Riegsingers Riesen
Johannes Riegsinger widmet sich drei ganz besonderen Autos
Zwei Jahrzehnte Auto-Tester – da fährt man alles von der Piaggio Ape bis zum Rolls-Royce Phantom. Und ein paar Autos bleiben einfach hängen. Weil sie bemerkenswert sind, echte Charakterköpfe oder die Welt verändern. Dies sind drei von ihnen
Bentley Continental GT (2003 – 2018)
Kontrast ist beim Continental GT König. Stiernackige Masse, geschickt verpackt in eine zeitlose, nur ganz sanft die Nerven kitzelnde Coupé-Linie. Ein Design, das auf den ersten Blick beinahe quälend ruhig ausgefallen ist, dann aber subtile Details und perfekt ausbalancierte Proportionen serviert. Auch das Cockpit des Bentley Continental GT funktioniert so: Es könnte das einer Luxuslimousine sein, ist vollgepackt mit schwelgender Materialität und regelrecht tresorhaft gemacht, blendet dann aber Kleinkunstartig inszenierte Details ein und richtet alles in einem nach vorn orientierten, Maßanzug-knapp geschnittenen Gran Turismo-Zuschnitt an.
Beim Fahren wirst du zuallererst mit dem seidenweich laufenden, akustisch zurückhaltenden Sechsliter-Turbo-Zwölfzylinder konfrontiert – der dir dann mit bestialischer Urgewalt ins Kreuz tritt und durch schiere Leistung die Defensiv-Reserven des allradgetriebenen Fahrwerks voll ausreizt. Die Tonnage des mächtigen Coupés ist jederzeit zu spüren, verleiht dem Fahren Präsenz und im Wortsinn Gewicht. Gleichzeitig hat der Continental GT eine unerwartete Beweglichkeit an sich, die ihn diesseits von Rennstrecken zum mächtig anrauchenden Sportwagen macht.
Im Continental GT Speed von 2013 kulminierte dieser stille und starke, dabei aufregend beruhigende Brutal-Cruiser – ganz groß.