Chrysler Crossfire 3.2
Verkehrte Welt: Die europäische Vorzeigemarke Mercedes-Benz liefert mit einem Großserien-Cabrio die solide Grundlage, und der amerikanische Massenabfertiger Chrysler gönnt sich auf dieser Basis ein exklusives Derivat, das auch noch von einer traditionsreichen Karosseriebau-Manufaktur in Deutschland gefertigt wird. So war sie tatsächlich, die Jobaufteilung zwischen Daimler und Chrysler, als noch Hoffnung bestand, dass aus dem transatlantischen Bündnis ein dauerhaftes Erfolgsmodell würde. Weniger als 7500 Crossfire wurden hierzulande neu verkauft.
Eng verwandt mit dem bei uns allgegenwärtigen SLK
Unter der extrovertierten, von Chrysler Chefstilist Trevor Creed verantworteten Hülle war der bei Karmann in Osnabrück produzierte Crossfire weitgehend baugleich mit dem Mercedes SLK der Baureihe R170. Deshalb konnte auch der Chrysler kein Sportwagen aus dem Lehrbuch werden, eher ein handlicher Cruiser mit begrenzter Transportkapazität.
Von den kompakten Abmessungen über den V6-Dreiventiler und die Kugelumlauflenkung bis zum mitunter störrischen SechsgangSchaltgetriebe bediente sich der Crossfire aus dem Stuttgarter Teileregal. Anstelle der SLK-Maxime „Sowohl-Cabrio-als-auch-Coupé“zwang der Crossfire jedoch zur Grundsatzentscheidung: entweder Coupé oder Roadster. Das ermöglichte ein frecheres Design, gab ihm den sportlicheren Touch und ließ dem SLK sein Alleinstellungsmerkmal. Der Chrysler suggerierte zwar durch die besonders straffe Federung und den nervösen Geradeauslauf mehr Dynamik. Tatsächlich war er keinen Deut schneller als der SLK. Weil es Karmann gelang, die hohe Karosseriesteifigkeit des SLK zu egalisieren, taugt der Crossfire heute besser als am Beginn seiner Laufbahn als individuelle SLK-Alternative.