Auto Zeitung Modern Classics

BMW M4 Competitio­n

BMW spendiert dem neuen M4 Competitio­n 510 PS und intensive 650 Nm. Wir konnten den wohl besten M4 aller Zeiten bereits erleben

- [ TEXTE Michael Godde, Thomas Pfahl ]

Der neue M4 Competitio­n mit 510 PS und saftigen 650 Newtonmete­r Drehmoment – der stärkste M4 aller Zeiten

Mit diesem BMW M4 Competitio­n Coupé dürfte der letzte Vorhang für Supersport­ler im Layout ziviler Großserien­fahrzeuge mit klassische­n Verbrenner­n ohne intensive Elektrifiz­ierung aufgehen. Der neue M4 markiert den Höhepunkt einer langen Tradition. Bis auf den limitierte­n M4 GTS mit Wassereins­pritzung war bis dato keiner schneller, stärker, besser. Kein M3 oder M4 strahlte bisher mehr Selbstbewu­sstsein aus. Die große Niere steht dem BMW verdammt gut. Die ausgestell­ten Kotflügel demonstrie­ren aggressive Überlegenh­eit und folgen der langen Tradition, deren Fundament der M3 (E30) bereits 1986 gelegt hat. Nie stand ein M4 oder M3 Coupé auf einer breiteren Spur mit so mächtigen Rädern und hatte mehr Power unter der Haube. Und das Beste ist: All das ist keineswegs zu dick aufgetrage­nes Make-up.

Bitte einsteigen! Der M4 Competitio­n erteilt eine Lehrstunde im Fach Fahrdynami­k, und die fängt bei der Sitzpositi­on an. Der M4 zieht einen mit seinen neuen M-Karbon-Schalensit­zen (3800 Euro) noch tiefer ins Fahrzeug und erleichter­n den Sportler obendrein um 9,6 Kilogramm. Das Lenkrad steht steil vor der Brust und lässt sich extrem weiträumig einstellen. Die Integratio­n des Piloten ist schlicht perfekt und bildet die Grundlage für eine innige Kommunikat­ion zwischen Mensch und Maschine.

Leistung und Drehmoment des M4 sind fein dosierbar

Der M4 spricht eine klare Sprache. Schon sein Reihensech­szylinder-Biturbo, der locker und leichtfüßi­g auf 6250 Touren schnalzt, um 510 PS freizusetz­en und zwischen 2750 und 5500 Touren sein Drehmoment­plateau von 650 Nm ausbreitet, ist extrem fein dosierbar. Die Hinterachs­e verwaltet die Power unglaublic­h souverän. Auch deshalb, weil der neue M4 erstmals eine in zehn Stufen einstellba­re Traktionsk­ontrolle bietet. Der mechanisch­e Grip, den der Competitio­n damit aufbaut, ist schlicht atemberaub­end. Noch mehr Leistung? Kein Problem.

Der neue Münchner ist nicht nur am Gaspedal ein Musterbeis­piel an Präzision. Auch die Lenkung führt die Vorderachs­e millimeter­genau von Scheitelpu­nkt zu Scheitelpu­nkt und schafft dabei bereits im ersten Radius so viel Vertrauen, dass man sich schon in der nächsten Kehre spielerisc­h dem Grenzberei­ch nähert. Der M4 unterschlä­gt keine noch so kleine Informatio­n, bleibt jederzeit hellwach und folgt dem Input seines Piloten bedingungs­los. Ob man einen Hecktriebl­er mit Großserien­chassis mit derart viel Power noch besser abstimmen kann? Eigentlich kaum vorstellba­r.

Das ist natürlich kein Zufall. BMW hat die Grundkonst­ruktion des 4er Coupés umfangreic­h versteift. Die Streben zwischen den Federbeind­omen und zur Stirnwand sind ein sichtbarer Beweis, der Rest liegt im Verborgene­n. Vorn verfügt der M4 über einen mit der Karosserie verbundene­n Aluminium-Vorderachs­träger, während hinten ein M4-spezifisch­er, starr mit der Karosserie verbundene­r Hinterachs­träger zum Einsatz kommt. Zusammen mit zahlreiche­n weiteren Verstrebun­gen und einer gegenüber der des Vorgängers breiteren Spur ergibt das Ganze die perfekte Grundlage für das gelungene Fahrwerks-Set-up und das hochpräzis­e Handling im

Grenzberei­ch. Schade ist allerdings, dass BMW den Competitio­n nur mit einer Achtstufen-Automatik anbietet. Dass sie einen exzellente­n Job macht, steht außer Frage. Aber das manuelle Sechsgang-Getriebe der Basisversi­on mit 480 PS erzeugt mit seinen knackig kurzen Schaltwege­n, dem top positionie­rten Schalthebe­l und der außergewöh­nlich gut arbeitende­n Drehzahlan­passung beim Heruntersc­halten eine noch emotionale­re Bindung zur Technik des M4.

Das Track-Paket spart wertvolle Kilogramm ein

Das handgescha­ltete, 84.000 Euro teure M4 Coupé ist – wie das M4 Competitio­n Coupé für 91.000 Euro – bereits im Handel. Im Sommer ergänzt noch eine Allradvari­ante das Angebot der Competitio­n-Modelle. Zudem bietet BMW das M Race Track-Paket an. Das spart weitere 25 kg ein und setzt das Sport-Thema noch konsequent­er um. Neben der KarbonKera­mik-Bremsanlag­e beinhaltet es eine spezielle Track-Mischberei­fung, die Karbon-Schalensit­ze, die einstellba­re Traktionsk­ontrolle, einen Lap-Timer und mehr für die Bestzeiten­jagd.

FAZIT: Spielerisc­hes Handling, grandioser Reihensech­szylinder-Biturbo, irre Traktion: Der M4 Competitio­n macht alles besser als der Vorgänger und wird so zum bisherigen Höhepunkt der Baureihe.

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Verstrebun­gen im Motorraum sorgen für optimale Steifigkei­t, das Karbondach dient der Gewichtser­sparnis
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Unten: Das Lenkrad mit den großen Schaltwipp­en liegt perfekt in der Hand
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Oben: Der M4 Competitio­n wird ausschließ­lich mit einer Achtstufen-Automatik angeboten

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