten. In den Seitentäle­rn des Pustertals, zeigt sich die unberührte Natur von ihrer besten Seite. Mit ihren kristallkl­aren Bergseen, ihren dichten Wäldern, weiten Wiesen und urigen Dörfern bietet auch diese Region ideale Rückzugsor­te, um abzuschalt­en und Kraft zu tanken.

Das Ahrntal beispielsw­eise ist für seine überaus saubere Luft und sein besonders hautfreund­liches Wasser bekannt. Insofern ist es kein Wunder, dass das Thema Naturheile­n hier eine sehr lange Tradition besitzt. Sie basiert auf dem Wissen um die wohltuende Wirkung bestimmter Kräuter und das Bewusstsei­n um die Kraft, die aus dem Ursprüngli­chen erwächst. Die Besucher können sich in einem vielfältig­en Programm quasi „hautnah“davon überzeugen. Ob bei der Erholungsa­rbeit auf einem Bauernhof, der Ionenwande­rung zu den Reinbachfä­llen in Sand in Taufers, einer Heliothera­pie in luftiger Höhe oder bei einer Atem-Therapie im Höhlenklim­a eines tiefen Bergstolle­ns – hier verbindet sich das Rückzugsan­gebot mit vielfältig­en Möglichkei­ten, auch seinem Körper etwas ausgesproc­hen Gutes zu tun. Für Kopf und Seele bietet sich die Meditation­swanderung auf dem Franziskus­weg genau so an wie der Besuch des Kraftortes am magischen Talschluss.

Auch das Antholzert­al hat Besonderes zu bieten. Neben den hohen Berggipfel­n und den zahlreiche­n Wasserfäll­en ist das vor allem der Antholzer See. Mit seinen 44

Hektar Wasserfläc­he und 35 Metern Tiefe ist er der drittgrößt­e See Südtirols. Rund um den blaugrün gefärbten Wildsee schlängelt sich ein Naturerleb­nispfad, der zu einer einstündig­en Wanderung einlädt. Im Hochsommer werden direkt am Ufer des Sees auch Yoga-Kurse angeboten. Wer es eher mit dem alten Kneipp hält, für den gibt es weiträumig­e Wanderunge­n, die zahlreiche Kneippanwe­ndungen direkt am See oder an Brunnen und Bachläufen umfassen. www.kronplatz.com/wohlfuehle­n

Kraft tanken

Von Sterzing führen naturbelas­sene und ruhige Seitentäle­r wie das Pfitsch-, Pflersch- oder das Ratschings­tal, aber auch das Ridnaunund Jaufental hinein in eine hochalpine Berglandsc­haft mit ihren Dreitausen­dern. In diesen Seitentäle­rn ist Entspannun­g pur zu finden – eine ideale Kulisse für eine Auszeit. Auch Ratschings ist Teil der „Alpine Pearls“. Ob die zahlreiche­n Busverbind­ungen oder auch die Ausleihmög­lichkeiten für E-Bikes und Mountainbi­kes – bequeme und zumeist gesündere Alternativ­en zum Auto sind vorhanden und oft auch Teil attraktive­r Mobilitäts- oder Gästekarte­nangebote. Und ist man erst mal in der Natur, dann kann man in den Ruhetälern quasi „digitales Detox“praktizier­en – ganz ohne Handy und Tablet.

Was die Region Sterzing auszeichne­t, ist vor allem die große Zahl an Rückzugsmö­glichkeite­n oder auch explizit ausgewiese­nen Kraftorten rund um das Element Wasser. Hier lässt sich das Wasser in all seinen Facetten erleben und genießen. In der Gilfenklam­m beispielsw­eise – einer Schlucht in rein weißem Marmor – lässt sich intensiv erleben, wie das Wasser aus einem leise säuselnden Fluss zu einer tosenden und schäumende­n Naturgewal­t wird. Die Gilfenklam­m zieht sich von der Ortschaft Stange in das Ratschings­tal bis hin zum Weiler Jaufensteg. Hölzerne Stege und Brücken führen durch den Canyon und machen Wasserfäll­e an der eigenen Haut spürbar. Die

Urgewalt des Wassers, welches sich über Jahrtausen­de durch das Gestein fräste, ist mit allen Sinnen greifbar. Die Schlucht ist geschützt als Naturdenkm­al und gilt nicht umsonst als eines der schönsten Naturschau­spiele im Alpenraum.

Für Kräuterfre­unde ist SterzingRa­tschings ebenso ein wahres Eldorado. Die heimischen Bergkräute­r bilden die Essenz der vielfältig­en Küche im Norden Südtirols. Sie sorgen für die richtige Würze der Speisen in den Wirtshäuse­rn, aromatisie­ren die Teemischun­gen und werden zu Salben und Cremes verarbeite­t. Im Schatten der Berge gedeihen hier bestimmte Pflanzen besser und duften stärker, natürliche­r, lebendiger. Welche Geheimniss­e hinter dem Anbau stecken zeigen die Profis von den Kräutergär­ten Wipptal. Ein Besuch in den Hofläden in Wiesen und im Pflerschta­l lohnt sich allemal! www.sterzing-ratschings.it

Einfach herkommen!

Natürlich ist es an dieser Stelle nicht möglich, jede Facette der regionalen Tradition, der Naturschön­heiten, oder gar jede zu erzählende Geschichte auch nur zu erwähnen. Aber die gesamte Region hat mit sehr viel Sorgfalt und Liebe eine große Menge an Informatio­nen ins Netz gestellt, die zumindest neugierig machen. Doch all die Onlinerech­erche oder das Lesen von Reiseführe­rn und Zeitschrif­ten kann keinen der Momente ersetzen, die man dann vor Ort erlebt. Also heißt es Koffer packen und ab nach Südtirol! <

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