SPORT OHNE KOMPROMISSE
Der erste BMW M3 des neuen Jahrtausends war eine Fahrmaschine für viel Spaß sowie Rennstrecke – und erfolgreich noch dazu
Die M-Modelle von BMW waren von jeher etwas ganz Besonderes. Als der erste M3 in den 80er-Jahren auf den Markt kam, definierte er das Segment der Sport-Limousinen völlig neu. Bei der Fahrdynamik konnte ihm kein Wettbewerber das Wasser reichen. Diesen Anspruch schrieben die Entwickler auch seinen Nachfolgern ins Lastenheft. Der von Mai 2000 bis Sommer 2006 produzierte M3 (E46) war mit 85.000 gebauten Exemplaren das erfolgreichste M3-Modell in der Geschichte. Das zweitürige Coupé wurde von einem hochdrehenden 3,2-Liter-Reihensechszylinder mit 343 PS (252 kW) angetrieben. Die Fahrleistungen sind heute noch beeindruckend: Vom Start vergehen 5,2 Sekunden, bis die 100km/h-Schallmauer durchbrochen ist. Bei 250 km/h wird der M3 elektronisch abgeregelt. Materialauswahl und Verarbeitung zeigen ein hohes Niveau. Die Sportsitze verdienen ihren Namen zu Recht: Das Mobiliar glänzt mit unerbittlicher und stabiler Seitenführung.
Richtig Spaß kommt auf, wenn der Sechszylinder mit seinen Drehzahlorgien beginnt. Blitzschnelles, seidenweiches Hochdrehen bis über 8000 Umdrehungen sind kein Problem. Begleitet wird das Ganze von einer unbändigen Soundorgie. Trotz seiner variablen Nockenspreizung (Doppel-VANOS) liegt das maximale Drehmoment von 365 Nm erst bei 4900 Umdrehungen an.
In seinem Element ist der M3 vor allem auf kurvigen Landstraßen und selbstverständlich auf der Rennstrecke. Die mit einem dicken und griffigen Volant zu bedienende Lenkung arbeitet mit einer unheimlichen Präzision, geht aber etwas schwergängig. Doch jeder noch so kleine Lenkimpuls wird direkt umgesetzt. Die perfekt ausbalancierte Gewichtsverteilung gipfelt in einer überragenden Handlichkeit, die dem BMW ein superbes und schnelles Handling erlaubt. Allerdings verlegt sich der M3 im Grenzbereich mitunter blitzartig auf ein deutliches Übersteuern. Mit abgeschalteter Fahrdynamikregelung (DSC) gerät ein durchschnittlicher Pilot hier gern an seine Grenzen.
Der BMW ist ein reines Spaßgerät und schreibt Sport größer als Familientauglichkeit. Doch obwohl die Fahrwerksabstimmung hart ist, wirkt die Federung nicht unkomfortabel – lediglich kurze Querfugen gibt der Bayer an seine Insassen weiter. Im Fond offeriert der M3 für die Passagiere nur zwei enge Sitzmulden, der Kofferraum geht von der Größe her für ein Sportcoupé aber in Ordnung. Immerhin lässt sich die hintere Sitzbank umlegen. Airbags hinten gab es für den BMW seinerzeit noch nicht. Auch eine Anhängerkupplung war nicht im Angebot. Zudem erfüllt der 3,2-Liter-Reihensechser nur die Euro-3-Norm. Der Verbrauch im AUTO ZEITUNG-Test lag bei 14,2 Liter Super Plus, allerdings bei scharfer Fahrweise. Ein Lob verdient abschließend noch die Bremsanlage: Ob im kalten oder warmen Zustand, die Stopper beißen gnadenlos zu, erfreuen mit einem exzellenten Druckpunkt. Alles in allem ist der M3 ein überzeugendes Sportcoupé, bei dem Performance großgeschrieben wird, das aber im Alltag durchaus das ein oder andere Problem bereiten kann.