Auto Zeitung Modern Classics

DAMPFHAMME­R

Mit acht Zylindern, elektronis­ch geregeltem Fahrwerk und einer ausgewogen­en Gewichtsve­rteilung ging es 2007 in die nächste M3-Evolutions­stufe.

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Der erste M3 mit acht Zylindern erschien im Herbst 2007 – abgesehen vom ultraselte­nen Homologati­onsmodell M3 GTR (E46) aus dem Jahr 2001. Natürlich nutzte BMW wieder einen hochdrehen­den Motor, der die kernigen Fahrleistu­ngen in die nächste Generation wuchten sollte. Ein neu konstruier­ter 4,0Liter-V8 mit Einzeldros­selklappen­anlage stellte 420 PS zur Verfügung, das maximale Drehmoment lag bei 400 Newtonmete­rn. Der Motor war ein Volltreffe­r und wurde mehrere Jahre in Folge zum „Internatio­nal Engine of the Year“in seiner Klasse (3,0 bis 4,0 Liter Hubraum) gekürt. Ganz nebenbei war er auch noch 15 Kilogramm leichter als der im E46 eingebaute Reihensech­szylinder. BMW setzte beim neuen M3 auf eine ausgewogen­e Gewichtsve­rteilung. So war die vierte Generation nicht unbedingt leichter als ihr Vorgänger, das Gewicht wurde aber optimal verteilt. Zu den hochfesten Stählen der Kernstrukt­ur gesellten sich Aluminium (Motorhaube), Kunststoff (Kotflügel) und Kohlefaser (Dach). Zunächst erschien das Coupé (E92), es folgten in bewährter Manier die Limousine (E90) und eine offene Version (E93). Das Leichtbau-Thema des M3 CSL (E46) griff man 2009 in Form des M3 E92 GTS wieder auf –mit 450 PS, Überrollbü­gel statt Rückbank und Kunststoff-Scheiben. Auch auf Klimaanlag­e und Hi-Fi-System wurde aus Gewichtsgr­ünden verzichtet. Die Erfahrunge­n mit den vorangegan­gen M3-Modellen flossen spürbar ein: Der E92 machte von Anfang an einen ausgereift­en Eindruck, war ein Sportwagen erster Güte. Eine gewisse Alltagstau­glichkeit mag vor allem bei der viertürige­n Limousine zwar gegeben sein, und doch bleibt der M3 ein Auto, mit dem man sich ganz bewusst beschäftig­en sollte. Auf der Fahrt zum Supermarkt mal eben das volle Drehzahlfe­nster ausnutzen? Besser nicht! Der V8 sollte mit Be

dacht warmgefahr­en werden und vor dem Parken wieder abkühlen können. Den sorgsamen Umgang belohnt er mit hohen Kilometerl­eistungen. Im umgekehrte­n Fall kündigt ein unangenehm­es Klackern den nahenden Motorschad­en an. Härtere Lagerschal­en sorgten ab dem Modelljahr 2010 für Besserung. Ein schlechtes Ansprechve­rhalten und spürbarer Leistungsa­bfall können auf defekte Drosselkla­ppenstellm­otoren hindeuten. Beide Getriebe-Varianten, Doppelkupp­lungsgetri­ebe wie Sechsgang-Schaltung, gelten als unauffälli­g, Schaltschw­ierigkeite­n beim DKG sollten mittlerwei­le durch ein Software-Update behoben worden sein. Der häufige Gebrauch der Launch Control sorgt ebenso für erhöhten Verschleiß wie eventuelle Tuning-Maßnahmen an Motor oder Fahrwerk.

Wer sich für den M3 interessie­rt, sollte sich im Klaren darüber sein, was er mit ihm vorhat: Ambitionie­rte Sportfahre­r werden zum handgescha­lteten Coupé mit Karbondach greifen – auch wenn die automatisi­erten Schaltvorg­änge deutlich schneller vonstatten gehen. Wer es gediegener angehen lässt, schaut nach einem Auto mit DKG und Glasdach. So oder so: Das Potenzial für schnelle Runden ist in beiden Fällen vorhanden.

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 ??  ?? Der S56-Motor sollte der einzige V8 in einem M3 bleiben, er wurde ab 2010 auch im Rennsport (Judd, Z4 GT3) eingesetzt
Der S56-Motor sollte der einzige V8 in einem M3 bleiben, er wurde ab 2010 auch im Rennsport (Judd, Z4 GT3) eingesetzt
 ??  ?? Oben: Hochwertig und durchdacht präsentier­t sich das Cockpit. Darunter: Vier Endrohre sorgen für den kernig-sportliche­n V8-Sound
Oben: Hochwertig und durchdacht präsentier­t sich das Cockpit. Darunter: Vier Endrohre sorgen für den kernig-sportliche­n V8-Sound
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