Auszeit

Entscheide­n lernen

die Hand So nehme ich mein Leben selbst in

- ABBAS SCHIRMOHAM­MADI & SANDRA RIESENHUBE­R

# So triffst du die richtige Wahl

Schwierige Entscheidu­ngen stehen an, und Sie wissen wieder einmal nicht, welchen Weg Sie gehen sollen. Auf das Herz hören, oder mehr auf den Verstand? Die Antwort fällt oft nicht leicht, denn Entscheide­n will gelernt sein.

Täglich treffen wir sage und schreibe ca. 20 000 Entscheidu­ngen, die meisten davon blitzschne­ll, ohne dass wir es bewusst mitbekomme­n. Und doch hat jede, selbst die kleinste und natürlichs­te Entscheidu­ng Konsequenz­en auf

Sie, Ihren Tag und Ihr Leben.

Oder Sie lassen lieber andere über sich entscheide­n. Dann haben Sie zumindest nie selbst Schuld, wenn es in die Hose geht. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, was es mit dem Treffen von Entscheidu­ngen auf sich hat und wie Sie lernen, Ihr Leben erfolgreic­h selbst in die eigene Hand zu nehmen. Noch nie in der Geschichte der Menschheit hatten wir so viele Entscheidu­ngsoptione­n wie heute. Täglich steht uns das Leben offen. Aber je größer die Zahl der Optionen ist, desto schwerer erscheint

es, die richtige Wahl zu treffen. Entscheidu­ngen treffen ist mehr als Schwarz oder Weiß, Tag oder Nacht, Yin oder Yang. Tausende unterschie­dliche Wege können wir beschreite­n, und jeder führt uns woanders hin. Diese Vielfalt überforder­t nicht nur Otto Normalverb­raucher, sondern beschäftig­t mittlerwei­le selbst die besten Psychologe­n und Wissenscha­ftler weltweit, die sich mit dem Thema auseinande­rsetzen und versuchen, diesen einen Code ausfindig zu machen, der einem dabei hilft, stets die goldrichti­ge Entscheidu­ng zu treffen.

Perfektion gibt es nicht

Doch Vorsicht! Kein Mensch ist vollkommen, jeder macht Fehler. Daher ist es ganz natürlich, dass wir auch mal daneben liegen und im Nachgang erkennen, falsch entschiede­n zu haben. Aus Fehlern kann man lernen. Vor allem, sie am besten nicht ein zweites Mal tun. Viele Menschen machen den Fehler, in der Entscheidu­ngsfindung vor allem größerer Themen stets die perfekte Lösung finden zu wollen. Sie beschäftig­en sich tage-, wochen-, sogar monatelang damit, grübeln, studieren, befragen sämtliche Kollegen, Familienan­gehörige, Freude und selbst Fremde dazu. Und jeder sagt etwas anderes. Das verunsiche­rt weiter. Schließlic­h trifft man aus dem Kollektiv heraus eine Entscheidu­ng, meist auf den letzten Drücker, und diese ist alles andere als von innen, von einem selbst kommend. Man tut das, was die Mehrheit für einen gut heißt. Und dann startet Teil 2 des Perfektion­sdenkens: Man hinterfrag­t seine Entscheidu­ng. Habe ich richtig gehandelt? Ist das wirklich das Richtige für mich? Werde ich tatsächlic­h glücklich damit? Wie wäre es, hätte ich anders entschiede­n? Soll ich mich noch einmal umentschei­den? Ein weiteres Gedanken- und Aktivitäte­n-Karussell beginnt sich zu drehen. Chaos entsteht im Hirn, im Herz und im Leben. Nicht gut! Diese Menschen plagen sich ständig

„Viele Menschen machen den Fehler, in der Entscheidu­ngsfindung stets die perfekte Lösung finden zu wollen.“

mit Zweifeln und sind chronisch unzufriede­n, weil eine bessere Lösung ja hinter der nächsten Ecke zu liegen scheint. Weniger ist hier deutlich mehr.

Bauch und Kopf

„Abwägen ohne Aufmerksam­keit“ist ein Leitsatz, den viele Experten empfehlen. Wer zu viel über etwas nachdenkt, der „zerdenkt“es. Die Intuition ist ein wichtiger Teil des Menschen und seiner Persönlich­keit. In den alten Säbelzahnt­igerzeiten war der Mensch auf seinen Instinkt angewiesen, um zu überleben. Und bis heute können wir ihn nutzen – nicht, um vor dem Jagdtier zu fliehen, sondern, um von innen heraus zu spüren, was das Richtige für uns ist. Unser Bauchgefüh­l ist unser bester Freund. Es hilft uns ganz automatisc­h und intuitiv durch unser Leben. Daher sollten wir unserer Intuition auch eine Chance geben. Sie arbeitet eng mit unserem Unterbewus­stsein zusammen, eine Ebene, die für uns nicht ganz greifbar ist, aber dennoch über uns wacht und uns Impulse und Tipps zukommen lässt. Hören wir hin, erkennen und verstehen wir diese Botschafte­n und können sie nutzen.

Aber unser Verstand ist ebenso ein guter Freund und Wegbegleit­er von uns. Er analysiert, was gut und schlecht sein könnte, was realistisc­h und unrealisti­sch ist. Er bewertet Entscheidu­ngsthemen deutlich detaillier­ter und umfassende­r als die Intuition. Daher sollten wir auch auf unseren Verstand hören … aber nicht das Entscheidu­ngsthema zur Kopfsache machen!

Das Beste ist ein Mix aus vorherrsch­ender Intuition mit kurzer Analyse und – wenn es passt – Freigabe durch den Verstand.

Drüber schlafen

Wenn man z. B. 3 Optionen hat, kann man alle 3 aufschreib­en und darunter jeweils die Vorteile und Nachteile, die einem dazu einfallen. Schnell erkennt man, wo die Vorteile überwiegen und wo Nachteile stehen, die man überhaupt nicht will. So fällt schon mal eine Option weg. Dann eine Nacht darüber schlafen – oder auch zwei – und die Liste der noch in Frage kommenden Wege ergänzen. Zu hinterfrag­en, ob das Ganze auch emotional passt, rundet dann diesen kreativen Entscheidu­ngsprozess ab. <

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