Klarheit schaffen
Der Groschen ist gefallen…
# Was will ich wirklich?
Tief im Inneren spüren wir, dass sich etwas ändern muss, dass wir uns ändern müssen und es eigentlich auch wollen. Aber das Bild des künftigen Weges bleibt unscharf. Doch plötzlich, wie aus heiterem Himmel, ist die Lösung da!
Momente der Klärung sind meist kurze, spontane Augenblicke, in denen wir eine neue Perspektive erlangen. Man könnte sie auch als Momente der Einsicht oder Offenbarung beschreiben. Wie ein Schleier, der sich nach langem Nebel hebt, um uns eine andere Welt zu eröffnen. Es fühlt sich an, als würde uns ein Stein vom Herzen fallen. Die Frage, die uns seit Wochen, Monaten oder sogar Jahren tief beschäftigt, ist gelöst. Wir wissen, was zu tun ist. Zumindest innerlich.
Plötzliche Einsichten, so genannte Aha-Effekte, dienen oft als Initialzündung für kleine oder große Veränderungen und geben unserem Leben eine ganz neue Wendung. Für diesen Moment gibt es sogar eine Reihe bildhafter Umschreibungen: Geistesblitz, Erleuchtung, der Groschen ist gefallen, uns geht ein Licht auf, es hat gezündet. Die Frage, die sich stellt: Wie kommt es dazu? Wann und wodurch können wir wissen: Jetzt ist der Moment! Ich weiß, was zu tun ist!
Meine Erleuchtung
Lange Zeit habe ich mit mir gehadert. Meine berufliche Situation war zur Endstation geworden. Dabei begann alles wie in einer Erfolgsstory: Mein beruflicher Einstieg in der TV-Branche unmittelbar nach Studienabschluss verlief wie geschmiert. Es schien, als hätte ich meinen Traum-Job gefunden: Als Gäste-Redakteurin interviewte ich Menschen, allen voran prominente Persönlichkeiten, um aus ihren Geschichten Moderations-Vorlagen zu erstellen. Dadurch habe ich viele interessante Menschen persönlich kennenlernen dürfen. Ich fühlte mich zu dieser
Zeit an diesem Ort „angekommen“. Doch mit den Jahren überkam mich
zunehmend der Verdacht, dass es für mich keine Weiterentwicklung gibt. Im Gegenteil: Mein Job, der eigentlich nur eine Zwischenstation sein sollte, war zur Endstation versackt. Ein Arrangement im toten Winkel. Dabei wollte ich keine werden, die schon zu Lebzeiten einäschert.
Meine unbefriedigende Arbeitssituation spitzte sich dramatisch zu, als ich eigeninitiativ versuchte, mir außerhalb des TV-Geschehens ein weiteres Standbein aufzubauen: Ich schrieb ein Buch über die Liebe. Endlich tauchte ich wieder auf der Bildfläche meines Lebens auf. Ich hatte eine neue Inspirationsquelle gefunden. Neuer Swing kam in mein Dasein. Obendrein wurde ich dabei von Mentoren supported, wie vom Bestseller-Autor Werner Tiki Küstenmacher und dem unvergessenen Allrounder Roger Willemsen. Für Veränderungen oder gar Neuanfänge sind Mentoren, also Menschen, die ihren Traum bereits verwirklicht haben und dich in deinem Vorhaben wohlwollend unterstützen, von unermesslicher Bedeutung! Demgegenüber strafte man mich in der Redaktion durch Missachtung und Mobbing. Fatale
Auswirkungen: Selbstzweifel und Selbstverzwergung. Mein Selbstbewusstsein schwebte davon wie ein Heliumballon. Die Situation war unerträglich, weil ich nun spürte, dass ich an diesem Ort nicht mehr richtig bin. Ich war mir durchaus darüber bewusst, dass ich etwas ändern musste. Ich wusste aber leider nicht, was genau…und vor allem nicht, wie? Völlige Unklarheit über lange Zeit hinweg…
Damals geisterte wie ein inneres Mantra folgendes Zitat von Eckhardt Tolle durch mein Hirn, an dem ich bis heute festhalte: „Wenn du dein Hier und Jetzt unerträglich findest und es dich unglücklich macht, dann gibt es drei Möglichkeiten: Verlasse die Situation, verändere sie oder akzeptiere sie ganz“.
Akzeptanz, also mich mit meinem Schicksal zu arrangieren, war für mich keine Option. Um die Veränderung der Situation hatte ich genauso vergebens gekämpft wie Sisyphus um das Hinaufrollen des Felsbrockens. Diesen Kampf, den ich sowieso nicht gewinnen konnte, stellte ich ein. Was blieb zu tun?
Sei konsequent
In meiner Verzweiflung funkte ich einem Coach in Hamburg SOS, um mich professionell unterstützen zu lassen. Diese hörte sich meine komplette Geschichte aufmerksam an und sagte mir daraufhin unverblümt: „ Egal, was die Zeit bringt, Sie werden dort niemals eine andere Position gewinnen als die, die Ihnen Ihre Chefin zuschreibt.“Diese Aussage traf mich sehr, da sie mein Bauchgefühl bestätigte. Aber sie verschaffte mir auch ein Stückweit Klarheit. So blieb mir nur noch eine Wahl: die Situation verlassen! Der Befreiungsschlag wurde notwendig. Im weiteren Verlauf zeigte mir mein Coach völlig neue, für mich bislang ungewöhnliche Perspektiven auf. Ungewöhnlich deshalb, da sie zu dieser Zeit noch gar nicht in mein Weltbild passten. Das ist ein großer Nutzeffekt beim Coaching: ein Perspektivwechsel! Ich kam mit mir selbst wieder auf Tuchfühlung, setzte mich in den Zug gen Heimat.Und machte weiter wie bisher … allerdings mit einem auf Veränderung ausgerichteten Mindset!
Bis zu dem Zeitpunkt, als ich im Redaktionsalltag ein Interview mit
„Plötzliche Einsichten dienen oft als Initialzündung für kleine und grosse Veränderungen und geben unserem Leben eine ganz neue Wendung.“
„Auf Klarheit zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof stehen und auf ein Flugzeug zu warten.“
einem prominenten Schauspieler führte. Dieser litt zu diesem Zeitpunkt unter heftigem Liebeskummer. Die Themen der TV-Sendung hatten wir schnell abgehakt. Die nächsten zwei Stunden sprachen wir über ihn, seinen Schmerz, seine Verlust- und Bindungsängste. Selten war ich so stark mit mir selbst und damit auch mit meinem Gesprächspartner verbunden. Dann kam der entscheidende Moment, in dem sich mit einem Satz, mit einer Frage meines Gesprächspartners, all meine Wünsche, Überlegungen und Pläne zu einem klaren Ziel manifestierten. Er fragte nämlich überraschend: „Kann ich Sie auch als Therapeutin buchen?“Crash! Boom! Bang! Von jetzt auf gleich löste sich mein innerer Knoten. Als hätte es niemals zuvor einen Zweifel gegeben, antwortete ich prompt: „Ja…demnächst!“In dem Augenblick als seine Frage im Raum stand, erfüllten mich innere Klarheit und Leichtigkeit. In mir entwickelte sich ein Gefühl, als warte etwas auf mich, dem ich mich nicht mehr verweigern kann.
Von dem Tag an hatte ich eine klare Zielvision von meinem „neuen“Leben, die mich magisch anzog: meine berufliche Zukunft als Therapeutin und Coach zu gestalten. Das war mein Treibstoff, der mich wieder in meine Schöpferkraft brachte. Ich belebte diese Vorstellung mit allen Sinnen. Alles fügte sich zu einem stimmigen Gesamtbild. Schritt für Schritt wurde der Wunsch nach Veränderung Realität. Ich verließ die zermürbende Situation – zuerst mental und zur gegebenen Zeit auch körperlich. Heute bin ich froh, dass ich mich aus dem Gefängnis der Routine befreit habe, um meine Herzensprojekte zu verwirklichen.
Mit meiner Selbständigkeit, mit meinem heutigen Dasein als Therapeutin, Coach, Autorin und Yogalehrerin, kann ich endlich all meine Potenziale ausleben.
Klarheit finden
Momente tiefer Klarheit, so genannte „Erleuchtungen“, erreichen uns nicht aus dem Nichts. Sie kommen, wenn wir uns im Vorfeld bereits einen Erfahrungsschatz angeeignet haben. Wenn also ein zündender, einschneidender Moment auf den vorbereiteten Geist trifft. Das heißt für uns: Um bei einer schwerwiegenden Entscheidung Klarheit zu erlangen, müssen wir vorher
(und nachher sowieso!) tatkräftigen Einsatz in unser Projekt investieren. Auf Klarheit zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof stehen und auf ein Flugzeug zu warten. Vor dem klärenden AhaEffekt (manchmal ist es nicht nur ein einzelner Moment, sondern wie bei mir eine Klick-Moment-Kette) kommen wir nicht umhin, gründlich über unsere Situation nachzudenken:
Soll ich oder soll ich nicht? Was ist die Option? Wohin geht die Reise? Bleiben, verändern oder verlassen? All diese Fragen kann unser Verstand allein nicht schlüssig beantworten. Ich weiß heute: Eine klare Entscheidung kommt letztendlich aus dem Herzen. Es ist unser Bauchgefühl, das zu uns spricht. Unsere innere Stimme sagt uns, wo es uns hinzieht. Wenn wir eine große Entscheidung mit Klarheit treffen wollen, lassen wir zu, nicht mehr alles unter Kontrolle zu haben. Wir wagen einen Schritt ins Ungewisse: Wir lassen los, was war und öffnen uns für das, was kommen mag. Denn eine Entscheidung zu treffen bedeutet, dass uns ihre letzten Konsequenzen nicht bekannt sind. Die Zauberformel lautet also: Wirf dein Herz über ein Hindernis und spring hinterher. Vertraue darauf, dass es sich lohnt! <