Geh deinen Weg!
# Acht Affirmationskarten
Allen Übungen geht voraus, dass du eine Entscheidung treffen möchtest, idealerweise mit ganzem Herzen und nach Abwägung aller bedeutenden Einflussfaktoren. Um auf deinem Weg weiterzugehen, kannst du dich auch selbst hinterfragen, überlegen, ob du die richtige Richtung eingeschlagen hast, ob du mit einer neuen Sache, die in dein Leben gekommen bist so oder so umgehen sollst.
Ich habe diese Entscheidungsfindung "Entscheide dich für dich“genannt. Das klingt sehr groß, beinhaltet aber eben auch die vielen kleinen Entscheidungen auf deinem Weg, die manchmal nötig sind, eine ganz große zu treffen. Ich wünsche dir viel Freude an diesen Übungen.
Übung 1:
Gründe dafür oder dagegen: Der Klassiker bei der Entscheidungsfindung:
Fühl dich in Gedanken in deine Entscheidung hinein. Nun schreib dir bitte eine Liste auf ein Blatt:
Nimm dir zehn Minuten Zeit dafür. Nicht mehr. Schreibe alle Argumente auf, die dir dazu einfallen. Nach zehn Minuten ist Schluss (bitte!). Denn es geht darum, die Dinge zu finden, an die du zuerst denkst, die dich also wirklich bewegen, wenn du an deine Entscheidung denkst. Alles andere kommt erst später und ist üblicherweise ohnehin unwichtig, zumindest nicht so wichtig, dass es deine Entscheidung beeinflussen sollte.
Also: Lass dich nicht verwirren und grübel nicht länger nach, als wirklich nötig. Es geht auch nicht darum, 100 Stichpunkte auf jeder Seite zu sammeln. Einer reicht - und du wirst merken, wenn dieser der entscheidenden Punkt für dich ist. Vielleicht bleibt eine Spalte auch ganz leer, auch das darfst du zulassen.
Mit dieser einfachen, aber sehr effektiven Methode visualisierst du dir deine Argumente. Du kannst deine Entscheidung auf Basis der Dinge treffen, die dich im Kopf und im Herzen bewegen. So findet beides zueinander und kann von dir gegeneinander abgewogen werden.
auszuhalten, lernte Mut, wieder Neues zu wagen und ich lernte das Dranbleiben, um Veränderung nachhaltig zu gestalten. Ich erinnere mich noch heute daran, und dafür bin ich verdammt dankbar. Warum erzähle ich dir das alles? Weil ich dir damit eins sagen möchte:
Wir wissen nie genau, was morgen ist. Es gibt schlicht keine Sicherheit im Leben.
Leben heißt Unsicherheit
Wir alle sind verletzliche Wesen. Es gibt zwar mittlerweile VollkaskoVersicherungen für so ziemlich alles, was in unserem Leben kaputt gehen kann: die Glasscheibe von deinem Auto, der Fernseher des Nachbarn, dein Job. Klar. Aber wir haben auch noch Psychologen für die Seele, Ärzte für den Körper und das Vertrauen in das Leben, wenn es mit dem Partner dann doch nicht klappt. Ja.
Und doch ist das, was dich bis dahin begleitet hat, dann erst einmal kaputt. Punkt. Und erst wenn es kaputt ist, weißt du auch, ob die Versicherung, die du für genau diesen Fall bezahlt hast, wirklich für den Schaden aufkommt, der entstanden ist. Und selbst dann bleibt die Frage, ob damit auch wirklich repariert ist, was kaputt ging.
So können wir uns zwar mit Halteseilen und Netz durch unser Leben hangeln, immer darauf bedacht, dass wir für jeden Fehltritt eine Lösung haben. Doch auch das wird uns keine absolute Sicherheit auf unserem Weg geben. Auch wenn wir versuchen, unserem Leben die letzten Geheimnisse zu entlocken: Wir werden nie vorab erfahren, was die Zukunft für uns bereithält.
Denn genau das ist das Leben.
Leben heißt Überraschung
Doch mal ehrlich: Was wäre denn unser Leben ohne jede Überraschung? Wenn uns der Geschmack von Schokolade kein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, weil er schlicht nichts neues für uns ist? Wenn das Prickeln auf deiner Haut, wenn dich ein geliebter Mensch berührt, einfach nichts Besonderes ist, weil du das alles schon vorher kennst und genau so erwartest? Wenn wir schon heute wissen, wann und wen wir kennen- und lieben lernen werden? Wie würden wir den vielen anderen Menschen in unserem Leben begegnen mit diesem Wissen? Wie würden wir unser Leben leben, wenn wir heute schon den Zeitpunkt und die Art und Weise unseres Todes wüssten?
Ich glaube, unser Leben wäre nichts anderes mehr, als das Abhaken einer langen Liste, die im Laufe der Zeit immer kürzer wird. Tag für Tag, Häkchen für Häkchen. Vorgezeichnet, eintönig und ziemlich langweilig. Deshalb bin ich dankbar dafür, dass wir heute nicht wissen wir uns das Morgen bringt, dass wir uns immer wieder aufs Neue selbst überraschen können, dass die Sonne jeden Tag neue Wunder ans Licht und in unser Leben bringt. Und selbst wenn es mich die Sicherheit kostet, nach der ich mich in vielen Momenten meines Lebens auch sehne: Ich bin froh, dass sich Leben genau deshalb auch wie Leben anfühlt.
Das 10-10-10 Experiment
Mit der zweiten Methode kannst du deine Entscheidung finden, aber auch eine einmal in Erwägung gezogene noch einmal überprüfen. Sprich, du kannst die auf Basis deiner Liste getroffene Entscheidung noch einmal treffen und, was noch viel besser ist: Du kannst dich in die Folgen deiner Entscheidung hineindenken und so quasi eine doppelte Bestätigung für deinen Kopf herbeiführen. Viel mehr können wir unserer mentalen Ebene nicht schenken …
Die Methode stammt nicht von mir, ich nutze sie aber tatsächlich regelmäßig. Entwickelt hat sie Suzy Welch, selbst Coach und Autorin. Sie hat ihr die Bezeichnung "10-10-10-Methode“gegeben.
Kurz gesagt, überprüft sie unsere Entscheidung daraufhin, welche Auswirkungen sie in 10 Minuten - 10 Monaten - 10 Jahren hat. Sie projiziert also die Entscheidung von heute in die Zukunft. So erkennen wir ihre wirkliche Tragweite und Wichtigkeit. Und auch 10 Minuten später sind bereits Zukunft, nur eben die ganz nahe. Schon in 10 Minuten erkennen wir, welche unmittelbaren, ziemlich direkten Konsequenzen eine Entscheidung hat. An dieser Stelle kann dir sehr gut dein Bauchgefühl helfen, hier kommt unser Kopf noch nicht so sehr ins Spiel.
Die 10 Monate stehen für die mittelfristigen Auswirkungen deiner Entscheidung. Das ist noch keine Zeitspanne, die wir schwer überblicken können, sie liegt auch noch nahe genug an der Gegenwart, um unmittelbare Auswirkungen auf unser Leben im Hier und Jetzt gut einschätzen zu können. Bei dieser Zeitebene geben wir unserem Kopf besonders viel zu tun, denn das können wir meist in mehreren Handlungssträngen "vordenken“- zumindest glauben wir das, denn letztlich wissen wir ja nicht einmal, was in den nächsten 10 Sekunden unseres Lebens wirklich passieren wird. Aber dennoch sind wir in der Lage gegeneinander abzuwägen, was bei einem JA oder Nein mit unserem Leben passieren KANN.
Blicken wir auf den Zeithorizont von 10 Jahren, wird das schon schwieriger, aber auch das können wir mental durchaus erfassen. Denn es geht um die Frage, auf was wir in unserem Leben einmal zurückblicken wollen. Was und wie wir zukünftig leben wollen. Es sind die existenziellen Fragen, die wir uns hier stellen, und genau das ist auch gut so, denn jede Entscheidung, sei sie noch so klein, kann uns begleiten bis an unser Lebensende und manchmal auch darüber hinaus. Stell dir zum Beispiel vor, Goethe hätte sich entschieden, den "Faust“nicht zu schreiben - tausende Schülerinnen und Schüler würden heute "irgendetwas“anderes als Pflichtlektüre für ihren Abschluss lesen. Wir spüren tief in uns, dass eine Entscheidung wichtig ist. Deswegen nehmen wir uns auch gerne viel Zeit beim Entscheiden und versuchen, uns möglichst lange alle Optionen offen zu halten. Denn einmal entschieden kann es sein, das uns ein Weg nicht mehr zur Verfügung steht.
Unsere mentale Ebene wird die 10-10-10-Übung lieben! Denn sie ist so schön rational und versucht, alles im Vorfeld einer Entscheidung gegeneinander abzuwägen und zu gewichten. Gerade kopfbetonte Menschen wie ich kommen damit prima zurecht. Vielleicht ist sie ja auch für dich eine spannende Methode.
Doch auch, wenn nichts wirklich sicher ist – eines ist es doch:
Wir entscheiden stets selbst, wie wir mit den Dingen umgehen, die uns das Leben schenkt.
Meistens sind es echte Geschenke, fühlen sich sich großartig an und bereiten uns Freude. Doch einige davon wollen wir am liebsten gar nicht erst öffnen oder gar besser gleich wieder zurückgeben.
Und doch sind sie alle da, sie gehören zu uns und unserem Weg dazu, ob wir das wollen, oder nicht.
Wir können nicht ändern, was uns vom Leben gegeben wird, wir können aber sehr wohl entscheiden, was wir daraus machen, welche Bedeutung wir diesen Dingen beimessen.
Wir können annehmen, was wir erhalten haben, und das Geschenk im Geschenk entdecken. Oder wir packen den Karton einfach nur ungeliebt in die Ecke, wo er von uns unbeachtet langsam verstaubt und vergessen wird.
Jeder entscheidet das für sein Leben. Du entscheidest das für dein Leben, ich entscheide das für mein Leben. Diese Entscheidungen brauchen manchmal Zeit, Geduld und ein paar Gedankenschlaufen, besonders wenn es wichtige oder gar existenzielle sind.
Leben heißt: Entscheide selbst
Aber stets entscheidest du selbst, wie du mit dir und deinem Leben umgehst, wie du dein Leben leben möchtest. Und da du genau das selbst entscheiden kannst, bleibt dir dann doch auch immer ein Stück Sicherheit, das dir niemand oder nichts nehmen kann - keine unerwiderte Liebe, kein neuer Job und auch keine Krankheit.
Natürlich gibt es Dinge, die in unser Leben kommen und uns da berühren, wo wir schon in der Evolution am empfindlichsten reagierten: in unserer Existenz, unserer Gesundheit, unserem Leben. Dann haben wir wieder das Gefühl, dass wir machtlos den unergründlichen Wegen des Lebens ausgeliefert, dass wir nicht wissen, wie wir aus dieser neuen Krise wieder herauskommen sollen. Gesundheitlich, finanziell, existenziell.
Diese Situationen strapazieren unsere Geduld und stellen alles Gelernte aufs Neue in Frage: Wird es wirklich besser? Wie soll das funktionieren? Und vor allem: Wann wird es besser oder gar wieder gut? Denn im Umgang mit solchen neuen Krisen kennen wir kein Beispiel aus der eigenen Geschichte, das uns erzählen könnte, wie wir am besten mit dieser umgehen sollen. Uns fehlt eine sichere Orientierung.
Was Dir aber selbst ins solchen Ausnahmesituationen helfen kann, ist ein Blick zurück in deine eigene Geschichte. Es gab immer ein erstes Mal, immer eine Situation, die völlig neu für dich war, immer eine Krise, in der du dich allein gefühlt hast und zunächst nicht wusstest, wie du sie bewältigen sollst. Eine Krise, die existenziell bedrohlich gewesen war. Eine Krise, die du schon gemeistert hast.
Wann immer du zurückschaust, du wirst immer wieder eines sehen, etwas ganz Wichtiges:
Vertrauen.
Vertrauen in dein Leben, wie du es gelebt hast, Vertrauen in die vielen Dinge, die du schon geschafft hast.
Ich habe aus meinem Leben gelernt, dass es immer weiter geht. Diese eine Gewissheit ist noch nie enttäuscht worden und diesen Optimismus möchte ich deshalb mit dir teilen. Natürlich ging nie alles so schnell „weg“, wie es gekommen ist. Ich habe gelitten, habe mich in Frage gestellt, habe Geduld lernen müssen und Schmerzen gehabt.
3. Das "Münzexperiment“
Du brauchst dafür nur eine Münze deiner Wahl. Egal welche, Hauptsache, sie hat "Kopf und Zahl“. Ordne nun deine alternativen Entscheidungswege den beiden Seiten der Münze zu. Also zum Beispiel Kopf für "Ja zu…“, Zahl für "Nein zu…“.
Nun wirf die Münze nach oben und schau dir an, was sie für dich entscheidet. Üblicherweise ist das Bild, das oben landet, dasjenige, für das man sich entscheidet. Doch ich möchte dich natürlich nicht bitten, deine Entscheidung einer Münze zu überlassen. Du wirst vielmehr die Erfahrung machen, dass eine bereits unbewusste, also mit dem Herzen getroffene Entscheidung noch in der Flugphase der Münze Gestalt nimmt und dadurch in deinem Kopf bewusst ankommt. Selbst wenn die Gedanken sich erst nach der Landung der Münze finden, wirst du sofort merken, ob du mit der Entscheidung, die die Münze "für dich getroffen hat“glücklich bist - oder eben nicht. Du spürst es in deinem Herzen. Du wirst also nicht der Münze die Entscheidung überlassen, sondern kannst sie vielmehr als Partnerin nutzen, die dir vor Augen führt, wie endgültig eine Entscheidung sein kann.
In diesem Moment verbinden sich deine Gedanken und Gefühle miteinander und zeigen Dir, wie du mit der Entscheidung der Münze umgehen sollst. Du kannst sie akzeptieren und bist glücklich damit oder du weißt im Moment der Entscheidung, dass der andere Weg besser für dich ist - und bist ebenso glücklich damit. Das funktioniert tatsächlich bei vielen Menschen und hat mich bei so einigen Entscheidungen, die ich getroffen habe, schon häufig verblüfft. Ich weiß, das klingt ein wenig verrückt, aber probiere es ruhig einmal aus für dich.
Aber ich habe auch gelernt, dass es wieder vorbei geht, dass ich mit jedem Tal, das ich in meinem Leben durchschreite, mehr Schwung für die kommenden Berge finde und mir mehr Zeit nehme für die Gipfelerlebnisse im Leben.
Denn einstmals habe ich auch das erste Mal meinen Job verloren, das erste Mal eine schwere Verletzung erlitten und musste das erste Mal meine Liebe ziehen lassen. Alles zum ersten Mal.
Und, was soll ich sagen: Hier bin ich, mir geht es gut und ich liebe das Leben. Alles ist gut.
Vielleicht hilft dir dein Blick zurück auf deinen Weg ebenso. Vielleicht kannst auch du so die Kraft für eine, für deine Entscheidung schöpfen, was du jetzt als nächstes tun möchtest, wie du es tun willst und wann. Denn es ist dein Weg, den du gehst.
Diese eine Entscheidung und die vielen anderen, die darauf folgen werden, hast du in der Hand. Du ganz alleine.
Und auch, wenn wir nicht mit Sicherheit wissen, was uns unsere Zukunft bringt, entscheiden wir selbst, wie wir uns in dieser noch unbekannten Zukunft sehen wollen. Und diese Entscheidung treffen wir heute, unmittelbar in jedem Moment unseres Lebens. Wir treffen sie - jetzt und selbst.
Dieses Stück Sicherheit ist wie eine Insel in einem unbekannten Ozean. Aber diese eine Insel reicht uns doch, damit wir auf diesem Meer in ihre Richtung Kurs setzen können, oder?
Also: Ahoi! Und: Alles wird gut. <
Du entscheidest das. Das ist sicher. Punkt.