Schuld und Sühne?
Wir leben in einer Welt, in der der Grundsatz gilt: „Wer Schuld hat, muss zahlen!“Verzeihen bedeutet dem Wort nach „Verzicht auf Wiedergutmachung“. Der Verzeihende fordert nicht, was ihm eigentlich zusteht. Wer verzeiht, bezichtigt nicht länger jemand anderen für das eigene Leid, sinnt nicht auf Rache oder Genugtuung, sondern lässt es gut sein. Aber wie ist ein derartiges Loslassen möglich, das weder gerecht noch logisch ist? Führt das Verzeihen zu Heilung, oder ereignet es sich jenseits allen Zwecks? Ist der moralische Schuldenschnitt ein Verlustgeschäft? Darf bzw. kann dem wahrhaft Bösen überhaupt verziehen werden?